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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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jemanden auf ihn zufliegen. Aber da er keinen Alarm schlug, nahm ich an, es sei ein Freund.« Auf die Frage nach Einzelheiten über den zweiten Engel konnte er nur eines sagen: »Eine Frau … vielleicht. Oder ein schlanker Mann.«
    »Danke.« Er wandte sich von Aravs entstellten Überresten ab, die unter dem grellen Licht in rohem Rot und feuchtem Rosa neben den gebrochenen, braun marmorierten Federn leuchteten, und bat Mahiya mit einem Blick, dafür zu sorgen, dass niemand den Tatort oder den Juwelenpalast betrat. In seinem Inneren schritt Neha auf und ab, und ihr Zorn war so kalt, dass sich Eis auf den Spiegeln bildete.
    Ah.
    »Ein Spiel«, zischte sie. »Jemand treibt an meinem Hof sein Spiel.«
    Richtig. Nur das Schema war schwer zu erkennen. Eris war Nehas Gemahl gewesen, Audrey die Frau, die geglaubt hatte, einem Erzengel Hörner aufsetzen zu können. Shabnam war die Hofdame, um die Neha mit echtem Kummer getrauert hatte, und Arav ein Verehrer, mit dem sie zu ihrem Vergnügen gespielt hatte.
    Jason sah ein, dass seine ursprüngliche Annahme falsch gewesen war: Neha war an der Ermordung von Eris und Audrey unschuldig. Jemand hatte sie so raffiniert verleumdet, dass sowohl er als auch Mahiya darauf hereingefallen waren. Ein kluger Gegner also, und einer mit genügend Geschick und Macht, um an Elitewachleuten vorbeizukommen und eine Hofdame sowie einen erfahrenen General in den Tod zu locken.
    »Eine Frau … vielleicht. Oder ein schlanker Mann.«
    Beides war möglich. Die Verlockung musste nicht sexueller Art gewesen sein, wenn Unsterbliche ihre Machtspiele spielten.
    »Du wirst die verantwortliche Person finden«, befahl Neha. Weiß hing ihr Atem in der kalten Luft. »Dir stehen sämtliche Mittel meines Hofes zur Verfügung.«
    Damit räumte sie ihm Freiheiten ein, die weit über ihre ursprüngliche Vereinbarung hinausgingen. »Fällt Ihnen irgendein Grund ein, warum Arav zum Zielobjekt geworden ist?«
    »Er hätte eigentlich nicht einmal hier sein dürfen.« Nehas Flügel streiften über den mit Frost überzogenen Boden, in den Spitzen glitzerten kleine Eisstückchen. »Er kam, um mir seine Aufwartung zu machen, als er von Eris’ Tod erfahren hatte; und dann ist er geblieben, um seine Ansprüche zu verfolgen.« Sie schüttelte den Kopf, und ihre Stimme wurde merkwürdig leise. »Er muss mich wirklich für kaltherzig gehalten haben, wenn er angenommen hat, sein Werben sei mir willkommen, nachdem ich bis heute Morgen am Scheiterhaufen meines Ehemannes gewacht habe.«
    Der Mord an Arav war also eine günstige Gelegenheit gewesen, kein fein ausgeklügelter Plan. »Das hier wird länger dauern, als ich ursprünglich geschätzt habe«, sagte Jason. »Eventuell werde ich Ihr Territorium für einige Zeit verlassen müssen, um mich um andere Angelegenheiten zu kümmern.«
    Nehas Blick traf ihn mit voller Wucht, und die tödliche Kraft, die sie zu einem Mitglied des Kaders machte, brachte ihre Haut zum Leuchten.

21
    »Aber brich dein Wort und deine Treue nicht, Jason.«
    »Ich habe Sie nie belogen«, sagte er, als er bemerkte, dass das Eis allmählich an den Wänden hinaufzukriechen begann, wie Mahiya es beschrieben hatte. Die Beherrschung der Elemente hatte früher nicht zu Nehas Repertoire gehört.
    Anscheinend entwickelten sich viele Erzengel weiter.
    »Nein«, sagte sie zu guter Letzt. Die Kälte im Saal ließ etwas nach. »Auch wenn es bei einem Meisterspion überraschend ist, aber du hast Ehrgefühl. Deshalb habe ich deinen Blutschwur akzeptiert.« In diesem Moment war sie die alte Neha aus der Zeit vor Eris und vor Anoushka. Eine todbringende Unsterbliche, deren Verstand jedoch noch nicht von Bitterkeit und Zorn umwölkt war. »Wenn du fortmusst, beeile dich.«
    »Ich werde mein Bestes tun, damit es nicht nötig sein wird.« Während er bereits überlegte, wie sich das einrichten lassen würde, verabschiedete er sich und ging nach draußen. Dort stellte er fest, dass Rhys angekommen war, begleitet von einem Forensik-Team, das so modern war wie die Festung altmodisch.
    Sein eigenes Team wäre Jason lieber gewesen, aber seine Instinkte sagten ihm, dass Rhys nichts mit den Morden zu tun hatte. Jason hatte sich mit diesem Mann beschäftigt und wusste, dass er ein Engel aus einer anderen Zeit war. Zwar wäre er durchaus fähig gewesen, Shabnam zu töten, aber er hätte sie nicht mit entblößten Brüsten liegen gelassen. »Irgendwelche Lebenszeichen?« Arav war ein sehr mächtiger Unsterblicher gewesen – es war

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