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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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saß.
    RaphaelsetztesichaufundstütztesichaufdenEllbogen,dasHaarfielihmindieStirn.SiekonntederVersuchungnichtwiderstehen,dieHandauszustreckenundihmdurchdieseidigeMitternachtzustreichen.»Ichhabedirnochnichtsdavonerzählt « ,sagtesie,dieWortedrängtennachdraußen,»aberBethhatetwaszumirgesagt.Dasssiesterbenwirdundichweiterlebenwerde .« AufgewühltheitbranntehinterihrenAugen.»Esistnichtrichtig,dassichmeinekleineSchwesterüberlebe,Raphael .«
    »Nein .« Eine ernste Antwort. »Aber möchtest du es ändern? Möchtest du etwas an uns ändern ?«
    »Nein. Niemals .« Eine absolute Wahrheit. »Aber es schmerzt mich zu wissen, dass ich eines Tages an ihrem Grab stehen werde .« Obwohl sie versuchte, sich zu beherrschen, lief ihr eine Träne über die Wange.
    Raphael beugte sich zu ihr herab, bis sich ihre Lippen trafen. »Dein sterbliches Herz verursacht dir so viel Schmerz, Elena – aber es macht dich zu der, die du bist .« Ein Kuss, der ihr den Atem nahm. »Es wird dir die Stärke geben, den Preis für die Unsterblichkeit zu bezahlen .«
    Er hatte sie schon auf so viele Weisen berührt, doch in dieser Nacht berührte er sie mit einer Zärtlichkeit, die ihr schier das Herz brach. Mit seinen festen, sanften Lippen küsste er das Salz der Träne von ihrer Wange, von ihrem Kinn und ihrem Mund. Und seine Hände, diese mächtigen, gefährlichen Hände …
    Nie zuvor war sie mit solch köstlicher Vorsicht behandelt worden. Nie zuvor hatte sie sich so kostbar gefühlt.
    UndamEndenannteersie»meineKriegerin « ,ihrErzengel, dersieinihremschwächstenMomentgesehenhatte.MitdiesenWortentauchtesieineinentiefen,traumlosenSchlaf,mitRaphaelsHerzschlagstarkundgleichmäßigunterihrerHand.
    Raphael.
    Bei diesem Flüstern schreckte Elena aus dem Traum hoch und sah zu ihrem Erzengel hinüber, der neben ihr auf dem Bauch schlief, seine prachtvollen Flügel so weit ausgebreitet, dass sie ihre bedeckten. Er hat sich angewöhnt, so zu schlafen, stellte sie in Gedanken fest, und ihr Herz schmerzte bei der Erinnerung an die Zärtlichkeiten von vorhin. Doch während sie mit einer Hand über das Weißgold seiner Federn strich, zog sie mit der anderen den Dolch, den sie unter ihrer Seite des Bettes versteckt hatte.
    Wenn es Lijuan war, die im Pechschwarz des Schlafzimmers flüsterte, würde ihr ein Dolch nicht viel nutzen, doch Elena fühlte sich sicherer, wenn sie den kalten Atem von Stahl auf ihrer Haut spürte. Sie strich sich das zerzauste Haar aus der Stirn und suchte mit den Augen das Zimmer ab. Da waren keine Eindringlinge, nichts, was nicht da sein sollte. Doch ihr Herz hämmerte noch immer, als ob …
    Raphael.
    Eis floss durch ihre Adern, sie richtete den Blick fest auf eine sich kräuselnde Stelle in der Luft am Fußende des Bettes. Fast wie eine Fata Morgana, aber nicht ganz. Es war, als krümmte sich der Stoff, aus dem die Welt war, weil jemand mit aller Kraft versuchte, Gestalt anzunehmen. Mit trockener Kehle streckte sie den Arm zur Seite, ohne den Blick von diesem Ding zu nehmen, und schüttelte Raphaels muskulöse Schulter. Es wunderte sie, dass er dieses Ereignis verschlief – er neigte dazu, im gleichen Augenblick aufzuwachen wie sie, denn in Wahrheit brauchte er überhaupt keinen Schlaf.
    Sie spürte seine festen Muskeln. Doch Raphael wachte nicht auf.
    Erzengel, sagte sie in seine Gedanken hinein, wach auf. Es ist etwas in unserem Zimmer.
    Stille. Leere.
    Ihr ganzer Körper wurde steif, sie klammerte sich fest an seine Schulter. Nichts, aber auch gar nichts, hatte Raphael je davon abgehalten, auf eine mentale Bitte von ihr zu reagieren. Er hatte sie mitten in New York gefunden, als Uram sie in einem leichenhallenartigen Zimmer gefangen gehalten hatte. Er hatte sie in der Zufluchtsstätte aufgespürt, als Michaela im Medica auf sie losgegangen war. Er hatte sogar eine Besprechung des Kaders abgebrochen, um ihr in Peking das Leben zu retten. Es war unmöglich, dass er einen Ruf von ihr verschlief, wenn sie direkt neben ihm lag.
    Sie starrte die seltsame Luftspiegelung an und hob mit zusammengepressten Lippen den Stahl in ihrer Hand. »Fahr zur Hölle !« Der Stahl flüsterte leise, als sie ihn warf.

25
    Das Messer durchschnitt die Luft und bohrte sich in die gegenüberliegende Wand, der Griff vibrierte vom Aufprall. Die Luftspiegelung verschwand nicht … sondern zerbrach irgendwie. In diesem Augenblick spürte sie das Säuseln eines Dufts, der hier nichts zu suchen hatte.
    Üppig, sinnlich, exotisch.
    Schwarze Orchideen, aber

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