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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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nicht gesagt, dass er ein arroganter Typ ist? Auf der Toilette im Kensington Place, erinnerst du dich?« »Was soll ich nur machen?« wimmerte ich. »Soll ich ihn anrufen? Vielleicht kann ich ihn zum Abendessen einladen … Hilfst du mir?«
    »Reiße dich zusammen, Mädchen. Du kannst dich nicht von ihm so herumschubsen lassen. Also, du rufst nicht an, und du schleichst auch nicht weiter durch London wie ein Spaniel mit Liebeskummer, der nur auf den Pfiff seines Herrchens wartet.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das aushalte.«
    »Ich will dir was sagen. Ich halte es ganz bestimmt nicht aus. Ich habe es hingenommen, dass mein Freund sich in eine Frau verwandelt. Aber ich lasse nicht zu, dass meine Mitbewohnerin sich in Unsere Schmerzensreiche Mutter verwandelt, und … o nein, Jackie! Du wirst doch nicht etwa?« Ich weiß, es klingt theatralisch, aber ich schniefte vor mich hin, ein feuchtes Taschentuch in der Hand, während Mascaraströme mir die Wangen hinabliefen. Lorraine setzte sich auf die Sofakante und blickte mit ernstem Bedauern auf mich herab. »He, Kleine, Kopf hoch. Er ruft schon an. Herrje, ich habe seinen Steifen quer durchs Annabel’s gesehen. Mach dir also keine Sorgen. Er ist heiß auf dich, und er wird anrufen. Aber bis dahin musst du dich um dein übriges Leben kümmern.«
    »Und wie?«
    »Also, bei mir haben Unmengen Schokolade, runtergespült mit einer entsprechenden Ladung Alkohol, immer Wunder gewirkt.«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Natürlich kommst du dir hinterher fett, verkatert und sehr schuldig vor. Ich würde dir also lieber empfehlen, dein Fitnessprogramm zu verdoppeln. Vielleicht kannst du ihn dir ja aus dem Leib schwitzen.«
    »Vielen Dank, Dr. Hadley«, sagte ich.
    »Gern geschehen. Die Rechnung kommt mit der Post.«
    14. Juli
    Die letzten Tage habe ich im Büro gesessen, Süßigkeiten gefuttert und mich jeden Abend mit Chablis und Sancerre abgefüllt. Mit dem ersten Tageslicht bin ich raus und habe noch vor der Arbeit eine Stunde Gymnastik gemacht. Heute, zur Feier des Wochenendes, bin ich fünfzig Bahnen im Pool geschwommen und habe eine Extra-Runde an den Gewichten absolviert. Als ich nach Hause kam, habe ich genüsslich eine Riesen-Toblerone verspeist. Danach war ich auf einer Party, die Mimi für die Schauspieler eines Films organisiert hatte, der gerade in Pinewood gedreht wird, und ich stürzte wieder fürchterlich ab.
    Er hat sich immer noch nicht gemeldet.
    25. Juli
    Ich will nie wieder einen Krümel Schokolade essen. Außerdem werde ich Abstinenzlerin und stifte meine sämtlichen Trikots dem Roten Kreuz. Ich glaube, ich drehe ernstlich durch.
    16. Juli
    Er hat angerufen. Vom Brüsseler Flughafen. Er musste ganz plötzlich geschäftlich verreisen – irgendeine Übernahme oder so was. Das Ganze war so eilig, dass er sich in Heathrow auf dem Flughafen einen Koffer, ein paar Sachen zum Wechseln und ein neues Wasch-Set kaufen musste.
    Er hatte sich schon viel früher melden wollen, aber es ging einfach nicht. Sie hatten rund um die Uhr gearbeitet, auch am Wochenende. Momentan war er auf dem Weg nach New York. Er wollte sich dort noch einen Koffer kaufen und sich entsprechend mit neuer Kleidung eindecken – ob er mir etwas mitbringen könne, wenn er bei Barney’s oder Ralph Lauren noch eine halbe Stunde Zeit hätte?
    Er sagte, er hätte die ganze Zeit an mich gedacht. Er hoffte, ich hätte mir keine großen Sorgen gemacht.
    »Aber nein, ganz und gar nicht. Ich hatte selbst alle Hände voll zu tun.«
    »Weißt du, du hast mir nie gesagt, was du überhaupt machst«, sagte er. »Aber dafür reicht jetzt die Zeit nicht. Ich muss mich sputen. Also, was ich noch sagen wollte: Ich spiele am nächsten Samstag Cricket. Mit meiner alten Mannschaft, in der ich schon gespielt habe, bevor ich nach Fernost ging. Ich weiß, es ist für Frauen unglaublich langweilig, den ganzen Tag an der Balustrade zu sitzen und Männern bei einem unergründlichen Spiel zuzusehen, aber ich würde mich freuen, dich zu sehen. Glaubst du, du hast Zeit?«
    »Du hast doch hoffentlich nicht ja gesagt, oder?« sagte Lorraine, während sie sich aus meiner Umklammerung befreite. Ich hatte sie mir gepackt, als sie heute Abend zur Tür hereinkam, und war mit ihr wie eine Wahnsinnige durch die Wohnung getanzt und hatte dabei laut gerufen: »Er hat angerufen! Er hat angerufen!« Dann hatte ich ihr unsere Unterhaltung in allen Einzelheiten erzählt.
    »Natürlich habe ich ja gesagt. Ich lass mir doch nicht die Chance

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