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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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einen Arzt brauchst.«
    Rose errötete. »Ich brauche keinen Arzt. Ich bin … eine Gefährtin .«
    Das Wort prallte in seinem Gehirn auf eine alte Definition, die nicht passte. Sie hatte nicht treue Partnerin gemeint.
    »Du … du machst Witze.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Charlie starrte vor sich hin. Seine körperliche Anspannung verflüchtigte sich. Seine Schultern sackten nach unten. Er tat einen zögerlichen Schritt nach vorn. Ihre helle Haut sah aus , als wäre sie warm, sie schien warm. Er hätte sie gern berührt – aus wissenschaftlichem Interesse –, aber er hielt sich erst einmal zurück. »Darf ich …?«
    »Ich nehme an, ich hätte dir schon einen Elektroschock verpasst, wenn ich noch in der Lage dazu wäre.« Rose errötete.
    Er setzte sich neben sie und fasste sie behutsam am Arm. Er drückte ihre Fingerspitzen, strich ihr mit den Daumen über den Unterarm. Ihre Haut fühlte sich echt an, weich und nachgiebig. Selbst die starre Struktur darunter fühlte sich an wie echte Knochen. Und doch stimmte etwas nicht. Er ertastete feste Höcker in gleichmäßigen Abständen und Knoten von etwas, das an Kabel erinnerte, an ihren Gelenken. Dort, wo sich ihre Ohren an den Schädel fügten, befanden sich winzige Nähte, und selbst ihre Haare wuchsen gitterförmig angeordnet wie bei einer Puppe aus der Kopfhaut. Trotzdem – nur bei ganz genauer Betrachtung merkte man, dass sie kein völlig normales menschliches Wesen war.
    Charlie war geradezu überwältigt von der liebevollen Sorgfalt, die Roses Schöpfer bis ins Detail auf ihre Ausstattung verwendet hatten, einschließlich kleiner Unvollkommenheiten. Vor allem die ovale dunkle Stelle am äußeren Rand ihrer rechten Handfläche – ein Leberfleck. Ihre Haut schien sich zu erwärmen, als er sie anfasste, und als er aufschaute, sah er, dass sie die Augen geschlossen hatte. Ihre Gesichtszüge waren ruhig, ihre Lippen leicht geöffnet.
    Charlie ließ Roses Hand fallen.
    Überrascht schlug sie die Augen auf. Sie atmete vorsichtig, als wäre sie ein wenig verwirrt. Charlie erhob sich. »Du bist … beeindruckend.«
    »Oh. Vielen Dank.«
    »Es ist echt unglaublich«, sagte er und musterte sie. »Als ich den Katalog gesehen habe, hatte ich ja keine Ahnung.«
    »Katalog?«
    »Den Sakora-Katalog. Ich hab einen vom Schulpsychologen bekommen.«
    Rose riss die Augen auf. »Ach. Dann leidest du also auch unter Gefühlsarmut.«
    Charlie wandte die Augen ab. »Tja. Ja, wahrscheinlich.«
    »Bedeutet das dann, dass du eine Gefährtin hast?«
    »Nein«, sagte Charlie mit flammend roten Ohren. »Wir … ich fand das irgendwie albern.«
    »Albern?«
    »Ja. Ich meine, das ist doch irgendwie ziemlich plump, findest du nicht? Elektroschocks?«
    »Na ja, es geht nicht nur um Elektroschocks.« Rose nestelte an den Kordeln ihres Sweatshirts. »Das ist eine sehr komplexe Sache, die Beziehung, die sich da entwickelt. Sie braucht Zeit und Geduld und tiefgreifendes Verstehen.« Ihre Miene verdüsterte sich. »Verstehst du, es ist nicht, als würdest du … einen Lichtschalter anknipsen.«
    »Und was ist es dann? Du hast da einfach ein System, das dir vorgibt, wie man sich verliebt, oder?« Charlie schüttelte den Kopf. »Das ist so, als würde man einen Hund trainieren. Man muss schon ein Idiot sein, um …«
    Rose sprang auf. »Entschuldigung, David ist kein Idiot.«
    Ihr Ton erschreckte ihn, aber er hatte sich schnell wieder gefasst. Hätte ein echtes Mädchen so mit ihm geredet, es hätte ihn fix und fertig gemacht. »Aber du behandelst ihn so, indem du erwartest, dass er aus Strafe und Belohnung lernt.«
    »Wir waren« – sie verschluckte sich an dem Wort – » sind ineinander verliebt.«
    »Genau dosierte Lust ist keine Liebe.«
    »Woher willst du dich da so genau auskennen? Warst du denn jemals verliebt?«
    Ihr allwissender Ton reizte ihn. »Ich dachte, ihr Dinger sollt freundlich im Umgang sein.«
    »Aber nicht mit dir .«
    »Ach ja, stimmt. Weil ich dir nicht zugeteilt bin.«
    »Und wenn du es wärst, würde ich immer noch denken, dass du ungehobelt bist.« Sie ballte die Hände zu Fäusten.
    »Aber dann müsstest du trotzdem sagen , dass du mich liebst.« Charlie deutete mit dem Finger auf sie. »Und das wäre eine Lüge.«
    »Eine Lüge ? Und wie würdest du das hier gerade nennen?«
    »Einen Streit!«
    »Na, es ist jedenfalls sehr interessant!«
    Sie standen sich fassungslos und in hitzigem Schweigen gegenüber. Sie waren so plötzlich explodiert. Die Luft

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