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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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war, Nehas sicheren Hafen im Sturm zu spielen, musste es eine wahrhaft starke Verlockung gewesen sein, die ihn an den Himmel hinauf geführt hatte – fort von denen, die seinen Bemühungen, Nehas nächster Gemahl zu werden, vielleicht etwas entgegenzusetzen hatten.
    Jason dachte darüber nach, wie Arav Mahiya gegen Ende des Dinners angesehen hatte, als er sich von anderen unbeobachtet fühlte. Hinter seiner Maske war eine hässliche Besitzgier zum Vorschein gekommen, die verriet, dass er in Mahiya nichts als eine Trophäe sah, ein Ding, das man sich einfach nehmen und benutzen konnte.
    Da Jason schon vorher beschlossen hatte, Arav eine unvergessliche Lektion in Sachen Angst zu erteilen, war er nicht allzu sehr daran interessiert, Aravs Mörder zu finden. Aber Shabnam hatte nichts getan, um einen solchen Tod zu verdienen, und so begann er um ihretwillen das Wie und Warum dieses Verbrechens zu durchdenken.
    Gut möglich, dass ein Mann wie Arav, wenn sich ihm die Gelegenheit bot, nicht gegen den Impuls ankam, sich das zu nehmen, was er wollte. Aber trotz der Feder, die Jason gefunden hatte – hatte finden sollen? –, konnte es nicht Mahiya gewesen sein, die Arav an den Himmel gelockt hatte, denn sie war nie aus Jasons Blickfeld verschwunden.
    Eine andere Frau?
    So dumm wäre Arav nicht gewesen. Nicht jetzt.
    Blieb noch die Politik. Mit Sicherheit hatte Arav selbst einen Spion am Hof gehabt. Allerdings ergab auch hier der Zeitpunkt keinen Sinn – warum hätte der Engel sich ausgerechnet jetzt mit seinem Spion treffen sollen? Ja, er war nach draußen gegangen, um eine Zigarre zu rauchen, aber für Jason hatte es eher so ausgesehen, als wollte er sich nur die Zeit vertreiben, bis Neha die Gespräche mit ihren Gästen beendet hatte.
    Da Rhys schon früher gegangen war, hatte Arav freie Bahn und konnte so lange bleiben, bis er der letzte Gast war. Diese Gelegenheit und die damit verbundene Ungestörtheit, in der er seine beginnende Brautwerbung hätte voranbringen können, hätte er für keine fleischliche Versuchung der Welt aufs Spiel gesetzt.
    Rhys?
    Es hatte Jason überrascht, dass Nehas ranghoher General sich bereits verabschiedet hatte, während Arav den Erzengel noch umschwirrte, aber wenn Rhys einen Hinterhalt geplant hätte, wäre das ein gut nachvollziehbarer Zug gewesen. Rhys hätte sich nicht einmal darum sorgen müssen, dass er die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich zog. Als General genoss er die Loyalität seiner Männer – weil er sich nicht scheute, sich die Hände schmutzig zu machen.
    »Waren Sie hier, als Arav herauskam?«, fragte er den Wachmann, der ihm am nächsten stand – der Engel stand mit steifem Rücken stramm, das Gesicht von der Leiche abgewandt.
    »Nein, Sir. Ich flog gerade vorbei, als er abstürzte, und wollte sehen, ob ich helfen konnte.« Er machte eine kleine Pause, um sich unter den anderen anwesenden Wachleuten umzusehen. »Ich glaube, zu der Zeit könnten Ishya und Gregor an der Tür gestanden haben – Gregor ist gerade unterwegs, um eine Laterne zu holen.«
    Als Nächstes sprach Jason mit der zierlichen, kompetenten Ishya und erfuhr, dass sie und Gregor tatsächlich gesehen hatten, wie Arav zum Rauchen hinausgegangen war. »Er ist allerdings«, sagte die Vampirin, »nicht vor dem Palast geblieben. Ich hörte ihn zu einem anderen Gast sagen, dass er einen Verdauungsspaziergang machen wollte, während er darauf wartete, mit Lady Neha sprechen zu können.« Ishya deutete mit dem Kinn auf den Garten im Innenhof, der in tiefer Dunkelheit belassen worden war, um den glitzernden Juwelenpalast besser zur Geltung zu bringen. »Da wir die Aufgabe hatten, die Tür zu bewachen, sind wir ihm nicht gefolgt. Jian stand auf der anderen Seite des Hofs, vielleicht hat er mehr gesehen.«
    »Ich sah seine Zigarre im Dunkeln glimmen«, bestätigte Jian. Seine schräg stehenden Augen verrieten, dass er aus dem Randgebiet von Nehas Territorium stammte, wo es an das Lijuans grenzte. Seine Flügel waren staubig weiß und an den Rändern mit bernsteinfarbenen Sprenkeln versehen. »Sobald ich ihn als einen der geladenen Gäste erkannte, setzte ich meinen Rundgang fort. Als ich das nächste Mal vorbeikam, war er verschwunden.«
    Dann kehrte Gregor mit den tragbaren Außenleuchten zurück, und Jason wartete, bis die starken Lichtquellen aufgestellt worden waren, ehe er mit dem Vampir sprach. Dieser bestätigte Ishyas Geschichte, fügte jedoch hinzu: »Als Arav aus unserem Blickfeld verschwand, sah ich

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