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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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es gar nicht so übel, stellte sie fest, denn sie war damals nicht auf der Galerie gewesen, als ihre Mutter beschlossen hatte, zu …
    Sie warf die Tür zu dieser Erinnerung zu und atmete tief und gleichmäßig ein und aus, wobei sie die Gerüche analysierte. Salz, das Meer, das war eine Konstante. Also entfernte sie diese direkt aus der Gleichung. Auch den rätselhaft unberührten Duft nach schwarzen Orchideen aus Calianes Signatur schob sie beiseite.
    Duftendes Marinegras, geschnitten an einem Sommertag.
    EswareinerderköstlichstenGerüche,diesiejemalsaneinemVampirwahrgenommenhatte,undergehörtezudemjenigen,derandiesemSeilhing.Dasbedeutete,derGeruchdesMörderswarentwedernochschwächeroderüberhauptnichtvorhanden.WeilsienäherandasOpferherankommenmusste,ließsiesichandenArmenvondemMetallträgerherabhängenundbreitetedieFlügelaus,umdasGleichgewichtbesserhaltenzukönnen.
    Die Leiche war nur wenige Zentimeter vor ihr – aber zu weit unten.
    Mit zusammengebissenen Zähnen ließ sie sich weiter hinabsinken, bis sie sich nur noch mit den Fingern am Metall festhielt. Immer noch nicht nah genug. »Ich kann hier nichts ausrichten « , sagte sie. Enttäuschung und Ungeduld zerrten an ihren Nerven. »Ich werde die endgültige Geruchsanalyse machen müssen, wenn die Leichen … Oh nein !«
    »Elena! Sprechen Sie mit mir !«
    Ihr Herz raste im dreifachen Tempo, als sie die Hand ausstreckte und es gerade schaffte, mit den Fingerspitzen die Stirn des Vampirs zu berühren. Steif und gefühllos von der Kälte. Aber … »Oh Gott .« Diesmal hatte sie es definitiv gesehen – das Zucken eines Augenlids, als versuchte er verzweifelt, es zu öffnen. »Er lebt! Schicken Sie Rettungskräfte hierher, schnell !«
    »Scheiße! Bin dran .«
    Santiago war schnell, doch sie wusste, es würde Zeit brauchen. Wenn dieser Vampir oder vielleicht sogar alle Vampire noch irgendwie bei Bewusstsein waren, musste es die reinste Folter sein, was sie gerade erlebten. Sie ließ sich fallen, flog in einem Bogen unter der Brücke hervor und schwang sich in die Höhe, wo sie den Kopf in alle Richtungen drehte.
    »Suchst du jemanden, Ellie ?«
    Vor Schreck fiel sie einige Meter in die Tiefe, bevor sie sich abfangen konnte. Illium schwebte neben ihr, als sie sich wieder hinaufschwang und sich am Rand der Brücke festhielt, um mit ihm sprechen zu können. »Mindestens einer von ihnen lebt noch. Kannst du sie herunterholen ?« Er war der einzige Engel, den sie kannte, der eine Chance hatte, unter diesen beengten Bedingungen zu manövrieren.
    Er streckte die Hand aus. »Dolch .«
    Froh darüber, dass er nicht mehr so gequält aussah wie am vergangenen Abend, drückte sie ihm eines ihrer Messer in die Hand und sah zu, wie er auf die Brücke zuflog und irgendwie eine unglaublich enge Wende vollführte, bevor er den Arm ausstreckte und das Seil durchtrennte. Der Vampir fiel. Doch Illium war schneller. Er fing den Mann auf, bevor der leblose Körper auf der Wasseroberfläche auftreffen konnte. Elena folgte ihm auf die Brücke und landete. Die Brücke war von der Polizei an beiden Seiten abgesperrt worden, womit sie sich bei den Pendlern äußerst beliebt machte.
    Sobald Illium den Mann vorsichtig auf die Straße gelegt hatte und wieder unterwegs war, um die anderen Opfer zu holen, nahm sie eins ihrer Messer und fing an, das Hemd des Vampirs zu zerschneiden. Sie zog den verklebten Stoff ab und zuckte beim Anblick der daranhängenden Hautfetzen zusammen. Aber sie musste sich die Verletzungen ansehen. Santiago, der neben ihr in die Hocke gegangen war, beobachtete schweigend, wie sie das freilegte, was von der Brust des Vampirs noch übrig war.
    Es sah verdammt danach aus, als hätte er schwere Verletzungen in der Herzgegend erlitten, doch in dem dichten, schwarz gelockten Brusthaar hatte sich so viel getrocknetes Blut verfangen, dass sie es nicht mit Sicherheit sagen konnte. Sie löste das Funkgerät von ihrem Ohr und übergab es Santiago, bevor sie aus einer der Taschen ihrer mit Fleece gefütterten Weste, die sie zum Schutz gegen den Wind angezogen hatte, ein Paar Latexhandschuhe holte.
    Santiago nutzte die Gelegenheit, um sich vorzubeugen und das Display seines Handys wenige Zentimeter über den Mund des Vampirs zu halten. »Scheiße « , murmelte er, als sich auf dem Display Wasserdampf niederschlug. »Einen Moment dachte ich, Sie hätten den Verstand verloren. Aber nein, Scheiße .« Er wandte den Blick über die Schulter hinter sich, wo Illium gerade zum zweiten

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