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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Rafi”, verkündete sie, und die Frauen begannen zu lachen und zu witzeln.
„Du hast einen so hartnäckigen Liebhaber, Rafi?”
Rezi erzählte: „Der Junge, der den Korb brachte, ist noch keine fünfzehn, und er fragte nach seiner Mutter”, und Rafaella lief lachend in die Halle hinaus. Ein Stück Festtagskuchen nahm sie mit.
„Jungen in dem Alter haben immer Hunger! Genau wie Mädchen”, rief sie über die Schulter zurück.
Magdas Gedanken wanderten zu dem Mittsommerfest des letzten Jahres zurück. Damals waren sie und Peter noch verheiratet gewesen. Sie hatte bereits gewußt, daß es mit ihrer Ehe zu Ende ging, aber sie hatte von ihm den üblichen Korb mit Obst und Blumen bekommen. Das war die letzte Versöhnung vor dem Streit gewesen, der alles in Scherben schlug. Ob Peter heute morgen Jaelle Blumen geschickt hatte? Peter fehlte ihr. Sie hatte es satt, ihre ganze Zeit mit Frauen zu verbringen!
„Und was wirst du heute anfangen?” fragte Camilla.
„Ich glaube, ich spaziere einfach durch die Stadt und erbaue mich an dem Gedanken, daß es mir freisteht, zu gehen, wohin ich will” Magda kam plötzlich zu Bewußtsein, daß es für sie gar kein Ziel gab, wohin sie gehen wollte. - „Aber neue Stiefel kaufe ich bestimmt. Und du?”
Camilla zuckte die Schultern. „Im Haus gibt es ein Festmahl für alle, die keine Gelegenheit haben, anderswo zu speisen, und ich habe versprochen, beim Kochen zu helfen, weil Irmelin den Tag gern bei ihrer Mutter verbringen würde - sie ist jetzt alt und blind und Irmelin fürchtet bei jedem Besuch, es sei der letzte gewesen. Aber ihr jungen Frauen möchtet immer ausgehen; amüsiere dich, breda. Und heute abend findet ein Frauentanz statt. Vielleicht gehe ich hin, denn ich tanze sehr gern, nur nicht mit Männern”
Magda dachte, sie könne einen Besuch in der terranischen Zone machen. Aber eigentlich hatte sie dort keine Freunde. Peter und Jaelle hatten bestimmt schon etwas vor.
Sie kam mit ihrer Jacke und den Überresten der verbrannten Stiefel - sie mochten die Wartezeit auf ein neues Paar verkürzen - die Treppe herunter, da rief Camilla sie an.
„Margali, ein Mann hat nach dir gefragt. Ich habe ihn ins Fremdenzimmer geschickt. Er hat einen seltsamen Akzent - vielleicht ist er einer deiner Verwandten von hinter den Hellers?”
Magda betrat das Fremdenzimmer, und ein schmächtiger, dunkler Mann, ihr irgendwie vertraut, erhob sich aus einem Sessel. Er sprach ihren darkovanischen Namen korrekt aus, aber nicht mit dem Akzent von Thendara. Es war der Terraner, Montrays Sohn - wie hieß er gleich? „Monty”, half er ihr auf die Sprünge. Sie musterte ihn.
„Wo haben Sie diese Sachen her?”
„Nicht richtig?”
„In einer Menschenmenge werden sie nicht weiter auffallen. Aber die Stiefel sind zu gute Arbeit für eine so billige Jacke. Jeder, der sich solche Stiefel leisten kann, läßt sich seine Jacke besticken, nicht nur mit farbigen Fäden besetzen. Und die Unterjacke ist zu grob”
„Haldane hat sein Okay dazu gegeben”, sagte Monty. „Ich habe sie bei der Brandbekämpfung getragen, und er hat mich nicht wie Li vergattert, den Taubstummen zu spielen. Deshalb dachte ich, ich käme damit durch..” „Warum sind Sie hergekommen?” fragte Magda scharf.
„Jaelle ließ die Bemerkung fallen, es sei Ihnen heute erlaubt auszugehen, und wie ich sehe, sind Sie danach angezogen. Darf ich Sie ein Stückchen begleiten und ein paar Minuten mit Ihnen reden?”
Nun, wenn dieser Mann zum Nachrichtendienst gehörte, war es kein Grund, ihn zu beleidigen, daß sie seinen Vater für einen Trottel hielt. „Zeigen Sie mir, wo Sie diese Stiefel gekauft haben. Sie sind gut, und ich muß mir ein Paar neue machen lassen”, erklärte Magda. „Wir unterhalten uns auf dem Weg zum Markt. Sprechen Sie nicht vor den Frauen in der Eingangshalle; sie könnten bemerken, daß Ihr Akzent nicht stimmt” Er verbeugte sich. Es war gar keine schlechte Imitation der Verbeugung eines darkovanischen Dieners vor einer Frau von hohem Rang. Monty war weder dumm noch konnte man ihm die Fähigkeit des Beobachtens absprechen, nur fehlte es ihm an der Ausbildung, die sie und Peter gehabt hatten. Oder - vermutlich hatte er ebenfalls
die Akademie auf Alpha besucht - er hatte noch keine Erfahrung. Magda schätzte ihn auf vier oder fünf Jahre jünger als sich. Er folgte ihr mit dem schicklichen Schritt Abstand durch die Halle, und erst als sie außer Sichtweite des Gildenhauses waren, holte er auf und ging neben ihr her.

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