Girl
entgehen, ihn zu sehen. So wie er um die Welt jettet, kann es eine Ewigkeit dauern, bis er wieder in London ist.«
Ich versuchte mein Bestes, das blöde Grinsen auf meinem Gesicht zu unterdrücken. »Ich bin so aufgeregt«, sagte ich. »Ich muss sofort zum Friseur. Und ich muss meine Gymnastik Sachen vom Roten Kreuz zurückkaufen, weil ich bis Samstag ein paar Pfunde loswerden muss … O Lol, du musst mir helfen. Ich brauche deinen Rat. Was soll ich bloß anziehen?«
Aber Lorraine sagte überhaupt nichts. Auf ihrem Gesicht lag ein trockenes, fast schon trauriges Lächeln. »Bitte sei ehrlich«, sagte sie. »Als du noch Bradley warst, und ich deine Freundin, warst du da jemals, nur ein einziges Mal über mich dermaßen aus dem Häuschen?«
20. Juli
Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Ich habe beschlossen, mich mit einem kleinen Spielzeug zu verwöhnen. Ich bin sicher, dass ich es mir leisten kann. Außerdem hat Clive heute Morgen angerufen, um mir mitzuteilen, dass der Verleger mit meiner bisherigen Arbeit an dem Buch hochzufrieden ist. Sie überlegen, die Startauflage hochzusetzen, und die Zeitschriften schlagen sich über die Vorabdrucksrechte die Köpfe ein.
»Sie scheinen ja nicht gerade begeistert zu sein«, sagte Clive, der sich durch meinen ausbleibenden Enthusiasmus gekränkt fühlte.
»O, doch, doch natürlich bin ich das. Es ist bloß … Ich bin im Augenblick mit meinen Gedanken woanders, wenn Sie verstehen.«
Clive spitzte die Ohren. »Könnte es sich zufällig um einen Boyfriend handeln? Na, großartig. Sehen Sie zu, dass Sie eine Portion richtig guten Sex bekommen, meine Liebste. Das wird Ihnen persönlich gut tun, den Buchverkauf um satte zwanzigtausend Exemplare hochtreiben, und › Hello!* wird ganz versessen auf die Geschichte sein. Ich würde die Sache liebend gern selbst in die Hand nehmen, aber wie Sie wissen, bin ich glücklich verheiratet.«
»Einen Augenblick!« lachte ich. »Ganz so verzweifelt bin ich nun auch nicht. Und außerdem bin ich ihm erst einmal begegnet. Also, immer schön langsam.«
»Aber sicher, aber sicher, er ist nicht zufällig adlig? Mit Titel? Berühmt?«
»Nein, er ist einfach nur reich, gutaussehend und charmant. Und«, fügte ich mit ernsterer Stimme hinzu, »… er weiß nichts von Bradley Barrett. Er mag einfach nur mich.«
Clives Stimme klang besorgt: »Sind Sie sicher, Liebes, dass das eine gute Idee ist? Ihm nichts zu sagen? Niemand mag böse Überraschungen. Früher oder später wird er doch dahinterkommen.«
»Ich kümmere mich darum, wenn es soweit ist, okay?«
»Wie Sie meinen, Darling, ganz wie Sie meinen.«
Jetzt sind es nur noch wenige Stunden, bis ich Jonathan wiedersehe. Gestern Nacht lag ich im Bett und dachte daran, wie es sein würde, endlich miteinander zu schlafen. Ich ließ meine Finger über die glatte, flaumige Haut meines Gesichts gleiten und erinnerte mich an das Gefühl, als Jonathans Kinn an meiner Wange lag. Und dann erinnerte ich mich daran, wie seine Erektion gegen meinen Bauch gedrückt und ich sie später im Taxi von Annabel’s unter meiner Hand gespürt hatte.
Ich malte mir aus, wie er mit mir hinter den Cricket-Pavillon verschwinden würde, während die anderen Spieler drinnen ihren Tee tranken. Ich ließ meine Finger ihren Weg suchen, während ich davon träumte, seinen Körper neben mir, in mir zu spüren. Wenn er mir einen Orgasmus verschafft, der auch nur halb so gut ist wie der, den ich mir dann selbst besorgt habe, dann bin ich ein rundum glückliches Mädchen.
21. Juli
Schon als kleiner Junge hatte ich ein ganz konkretes Bild vor Augen, was für mich einmal Erfolg bedeuten würde: an einem sonnigen Tag am Steuer eines offenen Sportwagens zu sitzen und mit einem tollen Mädchen neben mir auf dem Beifahrersitz eine Landstraße entlang zu kurven. Als ich älter wurde und mehr über Autos und Sex in Erfahrung brachte, verfeinerte ich diese Vorstellung, indem ich mir Gedanken über den Wagentyp machte und mir genau ausmalte, wie meine linke Hand vom Steuerknüppel auf ihre Schenkel gleiten würde. Heute ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Nur übernahm ich darin die Rolle des Mädchens.
Jonathan holte mich um halb elf ab. Ich hatte mich für ein bezauberndes weißes Baumwollkleid von Whistles entschieden. Es war ausgesprochen schlicht und so kurz, dass es mir gerade über die Schenkel reichte und sich auf eine hübsche, aufreizende Art spannte.
Als ich es überzog, sah es fantastisch aus. Aber dann dachte ich
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