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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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mich kennenlernen. Ich kicherte schrill, wackelte und hampelte mit den Schultern herum, schob meine Brüste vor und schenkte ihm einen hübschen Einblick in mein Dekolleté. Dann drückte ich meine Stimme so hoch es eben ging und hauchte mit einem kleinen Piepser: »Ich dachte nur, Mr. Townshend …«
    »Sagen Sie doch Barry zu mir.«
    »Natürlich, Barry. Ja, also, ich dachte nur, was für ein bezauberndes kleines Auto Sie da im Schaufenster haben.«
    Barry richtete seine Antwort direkt an meine Möpse. »Das ist der PL 3 GTX Turbo. Wunderbare Maschine, übrigens unser neuestes Modell. Aber vielleicht kann ich Ihnen unseren PL 2 zeigen. Er ist ein wenig kleiner und eher für Damen geeignet, wie wir zu glauben neigen.«
    »Oh, aber der Wagen da im Fenster ist so-o-o hübsch. Sehen Sie …«, ich stöckelte quer durch den Vorführraum und hielt meine Hand an die Karosserie … »die Farbe passt genau zu meinem Nagellack.«
    Barry sah Jonathan mit diesem typischen Mann-zu-Mann-Blick an, der nichts anderes bedeutet als ›Verdammte Weiber‹. Und Jonathan lächelte freundlich zurück, als wolle er sagen: › Am besten, man lässt dem kleinen dummen Ding seinen Willen, was?‹
    Barry warf mir einen weiteren längeren Blick zu, wobei er diesmal wohl eher mein Bankkonto als meinen Sex-Appeal taxierte. Ich ließ ihm ausreichend Zeit, alle Insignien zu studieren: die hochgeschobene Sonnenbrille, die Perlohrringe, die Schultertasche von Chanel, die weichen Wildleder-Mokassins von Gucci. Er kannte seine Pappenheimer, ein verzogenes kleines Miststück mit mehr Geld als Verstand.
    Er holte tief Luft, rückte seine Krawatte zurecht und trat zu mir neben den PL 3. »Ich möchte Sie nicht mit sämtlichen technischen Details belästigen, es genügt, wenn ich Ihnen sage, dass es sich hier um ein sehr schnelles und überaus kraftvolles Fahrzeug handelt. Das Verdeck kann gänzlich eingefahren werden, und zwar vollautomatisch; ich kann Ihnen also versichern, dass Sie es stets aus- und einfahren können, ohne befürchten zu müssen, sich einen Ihrer Nägel abzubrechen.«
    »Das ist sehr beruhigend zu hören«, seufzte ich.
    Er öffnete die Fahrertür. »Wie Sie sehen, ist er innen rundum mit handgenähtem hellbraunem Leder bezogen. Es dürfte Sie interessieren, dass die Sonnenblende auf der Fahrerseite ebenfalls mit einem Spiegel versehen ist. Wir haben also auch an die Bedürfnisse weiblicher Fahrer gedacht, haha! Und hier vorn ist eine kleine Ablage in Griffweite, auf der Sie ideal Make-up und ähnliches deponieren können.«
    »Wunderbar«, sagte ich, »aber eine Kleinigkeit möchte ich doch noch wissen.«
    »Ja?«
    »Wo ist das kleine Ding, an dem man ziehen muss, um die Haube zu öffnen?«
    »Wie bitte?«
    »Sie wissen schon, das Dingsda, mit dem man die Haube öffnet.«
    Barry war perplex. »Aber warum möchten Sie die Haube öffnen?«
    »Weil«, sagte ich und senkte meine Stimme um gut eine Oktave, »ich einen Blick auf den berühmten Mifune 5-Liter-Motor werfen möchte – 32 Ventile, V8-Zylinder, wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt – der satte 320 PS auf die Straße bringt, bei einem maximalen Drehmoment von 485 Newtonmetern bei 4000 Umdrehungen pro Minute.
    Offen gestanden, Barry, würde ich gern gleich hier an Ort und Stelle mit genau diesem Wagen eine Probefahrt machen, um zu sehen, ob er tatsächlich in 5,2 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigt. Sollte dem so sein, wäre er schneller als der Ferrari 348 und läge nur knapp hinter dem Testarossa, der, wenn Sie mir den Ausdruck erlauben, ein saumäßig heißes Geschoss ist.«
    Hätte ich meinen Slip heruntergezogen und auf den Beifahrersitz gepinkelt, wäre Barry kaum sprachloser gewesen. Er sah aus wie eine gestrandete Flunder, den Mund weit aufgesperrt und schnappte praktisch nach Luft.
    »Hör zu, Kumpel. Ich sehe vielleicht aus wie Nicole, aber früher war ich ihr Papa, und ich verstehe was von schnellen Wagen. Dieses Gerät hier ist allererste Sahne, gar keine Frage, und wenn es auf der Probefahrt auch nur halb so gut ist, wie ich mir vorstelle, blättre ich mit Freuden achtundzwanzig Riesen dafür hin … bar auf die Kralle.«
    »Aber, aber, aber«, keuchte Barry. »Der Listenpreis liegt bei 31500.«
    »Weiß ich doch, Kumpel. Aber ich weiß auch, dass sich bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage nicht allzu viel Leute schnelle und teure Autos leisten können, egal, wie gut sie sein mögen. Und weiß Gott, wie hoch die Wertminderung im Jahr ist. Bei genauerer

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