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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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den Teppich, als sie zu dem Fenster mit Blick auf den Hofgarten hinüberging, »wirst du herausfinden, wie Nivriti das tun konnte, was sie getan hat. Und mir darüber berichten.«
    »Wenn ich diesem Wunsch nachkomme, werde ich in euren Privatkrieg hineingezogen. Raphael wäre darüber nicht erfreut.«
    »Tust du immer das, was Raphael erfreut?«
    Jason wusste, dass diese Frage seine Ehre angreifen sollte, aber er diente Raphael tatsächlich freiwillig, nicht aus Zwang. »Ich werde dein Territorium heute Abend verlassen«, sagte er in ruhigem Ton.
    Neha entfaltete ihre Flügel ein wenig, sodass sich das Licht in den indigoblauen Fasern fing, dann legte sie sie säuberlich auf ihrem Rücken zusammen, drehte sich um und sah Jason in die Augen. »Wann hast du denn die Fähigkeit erworben, Schatten auf diese Weise einzusetzen?«
    Er schwieg, denn darauf konnte sie keine Antwort erwarten. In Wahrheit war das, was er heute Nacht getan hatte, nur eine Seite seiner Kraft – er konnte schwarze Blitze auch auf viel brutalere Art einsetzen. »Soll ich Raphael eine Nachricht von dir überbringen?«
    Ein Seufzen, gefolgt von einem schwachen Lächeln. »Sag ihm, die tadellosen Dienste seines Meisterspions hätten mich unser Zerwürfnis überdenken lassen. Ich bezeichne Raphael nicht mehr als meinen Feind.« Die Schlange kroch an Nehas Arm hinunter und wand sich auf ihrer Haut. »Gute Reise, Jason. Ich werde versuchen, Mahiya nicht zu sehr wehzutun, wenn ich sie finde.«
    »Ich werde versuchen, Mahiya nicht zu sehr wehzutun, wenn ich sie finde.«
    Jason wusste, dass Neha ihn mit diesen Worten hatte quälen wollen. Es war nicht das erste Mal, dass jemand das versuchte, aber bisher hatte niemand dieses Ziel erreicht. Obwohl er die Entscheidung getroffen hatte, Mahiya Zeit mit ihrer Mutter zu lassen, wusste er jetzt, dass er genau das nicht tun würde, auch wenn ein Teil von ihm der Ansicht war, dass er Nehas Drohung als Ausrede benutzte.
    Er flog hoch und schnell, damit ihm niemand aus der Festung folgen konnte. Erst als er absolut sicher war, allein am Himmel zu sein, landete er im Licht der aufgehenden Sonne auf einer Wiese, hoch oben auf einem Berg. Der schneidende Wind wollte Jason Haarsträhnen aus dem Zopf reißen. Ohne auf die kalt peitschende Luft zu achten, holte er sein Handy heraus und rief Raphael an.
    Raphael reagierte schneller als Neha, was vielleicht daran lag, dass er von den Ereignissen des damaligen Frühlings direkt betroffen gewesen war. »Die Welt war in Aufruhr, als Caliane erwachte«, sagte er sofort, als er erfuhr, dass Nivriti in der Lage gewesen war, Neha zu verletzen. »Man hat das Chaos ihrem Erwachen zugeschrieben, aber was wäre, wenn damals zwei Ereignisse zusammengetroffen wären, wenn das Wiederauftauchen einer Uralten die Entstehung eines Erzengels verschleiert hätte?«
    »Das dachte ich auch«, sagte Jason, als er an die heftigen Stürme dachte, von denen die Welt heimgesucht worden war, an die zornig aufbrausende See, an die Verschiebung von Erdplatten und an Eis, das vom Himmel fiel, wenn es längst hätte tauen sollen. »Aber die Macht, die ich in Nivriti wahrgenommen habe, besaß nicht die gleiche Tiefe wie die eines Kadermitglieds.« Das kribbelnde Gefühl, dass etwas anderes anwesend war.
    »Und Neha hätte es gewusst, wenn ihre Schwester in den Kader aufgestiegen wäre«, sagte Raphael. »Erzengel erkennen einander – aber deinem Bericht zufolge weiß Neha nichts über den Ursprung von Nivritis neuen Fähigkeiten.«
    »Richtig. Möglicherweise besitzt Nivriti als Nehas Zwilling eine Gabe, sie zu verletzen, über die kein anderer Engel verfügt – begleitet von einer gewissen Resistenz gegen Nehas Fähigkeiten.« Unter Engeln waren Zwillinge mehr als selten, und Neha war seines Wissens der erste Erzengel, der zusammen mit einem anderen Engel zur Welt gekommen war. »Wir haben keine Richtlinien, um die Verbindung zwischen ihnen zu beurteilen.«
    Eine kurze Pause. »Sollte Nivriti selbst glauben, in den Kader aufgestiegen zu sein, wird sie sich uns schon bald anschließen wollen«, sagte Raphael nachdenklich. »Im Gegensatz zu Neha ist der Rest von uns nicht durch die Blutsverwandtschaft benachteiligt, also wird ein einziges Treffen ausreichen, um die Frage nach ihrer Stärke zu beantworten. Lass sie fürs Erste weiterhin von deinen Leuten beobachten. Alle beide.«
    »Sire.« Nachdem er aufgelegt hatte, hielt Jason sein Ohr in den Wind und lauschte auf die verhallenden Echos einer Armee auf

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