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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schlaflerner - wie nannte Peter ihn? der D-Alpha-Kortikator an meinen Alpträumen schuld ist? Sogar Peter hielt das für möglich. Ich werde das Ding nie wieder benutzen - wenn es sein muß, schlafe ich lieber auf dem Fußboden!
    Aber sie arbeitete gewissenhaft weiter, brachte veraltete Ausdrücke und den Slang, der in ihrer Kindheit populär gewesen war, auf den neuesten Stand und rief sich volkstümliche und vulgäre Bezeichnungen ins Gedächtnis zurück, die häufiger angewendet wurden als die extrem höflichen. Sie wußte, daß Magdas Vater dieses Lexikon vor Jahren in Caer Donn zusammengestellt hatte. Niemals hätte jemand vor einem Gelehrten, der noch dazu ein Außenweltler war, eine ordinäre Sprache geführt. Aber sie kannte Wendungen, bei denen sie errötet wäre, wenn sie sie in einen für Männer bestimmten Sprachlehrgang hätte einfügen müssen. Außerdem kam es ihr ein bißchen zweifelhaft vor, ob diese besonderen Ausdrücke überhaupt von Frauen benutzt wurden, die in den Gildenhäusern ausgenommen.
Tatsache ist,  dachte sie und wunderte sich, warum es sie deprimierte,  ich weiß eigentlich gar nicht, wie normale Frauen sprechen, abgesehen von Lady Rohana. Ich bin so jung als Kindras Pflegetochter ins Gildenhaus gekommen!
Nun, sie würde tun, was sie konnte und so gut sie es konnte, und mehr durfte man vernünftigerweise nicht von ihr erwarten. Sie war sich nicht voll bewußt, daß ihr das alles gegen den Strich ging, die ungewohnte Uniform, die Kragentasche, in die man das Kehlkopfmikrophon schob, so daß sie praktisch an diese Maschinen angeschlossen war, die Strumpfhosen, in denen sich ihre Beine nackt anfühlten. Nacktheit hätte sie innerhalb des Gildenhauses zwischen ihren Schwestern gar nicht gestört, aber in einem Büro, durch das hin und wieder Männer gingen - zugegeben, nicht sehr oft
-, fühlte sie sich fremden Blicken ausgesetzt und versuchte sich einzureden, ihr Schreibtisch und die Konsolen gäben ihr Deckung. Einmal kam ein Mann, um mysteriöse Dinge an Bethanys Terminal vorzunehmen, Drähte und merkwürdige Platten und andere Dinge herauszuziehen. Es war niemand, den sie kannte, ein anonymer Techniker, und er dachte:  Das also ist Haldanes darkovanische Squaw. Der Glückspilz! Was für Beine…
Jaelle hob den Kopf und maß den Mann mit einem vernichtenden Blick. Erst dann machte sie sich klar, daß er kein Wort laut gesprochen hatte. Mit brennendem Gesicht senkte sie die Augen und tat, als sei er gar nicht da. Ihr ganzes Leben lang war sie von diesem intermittierenden  Laran geplagt worden, das unkontrollierbar kam und
verschwand, sich ihr aufdrängte, wenn sie gar nicht wissen wollte, was im Kopf eines anderen vor sich ging, und sie ebenso oft im Stich ließ, wenn es für sie von ungeheurer Wichtigkeit gewesen wäre. Gerade jetzt meldete sich ein unwillkommener Gedanke, aber es war ihr eigener:
Habe ich heute morgen tatsächlich in Peters Geist gelesen? Sieht er mich tatsächlich so?
Nein. Ich war krank, ich hatte Halluzinationen. Ich habe ihm versprochen, zum Arzt zu gehen, da sollte ich mich gleich anmelden.  Als der Techniker gegangen war, erkundigte sie sich bei Bethany:
„Was muß ich tun, um mich bei einem Arzt in der Medizinischen Abteilung anzumelden?”
„Geh einfach in der Mittagspause oder nach der Arbeit hinauf, antwortete Bethany ihr. „Irgendwer wird sich schon Zeit für dich nehmen. Was ist los? Krank?”
„Ich bin mir nicht sicher”, gestand Jaelle. „Vielleicht liegt es an dem - dem Kortikator. Peter meinte, er könne Alpträume erzeugen«
Bethany nickte ohne Interesse. „Das ist möglich, wenn er nicht richtig justiert ist. Behellige die Medizinische nicht damit. Bring das Gerät zur Psychologischen, dort werden sie es nachstellen. Aber wenn die Kopfschmerzen und die Alpträume bleiben, solltest du wahrscheinlich doch zu einem Arzt gehen. Oder wenn du schwanger bist oder so etwas” „O nein”, protestierte Jaelle prompt und fragte sich von neuem:  Woher weiß ich das, warum bin ich mir so sicher?  Am Ende war es doch am vernünftigsten, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Sie wollte in der Mittagspause hingehen - Hunger hatte sie nicht, und auf das Essen, das sie zur Lunchzeit in der Cafeteria bekommen konnte, verzichtete sie gern. Doch kurz vor dem Zeitpunkt, zu dem sie ihre Büros immer verließen, um essen zu gehen, drangen komische piepsende Laute aus ihrer Schreibtischkonsole. Jaelle starrte sie an. Hatte sie etwas zerbrochen? Würde sie den

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