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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Frühling und Stahl – »war, dass sie sie ebenfalls geliebt hat .«
    Verblasste Echos vom Lachen seiner Mutter und dem der Mädchen, die in ihrem Tempel dienten. Ihr sonnig strahlendes Lächeln, mit dem sie einem der Mädchen, das kurz vor der Hochzeit stand, eine Aussteuer aus Gold und wertvoller Seide überreichte. »Und als eine Gruppe von Vampiren von außerhalb auftauchte und zwei Frauen aus Amanat angriff, hat sie nicht weggesehen, nur weil die Frauen sterblich und die Vampire über vierhundert Jahre alt waren .«
    Elenas Körper versteifte sich, er spürte ihren warmen Atem an seiner Halsbeuge.
    Er hielt sie noch fester, um sie vor den albtraumhaften Erinnerungen zu schützen, die sie verfolgten. Elena.
    »Ist schon in Ordnung, Erzengel. Erzähl es mir .«
    Noch nie hatte er von diesen Ereignissen gesprochen, doch sie hatten ihn ebenso geprägt wie Calianes Verschwinden. »Die Vampire hielten die Frauen drei Tage lang gefangen. Drei Tage können in Anbetracht der Lebenserwartung von Sterblichen wie drei Jahrzehnte sein .« Die Worte seiner Mutter. »Da die Frauen lebendig zurückgekehrt waren, beschloss sie, die Vampire nicht hinzurichten. Stattdessen verurteilte sie sie zu derselben Art von Grauen wie das, das sie ausgelöst hatten .«
    Elena holte tief Luft. »Sie hängte sie, aber so, dass sie nicht sterben würden .«
    »Nein, Elena. Sie hängte sie nicht. Sie brachte sie dazu, sich selbst zu hängen .«
    Elena krümmte die Hand in seinem Nacken, ihre Nägel stachen wie winzige Küsse in seine Haut. »Das erklärt, warum ich keine anderen Gerüche an den Seilen oder den Körpern auf der Brücke aufnehmen konnte. Sie wurden zu dem gezwungen, was sie getan haben .«
    »Ja .«
    »Diese Vampire in Amanat, diese drei Tage müssen … «
    »Nein, Gildenjägerin. Denk daran … drei Tage Schrecken in der Lebenszeit eines Sterblichen können wie drei Jahrzehnte sein .« Während er sprach, berührten seine Lippen ihre Haut, spürten ihre Wärme, ihr Leben, das die Kälte verdrängte, die so lange in seinem Inneren gewesen war. »Vampire leben viel länger als Menschen .«
    »Drei Jahrzehnte ?« Ein ungläubiges Flüstern. »Wie sind sie am Leben geblieben ?«
    »Sie bekamen genug zu essen, um zu überleben, und sie hingen an speziell konstruierten Galgen auf einem Feld, wo die Krähen gerne rasteten .«
    Elena zitterte bei dem Bild, das sich nur zu deutlich vor ihrem inneren Auge abzeichnete. »Die Vögel haben ihnen die Augen und andere Weichteile ausgepickt « , flüsterte sie. »Die Teile, die nachwachsen würden. Und die Krähen kamen wieder .« Ein endloser Kreislauf. »Wie lange haben sie überlebt ?«
    »Die vollen drei Jahrzehnte. Meine Mutter hatte dafür gesorgt .«
    »DeineMutterwareineverdammtbeängstigendeFrau « ,sagtesie.»AberwenndieseMännergetanhaben,wovonichannehme,dasssieesgetanhaben,wardasUrteilgerecht .« DreiTagehätteneinemvierhundertJahrealtenVampirnichtsausgemacht.Sicher,eshättewehgetan,aberdaswäreschnellvergessengewesen.DieseFrauenhattenbleibendeNarbendavongetragen.
    »Ja. Sie haben das bekommen, was sie ihren Opfern angetan hatten .«
    Sie schmiegte sich an ihn und bemerkte, dass sie vollständig ineinander verschlungen waren: ihre Arme um seinen Nacken gelegt, ihre Beine zwischen seinen, seine Hand in ihrem Haar, die andere an ihrem Rücken, sein Mund auf ihrer Schläfe und seine Brust hart und fest gegen ihre gedrückt. Nie zuvor hatte sie sich ausgeglichener und sicherer gefühlt, obwohl sie von kalten, tödlichen und grauenvollen Dingen sprachen. »Ich weiß, was Gerechtigkeit bedeutet. Die Vampire heute auf der Brücke – weißt du irgendetwas über sie ?«
    »Laut Dmitri waren sie jung, noch unter siebzig. Nicht einer von ihnen hat etwas getan, das eine solche Strafe gerechtfertigt hätte – zwei sind ruhige Familienväter, einer ist ein Schriftsteller, der seine eigene Gesellschaft vorzieht, wenn er nicht gerade den Dienst im Rahmen seines Vertrags ableistet, und zwei arbeiten auf der untersten Ebene des Turms .«
    »Unter hundert – schwach und leicht zu beherrschen .« Besonders für einen Erzengel, der aus einem Jahrtausendschlaf erwachte. Letzteres sprach sie nicht laut aus, denn sie brachte es nicht übers Herz, ihn zu kränken.
    Es ist in Ordnung, Elena. Wenn meine Mutter es getan hat – und wir haben allen Grund zu glauben, dass das so ist –, dann hat sie alles verloren, was sie einst zur geliebten Herrscherin über Amanat gemacht hat.
    Düsteres

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