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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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zugrunde richten“.
    „Ich weiß. Dich trifft keine Schuld. Du hast etwas sehr Mutiges getan, und ich bin sehr stolz auf Dich.“
    Martin Hesse legte das schlafende Mädchen auf den Rücksitz des Wagens, setzte sich auf den Beifahrersitz und schaute seinen Vater an, der sich hinter das Steuer setzte.
    „Woher wusstest Du, dass ich mit der Kleinen in die Tiefgarage fahre?“
    „Ein Mopedfahrer hat Euch verfolgt. Er war einer von uns und hat mir seine Vermutung mitgeteilt. Wie ich sehe, lag er richtig mit seiner Einschätzung“.
    „Und wie bist Du auf die Idee gekommen, dass wir das Kind hier versteckt hatten?“
    „Nun, das war eine Portion Glück. Du hattest einen Schlüssel zur Villa nachgemacht. Jemand bei diesem Schlüsseldienst gehört zu uns und hat Dich erkannt. Dann waren da Deine seltsamen Ängste vor dem einundzwanzigsten Dezember, die auf einen Kontakt zu den Saturnbrüdern schließen ließen. Schließlich erreichte mich eine Nachricht von Karl, der Dein Taxi verfolgt hat, es gäbe ungewöhnliche Aktivitäten um die Villa. Ich zählte eins und eins zusammen und bin hierher gefahren“.
    Martin nickte anerkennend.
    „Kannst Du mir helfen, die Eltern des Kindes zu finden? Sie heißt Klara“.
    „Ihr Name ist Klara Martinez und sie wohnt mit ihren Eltern in Calw. Ihr Vater ist auch in die Communitas Saturni hineingeraten, arbeitet aber inzwischen mit uns zusammen, weil wir glauben, dass sie am einundzwanzigsten Dezember mit einem kultischen Unfug eine Katastrophe auslösen wollen. Mir ist jetzt aufgegangen, dass wir, die Fraternitas Rosae , seit unseren Anfängen ihre Gegenspieler waren, und wir vielleicht seit Jahrhunderten schicksalhaft auf eine Konfrontation an diesem besonderen Datum zusteuern“.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Die ganze Geschichte ist so fantastisch, dass ich mich bis jetzt sträube, sie für bare Münze zu nehmen.“
    Hermann Hesse schaute seinen Sohn ernst an. „Du musst keiner von uns werden. Ich bitte Dich nur: Hilf uns, sie aufzuhalten“.
    Martin lächelte seinen Vater an und nickte. „Erzähle mir mehr von der Rosenbruderschaft. Der Name war mir immer sympathisch und klingt weniger düster als Gemeinschaft des Saturns“.

38.
     
    Die Sonne verlischt, das Land sinkt ins Meer; vom Himmel stürzen die heiteren Sterne…
    (Edda, Skandinavien, 9. bis 13. Jahrhundert)
     
    Auf dem Mauna Kea und in Arecibo liefen die Drähte heiß. Das schwarze Loch würde am Morgen des einundzwanzigsten Dezembers, also in weniger als vierundzwanzig Stunden die Erde treffen. Es würde rund fünf Stunden vor dem Einschlag die Neptunbahn kreuzen, der aber zu weit entfernt war, um eine Bahnstörung zu bewirken. Uranus wäre schon eher ein Kandidat, der in Wechselwirkung treten könnte. Mit seiner vierzehnfachen Erdmasse war er geeignet, einen kleinen Impuls zu setzen, der das UMO zur Passage zwischen Mond und Erde zwingen könnte. Saturn stand in Opposition und würde sich alles wie aus sicherer Entfernung anschauen.
    Jupiter war noch dreiundvierzig Lichtminuten von der Erde entfernt. Mars war kein ernst zu nehmender Gegner mehr. Die letzte Stunde würde die Entscheidung bringen, ob die Welt langsam oder schnell zugrunde ging. Dass sie zugrunde ging, war aus wissenschaftlicher Sicht unabwendbar.
    Vielleicht gab es aber noch etwas jenseits der Wissenschaft, oder sie hatten etwas übersehen.
    Steve Watson überlegte sich fieberhaft Szenarien, die die Katastrophe abwenden könnten. Es war paradox, dass so ein kurioses Ding aus dem All von der Größe einer Olive das Ende der Welt bedeuten sollte.
    Würden die Weltuntergangpropheten letztendlich recht behalten? Hatten die Tolteken und Maya das Ende der Welt vorhergesehen?
    Was Steve im Augenblick mehr interessierte als das Ende des Mayakalenders war sein Anfang. Trat denn dieses Phänomen zyklisch auf? Wenn ja, so war die Erde jedes Mal davongekommen. Aber wie? Er hatte einen vagen Verdacht, doch er wollte mit einem der hochkarätigen Physiker sprechen, die auf dem Mauna Kea eingetroffen waren, bevor er sich mit einer Idee lächerlich machte, die lediglich seiner besonderen Vorliebe für Startrek Filme entsprang.
    Die Amerikaner hatten ihr gesamtes Atomwaffenarsenal startklar gemacht. Die Berechnungen für den Abschuss der Interkontinentalraketen waren in vollem Gange. Niemand wusste, wie man das kleine Ding treffen sollte, andrerseits würde es die Raketen anziehen und schlucken. Doch innerhalb des Schwarzschildradius endete die bekannte Physik,

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