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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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vergeblich, ihn wegzuspülen. Peter trat an die Erfrischungskonsole, wählte ein kaltes Getränk für sie und hielt es ihr besorgt an die Lippen. „Morgen bringe ich dich auf jeden Fall zu einem Arzt, Liebes” Das Getränk sprudelte und stach sie in die Lippen, aber als sie das Glas wegstellte, schüttelte Peter den Kopf.
„Trink das aus, es wird deinen Magen beruhigen. Besser?” Er überprüfte den Kopfhörer auf dem Kissen; irgendwie hatte sie ihn im Traum abgerissen. „An dem Sprachlehrgang, den man dir gegeben hat, muß etwas nicht stimmen, oder der D-Alpha läuft asynchron - das kann den Gleichgewichtssinn durcheinanderbringen”, überlegte er, den Kopfhörer in der Hand. „Oder vielleicht hat das Programm etwas in deinem Unterbewußtsein aufgestört. Bring das Gerät morgen in die Medizinische und bitte, es nach dem EEG, das man dort von dir hat, zu justieren” Peter kam zu Bewußtsein, daß er ebensogut in der Sprache einer anderen Galaxis hätte reden können. Jaelle wußte nicht, wovon er sprach, und es interessierte sie auch nicht. Er hielt die Muschel an sein Ohr und zuckte die Schultern. „Für mich hört es sich ganz normal an, aber ich bin kein Experte. Komm wieder ins Bett, Süße”
„O nein!” antwortete Jaelle, ohne nachzudenken. „Ich werde nicht noch einmal unter diesem verdammten Ding schlafen!”
„Aber, Liebste, es ist doch nur eine Maschine”, redete Peter ihr zu, „und selbst wenn sie nicht richtig justiert ist, kann sie dir keinen wirklichen Schaden tun. - Baby, sei nicht so unvernünftig”, setzte er, den Arm um ihre Schultern, hinzu. „Du bist doch keine unwissende Eingeborene aus - oh, den Trockenstädten, daß du vor einem Stück Maschinerie das große Zittern bekommst, nicht wahr?” Er zog sie auf das Kissen nieder. „Keiner von uns käme ohne die Schlaflernbänder zurecht”
Sie legten sich wieder hin, aber Jaelle schreckte andauernd aus kurzem Schlummer hoch. Sie bemühte sich, die leisen Worte des Schlaflerners bewußt zu hören, um nicht erneut im Morast der Alpträume zu versinken. Sie kamen jetzt ständig; vielleicht stimmte tatsächlich etwas mit der Maschine nicht. Aber dann fiel ihr ein, daß
sie angefangen hatten, bevor sie die Bänder für die Maschine, die Piedro einen D-Alpha-Kortikator nannte, mit nach Hause gebracht hatte. Sie hätte der Maschine gern die ganze Schuld zugeschoben, nur fürchtete sie, daß das nicht ging.
Kurze Zeit, bevor der Wecker schrillte, erwachte Peter, stellte das Läutwerk ab, damit es sie nicht unterbrechen konnte, und begann, sie sanft zu liebkosen. Noch halb im Schlaf, gab sie sich dieser Wonne hin, die der Mittelpunkt ihres Lebens und Seins geworden war. Sie stieg auf mit ihm, schwebte mit ihm über die Welt, frei von den Fesseln der Schwerkraft. Von seinen Armen festgehalten, teilte sie seine Lust, und seine Leidenschaft band sie an ihn. Sie war ihm noch nie so nahe gewesen; sie wollte ihm noch näher sein und langte blindlings hinaus, das letzte Unbekannte suchend, das sie tatsächlich zu einem Geist und einem Fleisch verschmelzen würde… Mein Fleisch. Meine Frau. Mein Sohn, Unsterblichkeit… mein, mein, mein…
Es waren keine Worte. Es war nicht allein Gefühl. Es lag tiefer als das, eingebettet ins Fundament seines maskulinen Ichs. Jaelle hatte es nicht gelernt, in der Sprache der Türme über die Schichten des bewußten und des unterbewußten Geistes, über maskuline und feminine Polarität zu sprechen. Aber ihre Nerven, denen eine solche Wahrnehmung lange versagt geblieben war, nahmen es direkt auf. Sie erkannte, daß das, was geschah, Dinge in ihrem Körper und Geist zum Leben erweckte, die ganz und gar nichts mit Sex zu tun hatten und sogar im Widerspruch zu dem Geschehen standen. Und ein isoliertes, unbeschäftigtes Bruchstück ihres Selbsts rebellierte mit den Worten des Amazonen-Eides: Ich schwöre, daß ich mich von diesem Tag an einem Mann nur hingebe, wenn ich den Zeitpunkt bestimmen kann und es mein eigener freier Wille ist… Ich werde niemals mein Brot als Objekt der Lust eines Mannes verdienen… Wenn ich ein Kind gebäre, sollen weder die Familie noch der Clan des Mannes, weder Fragen der Erbfolge noch sein Stolz oder sein Wunsch nach Nachkommenschaft dabei Einfluß auf mich haben , . .
Sein Stolz…sein Stolz…sein Stolz…
Und in demselben Augenblick, als sie bereit war, sich seinen Armen zu entwinden, sich loszureißen von dem, was für sie das Köstlichste in der Welt gewesen war, sagte etwas

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