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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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geben hinzuzufügen, dass er mich verprügeln wollte.
    Als wir zu meinem Ferien-Abenteuer mit Antonio kamen, war ich zur durchschnittlichen romantischen Heldin geworden, die von bewundernden, attraktiven Männern umschwärmt wird, während sie sich eisern für den einen Richtigen reinhält. Ich sah, dass Lorraine wütend wurde. Aber je häufiger sie zu sagen versuchte: »Aber so war das gar nicht« oder »Ja, schon, aber …«, desto schneller drängte McGoldrick zur nächsten Frage.
    Das gleiche passierte mit Mike und Linton. Gott weiß wie – sie mussten ein Vermögen in Nachforschungen gesteckt haben –, jedenfalls hatte sie Einzelheiten und Daten über so ziemlich jede Sache, die Mike und ich angestellt hatten. Nicht, dass es da viel gab: Einmal hatte ich eine Nacht hinter Gittern verbracht, weil ein Essen mit der Fußballmannschaft etwas außer Kontrolle geraten war, aber sie hatten mich gegen Kaution laufenlassen. Ein paarmal hatten sie mich wegen schnellen Fahrens geschnappt. Und auch wenn Jackie noch Jungfrau war, so konnte Bradley auf eine entsprechende Liste von One-Night-Stands zurückblicken.
    Zwei Stunden lang durfte Mike sich über die dunkelsten Kapitel unserer Vergangenheit auslassen. Dann, als die Rede auf die Ereignisse der letzten Monate kam, änderten sich die Fragen schlagartig. Alles Negative war verschwunden. Hatte ich etwa wie aus heiterem Himmel Anzeichen von Zivilisiertheit entwickelt – indem ich mich um mein Äußeres kümmerte oder unsere Wohnung sauber hielt? Genauso musste es wohl gewesen sein.
    Und natürlich hatte ich auch weniger getrunken und mich gesünder ernährt und keine Männer mehr zu mir nach Battersea eingeladen – so wie McGoldrick die Dinge auslegte, hatte ich meine Knie praktisch mit Superkleber verleimt. Sie fragte Mike sogar, ob ich jetzt besser rieche als früher. Ihre ganze Befragung lief nur auf ein Ziel hinaus: vor November: Attila der Hunne – nachher: Schneewittchen.
    Linton ließ sich irgendwie zu der Aussage bewegen, ich hätte von mir aus bei ›Practical Motoring‹ gekündigt. Dabei wusste Helen McGoldrick genauso gut wie ich, dass ich nicht deshalb gegangen war, weil ich reich genug war, um auf den ]ob zu pfeifen, obwohl sie es genauso rüberbrachte. Ich war gegangen, weil dazubleiben für mich die Hölle gewesen wäre.
    Zum Glück gelang es Sir Roderick, die Situation zu retten, indem er Linton dazu aufforderte, die ganze Geschichte von dem Tag zu erzählen, an dem Wolf, Parkinson, White mich wegen ihrer E-Z-Fit-Kampagne zu sich bestellt hatten. Aber wie sehr er sich auch an alle Einzelheiten von damals zu erinnern versuchte, er bekam sie links und rechts um die Ohren geknallt.
    Wenn man sich die vor Prozessbeginn eingereichten Zeugenaussagen ansah, handelte es sich um einen lupenreinen Fall. Ich hatte keine Geschlechtsumwandlung gewollt, aber man hatte mir trotzdem eine verpasst und mich damit beinahe in den Selbstmord getrieben. Welche gröbere Fahrlässigkeit ließe sich noch denken? Aber Helen McGoldrick verstand es derart geschickt, alles durcheinanderzubringen, dass der eigentliche Streitfall hinter einer Flut von Beweisen verschwand, nach denen der Verlust meiner Nüsse einen neuen und besseren Menschen aus mir gemacht hatte. Und das Aller schlimmste daran war – sie hatte recht.
    Gott sei Dank gab es noch Mel, die mit ihrem Auftritt am Donnerstagnachmittag den ganzen Saal lahmlegte, als sie in einem winzigen Kunstpelzjäckchen, einem Kleid, das man nur unter dem Mikroskop genauer hätte erkennen können, und Stöckeln, gegen die der Eiffelturm ein Bungalow war, im Gerichtssaal aufkreuzte. Die Jungs von der Presse bekamen einen Anfall, und sämtliche Männer in der ersten Reihe der Zuschauertribüne, die wie die Loge im Kino hoch über dem Saal thronte, stürzten sich fast zu Tode, als sie sich weit über die Brüstung beugten, um einen Blick in ihr Dekollete zu werfen.
    McGoldrick sah sofort, dass sie hier den Kürzeren ziehen würde. Nach glatten zehn Minuten war sie mit ihrem Kreuzverhör durch, und Darling Melanie kochte, dass man sie so knapp abserviert hatte. Der Rest von uns war einfach nur froh über die kleine Verschnaufpause.
    7. Oktober
    Natürlich bekam Mel die Schlagzeilen. FERNSEH-TRANSI SCHOCKT JUSTIZ, empörte sich die ›Sun‹ und zeigte darunter ein Bild von Mels langen schlanken Beinen auf den Stufen zum High Court.
    Sie brachten auch einen Kurzkommentar über sie, in dem man ihr vorwarf, die Würde des britischen

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