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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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Zwanzig. Er streckte die Hände in dem Moment nach ihr aus, als sie mit herabhängenden Armen nach vorne kippte. Seine Finger krallten sich in den schwarzen Seidenstoff ihres Kleids. Einen Herzschlag lang zerrte ihr volles Gewicht an der Seide, und sie schwebte frei über dem Abgrund. Dann rutschten Charlies Füße weg, und das Mädchen stürzte vorwärts. Er hielt sie fest. Seine Oberschenkel schlugen gegen die Leitplanke, dann folgte er ihr über die Klippe, und seine Füße hoben vom Boden ab. Das Kliff entfernte sich, das Wasser kam näher, funkelnd wie zersplittertes Glas.
    Und sie fielen.
    Notabschaltung gestartet.
    Bitte warten …
    David!
    Verbindung zum Homeserver unterbrochen.
    MagsoKommRaufInMeinZimmerMag Licht DavidRichtig gelb
    Dateien beschädigt.
    Bitte warten …
    GelbSchwarzGrasNachtBaumDavidGelbRotBlau
    Computer startet neu.
    blauJackeRotLicht istShecAlter DämmerungVogelPapierRot …
    Rose.
    Sinneswahrnehmungen booten, Diagnoseprogramm.
    Rebooten beendet.
    Rose spürte das eisige Wasser am ganzen Körper. Sie schluckte es, atmete es ein. Es drang ihr in Nase und Augen. Sie hatte die Augen geöffnet, doch sie sah nur Schwärze.
    Zum ersten Mal hörte sie nichts.
    Dunkelheit und Stille.
    Eine Hand packte sie am Arm und begann zu ziehen.
    Charlie kämpfte sich nach oben zum Licht. Es war erstaunlich – diese Lebensenergie, der Drang, am Leben zu bleiben. Er durchbrach die Wasseroberfläche, umklammerte mit beiden Händen ihr Handgelenk und zog, zog sie nach oben. Sie war schlecht zu bewegen und sehr schwer, und er merkte, wie er wieder untertauchte. Aber irgendwie würde er es ans Ufer schaffen, mit ihr auf dem Rücken, ihre Arme um seinen Hals geschlungen.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

10. Die andere Seite
    Der Raum war leer. Rose war allein in dem Raum. Rose war allein.
    David war gerade gegangen. Sie war nackt, ihr Mund stand offen, ihr Atem ging in flachen, zittrigen Stößen. Der Pfeil in ihrem Kopf, unbeugsam, richtete sich dorthin, wo David gestanden hatte und jetzt ein gelber Lichtstreifen unter der Tür hindurchschien. Sie wusste nicht, wie lange sie auf die Stelle gestarrt hatte, bis ihre Hände sich bewegten. Die Hände sammelten ihr Kleid auf und hüllten sie in die schwarze Seide. Sie stürmte auf den Gang hinaus, stolperte über ein knutschendes Pärchen und rannte zum Fenster, gegen dessen Glasscheibe sie sich warf. Davids Nightbird war im Wegfahren begriffen, er steuerte auf die Zufahrt und dann in die Nacht.
    »Die ist betrunken«, sagte der Junge.
    »Dean, sei ein bisschen netter.«
    Rose stürzte an ihnen vorbei und nach unten ins Gewühl. Sie begann verschwommen zu sehen, zunehmend rot. Falsch, teilte ihr Hirn ihr mit. Sie drängte sich durch die Menge. Manche glotzten. Verboten. Jetzt war sie draußen und stolperte in den Matsch.
    »Langsam, langsam, alles in Ordnung?«, fragte jemand.
    Geh zurück. Die Stimme verfolgte sie die Zufahrt zum Haus hinunter, hämmerte gegen ihre Schläfen, verwandelte die Welt – die Welt ohne David – in ein glühendes Inferno. Keine winzigen Lichtkreise mehr. Der Himmel war rot, die Nacht brannte.
    Die Scheinwerfer eines Autos blendeten sie. Eine Hupe dröhnte. Sie stolperte in den Wald und wischte sich die Augen. Sie wusste nicht weiter. Ihr Richtungspfeil drehte sich um sich selbst und suchte ihren Freund, konnte ihn aber nicht finden. Und jeder Moment fern von ihm war falsch.
    Sie hatte das Gefühl, ihr Kopf müsse explodieren. Ihr Gehirn kämpfte mit dem unmöglichen Wirrwarr. Sie war für David gemacht; sie war nicht für David gemacht. Sie musste zu ihm zurückkehren. Sie musste ihm Vergnügen bereiten. Ihr Zusammensein bereitete ihm Missvergnügen. Sie war unmöglich; das Leben war unmöglich.
    Sie wusste nicht, wie lange sie umherlief. Der Morgen dämmerte mit entsetzlich grellem Sonnenlicht. Wie hatte sie das jemals schön finden können? Sie sehnte dunkle Wolken herbei. Und dies war der Zeitpunkt, an dem sie aus dem Gebüsch trat, das stille schwarze Wasser sah und eine Entscheidung traf, ihre erste eigene Entscheidung: zu springen.
    »Dad! Dad!«
    Charlie brachte sie in Thaddeus’ Labor. Sein Vater war nirgendwo zu sehen. Er legte sie behutsam auf die Couch. Im Wandschrank waren Decken. Er wickelte sie hinein, ließ das Wasser den muffigen Stoff durchtränken. Er warf einen Blick auf den Temperaturregler. Tot. Sie hatten immer noch keinen Strom.
    Was sie brauchte, war Wärme,

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