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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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aufmerksam, als würde sie dem Holz lauschen, das einmal als junger Baum aus der Erde gewachsen war. »Es sind zwei Metallbolzen von drinnen vorgeschoben. Und etwas anderes — eine bestimmte Vibration, etwas, das ich nicht genau erkennen kann.«
    »Aber wie kann die Tür von innen verschlossen sein?«, fragte ich verständnislos. »Und wieso?«
    »Um alle fernzuhalten natürlich«, sagte Helen. »Ich werde reingehen und nachsehen.«
    »Willst du das wirklich, Helen?«
    »Natürlich. Und wenn da nur alte Koffer oder Matratzen drin sind, könnt ihr hinterher gern über mich lachen. «
    »Sei vorsichtig.« Ich drückte rasch ihre Hand, während sie ihre Gedanken und Kräfte sammelte. Im nächsten Moment hatte sie sich in die vertrauten Luftwirbel gehüllt und war durch den Äther auf die andere Seite der Tür verschwunden.
    Stille.
    »Helen?«, rief ich. Es kam immer noch keine Antwort.
Sarah klopfte drängender an die Tür. Dann hörten wir ein gedämpftes Scharren von Metallbolzen, und die Tür wurde aufgerissen. Helen blickte uns triumphierend an.
    Wir sahen ein kleines Zimmer mit Wänden, die der Dachschräge angepasst waren. Es war mit purpurroter, verblasster Seide ausgeschlagen, wie ein Zelt, und auf dem Boden befand sich ein kostbarer Perserteppich. Ein geschnitzter hölzerner Schreibtisch stand in der Mitte des Zimmers, und auf den Regalen dahinter sammelten sich dicke Glasflaschen, die mit etwas gefüllt waren, das getrocknete Kräuter und Pflanzen sein mussten. Die Beschriftungen waren verblasst: Malve, Ysop und Raute .
    »Aber das ist Agnes’ Schrift!« Ich schnappte vor Überraschung nach Luft.
    »Das muss ihr geheimes Arbeitszimmer gewesen sein, bevor sie nach London weggelaufen ist«, sagte Sarah aufgeregt. »Hier hat sie ihre Experimente gemacht und den Mystischen Weg studiert.«
    »Und dann muss sie ihn mit ihren Kräften versiegelt haben«, fügte Helen hinzu. »Damit niemand reinkommen konnte.«
    »Niemand außer uns«, sagte ich erstaunt.
    Unter den Regalen standen große Tonkrüge in einer Reihe. »Da ist Öl drin«, sagte Sarah. »Und Wasser und Sand, und sonst noch alles mögliche. Und bündelweise Kerzen, alle in verschiedenen Farben — weiße und purpurfarbene und grüne und rote.«
    »Es ist perfekt!«
    »Und seht nur hier!« Helen hatte den mottenzerfressenen Teppich mit dem Fuß ein Stück zur Seite geschoben. Ein raffinierter silberner Kreis kam zum Vorschein,
halb vom Teppich verborgen und auf den Boden gemalt, mit Sternen und Monden und Blumen und kunstvollen Symbolen geschmückt. Das ganze Zimmer und alles, was sich darin befand, schien vor unendlichen Möglichkeiten förmlich zu leben.
    »Das ist ein Zeichen«, sagte ich und sah mich verwundert um. »Agnes möchte, dass wir hierherkommen und mehr lernen, genau wie sie es getan hat. Wir können sofort anfangen. Es gibt da etwas, das ich gerne versuchen würde.«
    »Was denn?«, fragte Helen.
    »Erinnert ihr euch, dass Agnes in ihrem Tagebuch beschrieb, wie sie eine Flamme beschworen hat, als sie in London war? Diese Flamme hat ihr ein Bild von Sebastian gezeigt, der weit weg in Wyldcliffe war. Wieso sollte ich nicht in der Lage sein, meine Wasserkräfte so zu lenken, dass ich etwas Ähnliches zustande bringe und Sebastian sehe, wo immer er jetzt ist? Es könnte uns einen Hinweis darauf geben, wo er sich versteckt, und was mit ihm passiert ist.«
    »Okay, versuchen wir’s«, sagte Sarah. »Was brauchst du?«
    Wir sahen uns die Gegenstände an, die in dem kleinen Zimmer zusammengetragen worden waren, und fanden eine flache Bronzeschüssel. Ich füllte sie mit dem Wasser aus einem der Krüge unter den Regalen und stellte sie in die Mitte des Kreises. Helen zündete ein paar Kerzen an und begann zu singen. Ich setzte mich mit gekreuzten Beinen neben die Schüssel, berührte mit den Fingerspitzen leicht die Wasseroberfläche. Dann schloss ich die Augen und ließ mich von Helens Stimme davontragen,
ließ meinen Geist herumwandern, wie er wollte. Erinnerungen stiegen vor meinem inneren Auge auf.
    Ich saß mit Sebastian am Rand des Sees; wir schauten aufs Wasser hinaus, wo das Spiegelbild des Mondes sich sanft in den Wellen wiegte. Das Wasser des Lebens ... das Blut unserer Adern ... Mein Geist trieb noch weiter zurück. Ich weiß, was ich tun möchte ... Ich möchte mit dir schwimmen, Mädchen vom Meer ...
    Wir schwammen im See, Seite an Seite; dann bekam ich Panik, als ich nach unten gezogen wurde. Ich war dabei zu versinken im tiefen

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