Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
Vom Netzwerk:
zitterte. Er war wie betäubt. »Ich … ich glaube, ich muss mich setzen.« Er lehnte sich gegen das Bücherregal, und seine Gedanken formten Klumpen wie Teig in einer Schüssel. »Ich dachte … du … also, ich dachte, du und David, ihr wärt …«
    Das Lächeln verschwand von ihren Lippen.
    »David?«
    Ihre Augen verengten sich, als schaute sie in grelles Licht. Sie ließ sich auf die Couch fallen und begann zu schluchzen. Charlie starrte sie sprachlos an.
    So fand sie Thaddeus, als er nach Hause kam.
    Rose kauerte auf Charlies Bett. Er hatte ihr ein Sweatshirt und ein Paar alte Jeans zum Anziehen gegeben. Der Schlag der Hosenbeine schlackerte um ihre Füße. Trotz der heißen Dusche prickelte ihre Haut noch immer vor Kälte, Hals und Schultern taten ihr weh. Doch alles, was Rose wahrnahm, war die Stille. Keine Stimme in ihrem Kopf.
    Der Sprung ins Wasser hatte, wie ihr schon vorher klar gewesen war, ihre Verbindung zu Sakora gekappt. Die Unterbrechung hatte sie physiologisch völlig aus der Bahn geworfen. Ihr emotionales Zentrum war destabilisiert. Einen Moment fröhlich, den nächsten verzweifelt, auf der Suche nach Freiheit, dann am Boden zerstört durch den Verlust. Sie war allein, isoliert, ohne die geringste Vorstellung, was sie tun sollte, was die Dinge um sie herum bedeuteten, ja, wer sie selbst war. Ihr Körper sehnte sich heftig nach Berührung und fühlte sich doch zurückgewiesen. Ihr war heiß und kalt, sie war erschöpft und doch ruhelos.
    Mit anderen Worten, sie war todunglücklich.
    Sie schaute sich um und sah Dinge, die sie nicht kannte. Bilder von merkwürdigen Orten, das Skelettmodell eines unidentifizierbaren Wesens. Wenn sie aber ihre Fragen abschickte, kamen keine Antworten zurück. Niemand sagte ihr, sie solle sich nach dem Duschen anziehen. Niemand sagte, sie solle sich nicht auf das Bett eines merkwürdigen Jungen setzen. Rose war frei. Aber statt Erleichterung empfand sie Einsamkeit. Bis heute war sie mit irgendetwas verbunden gewesen, und diese Verbindung war, im Guten wie im Schlechten, alles, was sie kannte. Jetzt war sie auf sich allein gestellt.
    Ihre Gefühle waren wie … Wasser, kurz vor dem Siedepunkt.
    »Ich denke, mein Vater ist wieder einigermaßen entspannt«, sagte Charlie, als er ins Zimmer trat. »Das hat ein paar Erklärungen erfordert.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Dass du eine Freundin bist, die eine üble Trennung hinter sich hat.« Charlie stand an seinem Schreibtisch und traute sich nicht näher heran. »Das stimmt doch, oder? David und du, ihr habt Schluss gemacht?«
    Sie nickte.
    »Dann ist das der Grund, weshalb du …?«
    »Weshalb ich was?«
    Charlie räusperte sich. »Weshalb du versucht hast, dich umzubringen?«
    »Ich habe nicht versucht, mich umzubringen.« Die Augen taten ihr weh, so als versuchte sie etwas angestrengt zu erkennen. Sie war dankbar für das stille dunkle Zimmer und für den stillen dunklen Charlie. Er war so anders als David. »Aber ich weiß nicht, was ich ohne ihn machen soll.«
    »Na, ich denke, in den See zu springen ist jedenfalls nicht die Antwort darauf.«
    »Ich weiß keine bessere.«
    »Was ist passiert?«
    »Er hat mich verlassen.«
    Charlie scharrte mit den Zehen auf dem Teppich und hinterließ dabei eine Spur. »Das ist das Schlimmste, was jemand tun kann.«
    Rose blickte auf. »Ja? Das hatte ich mir irgendwie schon gedacht.«
    »Vielleicht kannst du jemand anderen finden?«
    Rose schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht … manche Mädchen können vielleicht so einfach wechseln. Aber ich nicht. Ich bin nicht wie sie. Ich bin nicht normal.«
    Sie schwiegen einen Moment. Es regnete, und die Bäume zitterten stumm vor dem Fenster.
    Charlie sagte: »Hör zu, ich hab mir von jemandem sagen lassen, ich wäre … nicht normal. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Es fühlt sich an, als würde vor einem eine Tür zugeschlagen.«
    Sie nickte. »Ja, so fühlt es sich an.«
    »Und du fühlst dich völlig allein. Von allem abgeschnitten.«
    Rose beugte sich vor, ihre Haare verhüllten ihr Gesicht. »Ja. Abgeschnitten.«
    Sie guckte ihn so eindringlich an, dass Charlie den Blick abwenden musste.
    »Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe. Ich war durcheinander.«
    »Völlig in Ordnung«, sagte er allzu schnell. »Das hab ich bemerkt.«
    »Es ist eine Funktionsstörung.«
    Charlie sog die Luft durch die Zähne ein. »Das hast du schon mal gesagt. Du weißt, dass das nicht stimmt, oder? Ich glaube ernstlich, dass du wahrscheinlich

Weitere Kostenlose Bücher