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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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bringen.« Er kam näher, doch beim Anblick seiner Flügel begann die Frau zu wimmern, ihre Muskeln waren so verkrampft, dass man ihr die Knochen hätte brechen müssen, um sie zu lockern.
    »Nein.« Elena stellte sich ihm in den Weg, um den Blick auf ihnzu versperren. »Einer der Vampire muss das tun. Keine Flügel.«
    Seine Lippen bildeten eine schmale Linie, ob nun aus Ärger oder Ungeduld, konnte sie nicht sagen. Aber er drang nicht in den Geist der Frau ein. »Ich habe Dmitri gebeten zu kommen. Er wird sich um sie kümmern.«
    Ihr Herz stockte. »Meinst du umbringen?«
    »Vielleicht wäre es ein Akt der Gnade.«
    »Du bist nicht Gott, um solche Entscheidungen zu treffen.«
    Raphael war die Ruhe selbst. »Ihr wird in deiner Abwesenheit nichts geschehen.«
    Sie las zwischen den Zeilen. »Und wenn ich zurückkomme?«
    »Dann werde ich über ihr Leben entscheiden.« Blaue Flammen tanzten in seinen Augen. »Vielleicht ist sie infiziert, Elena. Wir müssen ihr Blut untersuchen. Wenn der Test positiv ausfällt, dann muss sie sterben.«
    »Infiziert?« Elena runzelte die Stirn, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß schon… später.«
    »Ja. Die Zeit läuft uns davon.« Er wandte den Kopf leicht zur Seite. »Dmitri ist da, aber er kann erst kommen, wenn er die Verfolgung der Spur nicht mehr gefährdet. Lass die Frau– der Anführer meiner Sieben hat ein Herz für unschuldige Gewaltopfer.«
    Elena nickte zustimmend und beugte sich hinab. »Dmitri wird dir helfen. Bitte geh mit ihm mit.«
    Zwar hatte die Frau mit dem Schaukeln nicht aufgehört, aber zumindest gab sie keine wehklagenden Laute mehr von sich, und ihr Körper schien auch nicht mehr so angespannt zu sein. Elena hoffte inständig, dass es Dmitri gelingen würde, die Frau sicher an einen anderen Ort zu bringen. Dann machte sie sich auf den Rückweg und schlüpfte unter dem Zaun hindurch auf die andere Seite.
    »Kannst du mal das Dach absuchen– ob er vielleicht von dort weggeflogen ist?« Während Raphael auf das Dach flog, lief sie noch einmal um das Gebäude. Endlich fand sie ein paar Meter vom Lagerhaus entfernt die Stelle, von der aus Uram das Gelände verlassen hatte. Dort klaffte ein riesiges Loch im Zaun.
    Als sie sich durch das Loch auf das angrenzende verwilderte Gartengrundstück zwängte, folgte Raphael ihr durch die Luft. An den Grashalmen klebte Blut, als wäre Uram mit seiner Hand darübergefahren. Sie fand auch eine Feder– glänzendes Silbergrau mit bernsteinfarbenen Tupfen. Die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Feder sprach dem Blut und Leid, die sie in dem Lagerhaus gesehen hatte, Hohn. Am liebsten hätte sie die Feder zerdrückt, aber sie hielt sie sich an die Nase, um Urams Geruch vollständig in sich aufzunehmen. Neben der beißenden Säure gab es noch weitere Komponenten. Ein Hauch von Metall, dunkles Eisen.
    Und noch veredeltes Blut, dachte sie. Säure und Blut und noch etwas, etwas, das sie an Sonnenlicht erinnerte. Bei dem Gedanken schauderte sie. Schnell steckte sie die Feder ein und ging weiter.
    Mitten auf dem Grundstück endete die Spur. »Mist.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und seufzte, dann winkte sie Raphael herunter. Elegant landete er.
    »Uram ist geflogen.«
    »Ja«, sagte sie. »Bei Vampiren hatte ich das Problem nie– deshalb kann ich ihrer Fährte auch mühelos folgen. Aber ein Wesen, das fliegen kann, kann ich nicht aufspüren.« Innerlich kochte sie vor Wut. Dieses Ungeheuer sollte dafür bezahlen, dass es so junges Leben ausgelöscht hatte. »Kann uns Dmitri helfen?«
    »Ja, er soll herkommen. Außerdem fliegen Engel nicht immer«, sagte Raphael. »Du bist die Einzige, die überhaupt in der Lage ist, seine Fährte auf der Straße aufzunehmen.« Er hielt inne. »Wir gehen zu dir nach Hause, sodass du dich waschen und deine Sachen zusammenpacken kannst.« Der Ekel stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er seinen Flügel betrachtete. »Ich muss auch das Blut abwaschen.«
    Vor Verlegenheit wurde sie ganz rot, mittlerweile musste sie schon ordentlich übel riechen. »Warum soll ich meine Sachen packen?«
    »Diese Jagd wird kurz, aber dafür sehr intensiv werden.«
    »Er wird weitermorden«, vermutete sie und ballte die Fäuste, »und dabei eine Spur hinterlassen.«
    »Ja.« Raphael beherrschte seine Wut gut, aber die Kraft, die sie dahinter spürte, schnitt ihr beinahe in den Leib. »Du musst fortwährend in meiner oder der Nähe eines Engels bleiben, damit wir nach der nächsten Tötung sofort hinfliegen

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