Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)
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Das Rascheln von Flügeln hinter ihr, der Geruch des Meeres, der über ihre Sinne hereinbrach. »Hallo Erzengel .« Das war eine kurze Dusche.
Es hat mich nicht verlockt, länger zu verweilen. Eine feste Berührung an der oberen Wölbung ihres Flügels, die ihren ganzen Körper durchfuhr. Nun erhob sich Aodhan von seinem Stuhl.
»Sire .«
»Was hast du für mich, Aodhan ?« Mit einem Nicken bedeutete Raphael dem Engel, wieder Platz zu nehmen, und setzte sich ebenfalls. Seine Mundwinkel zuckten, als er sah, was sie ihm auf den Teller gelegt hatte. Er sagte: »Ich glaube nicht, dass Montgomery sich die Sache mit den Brötchen so vorgestellt hat .« Doch er nahm einen Bissen.
»Dieses ist mit Liebe gemacht « , scherzte sie und sah, wie in Aodhans Augen etwas aufflackerte … Überraschung?
Seine Stimme gab jedoch nichts preis. »Wie Sie wissen, wird die ganze Welt von Regen, Wind und Schnee zerstört. In Fernost gab es große Schäden durch Überflutungen, Taifune und Erdbeben. Auch Japan ist betroffen … bis auf eine Region, die selbst von dem Erdbeben verschont blieb, das die gesamte restliche Insel erschüttert hat .«
Elena stellte ihre leere Kaffeetasse auf den Tisch, die Haare in ihrem Nacken hatten sich aufgerichtet. Raphael ließ sein Essen stehen und erhob sich. »Überhaupt keine Störungen ?« , fragte er und ging zum Kamin hinüber, in dem an diesem Abend kein Feuer brannte.
»Keine .« Aodhan erhob sich ebenfalls und entfaltete seine Flügel aus Licht und zersplittertem Glas ein Stück, so als befürchtete er inzwischen nicht mehr, dass sie versuchen würden, ihn zu berühren.
»Und wo ?«
»Es ist eine Gegend in einer bergreichen Präfektur namens Kagoshima .«
Elena stand auf und lehnte sich an eines der Bücherregale. So war es einfacher, zu beiden Männern zu sprechen, auch wenn sich ihre nächsten Worte nur an Raphael richteten. »Du willst dorthin reisen ?«
»Ich muss .« Mit ausdruckslosem Gesicht warf er einen Blick auf das sturmverdunkelte Fenster. »Da wir die Suche jetzt wahrscheinlich auf einen konkreten Ort eingrenzen können, bin ich vielleicht in der Lage, ihren Schlafplatz aufzuspüren .«
Ihre nächste Frage stellte Elena ganz privat. Was wirst du tun, wenn du sie findest?
Was ich tun muss.
Das Eis in diesen Worten schnürte ihr die Brust zusammen – denn sie wusste, was darunterlag. Sie hatte die Kraft seines Herzens gespürt, wusste, wie sehr es bluten würde, wenn sich herausstellte, dass Caliane tatsächlich immer noch wahnsinnig war. »Ich werde dich begleiten .«
Mitternachtsblau durchbohrte sie. »Du hast hier Verpflichtungen .«
»Deine Leute wachen über meine Familie, und falls sich so etwas wie in Boston wiederholen sollte, ist es besser, das Übel an seiner Wurzel zu packen .« Sie konnte ihm die Aufgabe nicht abnehmen, denn sie hatte nicht die Macht, einen Erzengel zu töten, doch sie konnte – und würde – ihm beistehen.
»Sie ist schlimmer als Uram, Elena .«
Ihr Magen zog sich zusammen, ihr Herz schlug hart und schnell. Der blutgeborene Erzengel, dessen Körper von Gift durchdrungen gewesen war, hatte Hunderte getötet und hätte noch Tausende mehr abgeschlachtet, wenn sie seinem Amoklauf nicht Einhalt geboten hätten. »Wir haben ihn aufgehalten « , sagte sie, ebenso zu sich selbst wie zu ihm, »und wir sind jetzt stärker, als wir es damals waren .«
Vielleicht. Er wandte sich Aodhan zu, bevor sie seine unbestimmte Antwort hinterfragen konnte. »Sprich mit Dmitri. Organisiere den Transport. Wir fliegen beim ersten Nachlassen des Sturms los .«
Sobald Aodhan die Bibliothek verlassen hatte, ging Elena zu ihm hinüber. »Raphael « , sagte sie, ihr Magen war ein einziger schmerzhafter Knoten, »deine Kräfte … bist du immer noch anfälliger für Verletzungen und brauchst länger, um dich zu erholen, als früher ?«
»Ja .«
Schuldgefühle umklammerten sie mit stählernen Klauen. Es lag an ihr. Irgendwie hatte sie ihm das angetan. »Wie schlimm ist es ?«
»Meine Fähigkeit, andere zu heilen, wächst weiter, Gildenjägerin. Das ist viel wert .«
Nicht im Kader. Nicht, wenn er überleben wollte. »Sag es mir .«
Ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen, die
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