Gildenhaus Thendara - 7
sagt jedoch, daß sie oft fragt, ob es Doria gut gehe und ob sie zufrieden sei” „Das tut sie”, bestätigte Rafaella und ließ ihre Schüssel über den Tisch rutschen, um sie sich mit Brei füllen zu lassen. „Ich vermute, sie hat Angst, Doria könne versuchen, Amazonen aus ihren anderen Töchtern zu machen, obwohl keins der Mädchen in meinen Augen soviel Verstand hat, daß sie den Eid ablegen würde. Sie hat Doria in den letzten fünf Jahren keine zehnmal gesehen, aber seit Dorias fünfzehntem Geburtstag schickt sie ihr Geschenke und erbietet sich, ihr einen Ehemann zu besorgen. Nichts würde ihr mehr Freude machen, als wenn Doria alles, was sie hier gelernt hat, in den Wind schlagen und den ersten Lackel heiraten würde, der um sie anhält. Sie wird nicht entzückt sein, wenn Keitha und ich ihr ins Haus fallen, aber so oder so werden wir ihr Dorias Geschenke und Grüße bringen. Und ich werde bei der Gelegenheit meinen jüngsten Sohn nach einem halben Jahr wiedersehen”
Magda erinnerte sich, daß Dorias Mutter sie gleich nach der Geburt gegen Rafaellas Sohn eingetauscht hatte.
„Auch mir ist versprochen worden, ich könne meinen Sohn sehen”, sagte Felicia. „Ich weiß nur nicht, ob ich fähig bin, es zu ertragen, und ob es nicht grausam gegen ihn ist…”
„Rafi, man verlangt nach dir im Stall” Janetta steckte den Kopf in den Speisesaal.
„Was ist los?” fragte Rafaella ungeduldig. „Will eins der Pferde mir ein schönes Mittsommerfest wünschen?”
„Da ist ein Mann, und er sagt, es sei geschäftlich”, berichtete Janetta. Rafaella brummte, warf ihre Gabel hin und machte sich auf den Weg zum Stall, wobei sie immer noch an einem Stück des ausgezeichneten Nußkuchens kaute, der heute anstelle von Brot und Butter auf dem Tisch erschienen war. Zwei Minuten später kam Janetta zurück. „Margali, Rafi braucht dich auch”
Magda war noch nicht fertig mit Frühstücken, aber froh darüber, daß Rafaella sich nicht länger feindselig gegen sie benahm, stand sie sofort auf. Sie hatte sich viel Mühe gegeben, Rafaella davon zu überzeugen, daß sie Jaelles Platz in ihrem Geschäft nach besten Kräften ausfüllen würde, und dafür ließ sie sich sogar beim Festtagsfrühstück gern stören. „Heb mir ein Stück…” begann sie und stockte. Sie konnte es nicht gut „Kaffeekuchen” nennen, was das terranische Wort dafür gewesen wäre, und niemand hatte die darkovanische Bezeichnung erwähnt. Deshalb zeigte sie darauf und Keitha lachte: „Ich werde es mit meinem Leben verteidigen!”
Rafaella sprach mit einem Mann, der sich mit einem dicken Umhang verhüllt hatte. Er hatte eine Reihe von Pferden gebracht, darunter ein paar von den edlen Rappen, die auf Armida gezüchtet wurden. Auch zottige Ponys aus den Hellers waren dabei.
„Margali, es tut mir leid, daß ich dich bitten muß, am Festtag zu arbeiten, aber ich habe diese Ponys erst in zehn Tagen erwartet…”
„Auch ich bedauere, daß ich Euren Festtag störe, mestra. Ich war nur zufällig in der Stadt”, sagte der Besucher, und plötzlich erkannte Magda seine Stimme. Es war der große, hellhaarige Mann, der sie aus dem Feuer getragen hatte, Dom Ann’dra. Der Terraner! Nun, er hatte eine bessere Aussprache als sie.
„Die von Euch gewünschten zehn Ponys habe ich nicht zusammengebracht; hier sind erst einmal sieben. Sie sind kräftig und bereits immun gegen die Huffäule, und alle sind an Halfter und Packsattel gewöhnt.”
Rafaella ging von einem zum anderen, prüfte die Zähne, streichelte weiche Nasen. „Es sind gute Tiere”, stellte sie fest. „Doch warum kommt Ihr erst so spät im Jahr in die Stadt, Dom Ann’dra?
Reist Eure Lady mit Euch? Und Lord Damon, wird er an den Ratssitzungen teilnehmen?”
„Nein, diesmal komme ich ganz allein. Aber da ich diesen Weg nahm, war ich imstande, Ferrika zu Euch zu begleiten” Er streckte die Hand aus und half einer Frau in einem schweren Reisemantel von einem der Pferde. Als er sich umdrehte, entdeckte er über Rafaellas Schulter Magda. „Oh, Ihr seid es, mestra; sind Eure Füße gut verheilt?” erkundigte er sich.
„O ja, sehr gut”, antwortete Magda. „Nur meine Stiefel sind nicht mehr zu reparieren; meine Füße sind wieder in bester Ordnung”
Rafaella und Ferrika umarmten sich, und Rafaella sagte: „Ich hatte gehofft, du würdest früher im Jahr kommen, Ferrika…”
Die kleine, stubsnasige Frau lächelte. „Das hätte ich gern getan, aber meine Dienste wurden auf Armida
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