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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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aus, während ich sprach. »In diesem Buch war auch ein Foto von der alten Dienerschaft von Wyldcliffe, und da war sie drauf – Martha, meine ich. Da stand, sie wäre Lady Agnes’ alte Zofe gewesen. Und als du mir gerade das Foto gezeigt hast, habe ich mich an ihr Gesicht und ihren Namen erinnert.«
    Ich machte eine Pause, um Luft zu holen.
    Josh starrte mich mit einem leichten Stirnrunzeln an.
»Du weißt hoffentlich, dass du eine ziemlich schlechte Lügnerin bist, Evie, oder? Was ist wirklich passiert?«
    »Nichts«, beteuerte ich. Um Joshs Blick auszuweichen, starrte ich zu den fernen, unfreundlichen Hügeln hinüber, über denen der Himmel bereits dunkler zu werden begann. Plötzlich sehnte ich mich danach, keinerlei Geheimnisse zu haben, und irgendwo zu sein, wo es hell und warm und sicher war. Ich zitterte. »Oder zumindest nichts, das ich dir sagen könnte.«
    »Evie, ich lebe schon mein ganzes Leben in diesem Dorf. Ich kenne diesen Ort. Die Leute haben sich immer verrückte Dinge über Wyldcliffe erzählt, über Geister und eine Tragödie und Rache und all so was. Und Wyldcliffe hatte auch ganz sicher eine seltsame Vergangenheit, und es gibt außerdem noch andere Gerüchte über die Schule. Es ist allerlei gesehen und gehört worden, und nachts gehen seltsame Dinge vor. Und dann ist hier letztes Jahr ein Mädchen gestorben. Sie ist im See ertrunken.«
    »Ja, das weiß ich«, sagte ich. Meine Stimme war kaum hörbar.
    »Die Leute haben angefangen, darüber zu reden, wie die Schule geführt wird, besonders jetzt, wo die Oberste Mistress einfach so weggegangen ist. Ein paar von den älteren Leuten im Dorf schwören, dass sie ihren Geist auf dem Friedhof stöhnen und schluchzen gehört haben. Und jetzt kommen auch noch diese getöteten Tiere dazu. Die Leute machen Andeutungen über irgendwelche seltsamen Blutrituale, die mit schwarzer Magie zu tun haben sollen.«
    Ich versuchte, seine Worte mit einem Lachen abzutun. »Sie nehmen das alles ein bisschen zu ernst, findest
du nicht? Wahrscheinlich ist es irgendein Verrückter, der diese Füchse umbringt.«
    »Vielleicht. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet. «
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich zufällig eine alte Kette gefunden habe. Da gibt es kein großes Geheimnis drum, oder?«
    Josh nahm das Foto zurück und steckte es wieder ein. Er wirkte nicht überzeugt.
    »Auf Wyldcliffe gehen seltsame Dinge vor, Evie. Sei vorsichtig.«
    »Ich kann gut auf mich aufpassen, wirklich. Aber das Medaillon – ich sollte es dir zurückgeben. Es gehört deiner Familie.«
    Ich machte Anstalten, es abzunehmen, aber Josh hielt mich auf.
    »Behalte es«, sagte er. »Ich möchte, dass du es hast. Es passt zu dir.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich danke dir sehr.« Er war so nett, und ich vergalt ihm seine Freundlichkeit mit Lügen und Täuschungen. Ich fühlte mich schrecklich.
    »Hier, hast du das schon bemerkt?« Josh nahm das Medaillon in die Hand, drückte auf den Verschluss und nahm die kleine Locke heraus, die Martha all die Jahre behalten hatte. Er hielt sie an meine unordentlichen Haare. »Es ist genau die gleiche Farbe«, sagte er leise. »Was hat es damit auf sich, Evie? Steckt da irgendein Geheimnis dahinter? «
    Ich konnte ihm nichts darauf antworten. Ich legte die Locke wieder zurück in das Medaillon und schob dann alles unter meine Bluse, so dass nichts mehr zu sehen war.

    »Ich gehe jetzt besser.« Gesagt, getan. Der Schnee knirschte unter meinen Füßen. Das alles wurde mir allmählich zu kompliziert. Es war nicht gut. Ich würde Dad schreiben und ihm mitteilen, dass ich mit den Reitstunden aufhören musste. Ich würde behaupten, dass Pferde mich nervös machten und ich mit ihnen überhaupt nicht klarkam. Er würde niemals erfahren, dass ich eigentlich mit etwas ganz anderem nicht klarkam – nämlich einem Jungen Lügen auftischen zu müssen, den ich eigentlich mochte und der mehr verdient hatte, als ich ihm geben konnte.
    »Warte!« Josh holte mich rasch ein. »Tut mir leid, wenn ich zu neugierig war oder zu viel Lärm um nichts gemacht habe. Es ist nur … na ja, ich mag dich, Evie, und ich möchte nicht, dass du wegen irgendetwas unglücklich bist.«
    »Ich bin nicht unglücklich.« Das war nicht unbedingt eine Lüge, aber auch nicht ganz die Wahrheit.
    »In Ordnung, ich glaube dir, aber wenn du jemals mit jemandem reden willst, bin ich da. Immer. Okay?«
    »Okay.«
    »Gut. Dann ist das das Ende dieser Stunde. Vergessen wir es einfach.« Er lächelte

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