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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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»Yeah – klar doch. Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.«
    »Glauben Sie mir«, sagte Carrie und lächelte, »Frau zu sein ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. Ihre Umwelt erwartet von Ihnen gänzlich andere Verhaltensweisen als die, die Sie im Augenblick für völlig normal halten. Jede Geste, jede Bewegung ist anders. Und wenn Sie als Frau auftreten wollen, müssen Sie all diese kleinen weiblichen Signale einstudieren, bis sie Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen sind.
    Sie müssen lernen, in Stöckelschuhen zu gehen, wie man in einen Wagen ein- und aussteigt, wie man sich auf ein Sofa setzt, wenn man ein kurzes Kleid trägt…«
    »Kleid?« sagte ich – momentan trug ich meine Standardausrüstung: T-Shirt, Karohemd, Jeans und Fliegerjacke – »muss ich etwa Kleider tragen?«
    »Aber sicher.«
    »Aber ich bin davon ausgegangen, weiterhin Hosen und Jeans tragen zu können. Viele Frauen laufen doch so rum.«
    An dieser Stelle schaltete Dr. Fielden sich ein: »Ich denke, Bradley, wir verschieben die Frage auf einen späteren Zeitpunkt. Das gehört genau zu den Punkten, bei denen ich Ihnen behilflich sein werde, wenn Sie eine echte Frau werden möchten.
    Sie müssen verstehen«, fuhr sie fort, »dass wir im Regelfall unsere Zustimmung zu jeder Geschlechtsanpassung verweigern, wenn wir nicht hundertprozentig von der Eignung des Patienten überzeugt sind. Das bedeutet, bevor auch nur irgendeine Behandlung eingeleitet wird, muss sich der Patient einer gründlichen Analyse unterziehen, um sicherzustellen, dass sein Wunsch, eine Geschlechtsumwandlung zu erhalten, auf einem durch und durch ernsten Anliegen basiert. Dann folgen zwei weitere Jahre, in denen der Patient oder die Patientin in der Rolle des gewünschten Geschlechts zu leben hat. Parallel dazu erfolgt über diesen Zeitraum eine Hormonbehandlung.«
    »Wie bei Charmaine«, sagte ich. »So heißt die Frau, die eigentlich für meine Operation vorgesehen war.«
    Mandelson war für einen Augenblick wie versteinert, aber Fielden liess sich dadurch nicht beirren. »In Ihrem Fall allerdings müssen wir die Prozedur von hinten aufrollen. Eine in der Tat höchst ungewöhnliche Vorgehensweise.«
    Mandelson ergriff das Wort. »Sie werden noch ausreichend Gelegenheit haben, mit Dr. Fielden und Mrs. Partridge über all diese Dinge zu sprechen. Im Augenblick möchte ich mit Ihnen über die Behandlungsmöglichkeiten sprechen, die Ihnen helfen können.«
    Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch und führte mich quer durchs Büro zu einem Stuhl, der etwa anderthalb Meter von einer auf einem Stativ angebrachten Videokamera entfernt war. Neben der Kamera stand ein Tisch mit einem Monitor und einem Keyboard. Mandelson schaltete die Kamera ein und setzte sich an die Tastatur. Er drehte seinen Kopf in meine Richtung. »Würden Sie bitte auf dem Stuhl Platz nehmen, Bradley? Und würden Sie bitte zuvor Jacke und Hemd ablegen?«
    Ich folgte seinen Anweisungen und konnte im gleichen Moment mein Gesicht, mit leicht nervösem Blick, auf dem Monitor sehen. Am unteren Bildrand war der Ansatz meiner Brust zu erkennen, wobei sich das Weiß des BHs schwach durch den dünnen Baumwollstoff meines T-Shirts abzeichnete. Mandelson musste ebenfalls darauf aufmerksam geworden sein, denn er trat zu mir und prüfte meine Brüste mit geübten, professionellen Griffen.
    »Fein«, sagte er, »ich kann nirgends Anzeichen von Verhärtungen oder Einkapselungen feststellen. Kommen Sie gut damit zurecht, Bradley?«
    Ich konnte ihm keine Antwort geben, weil seine Handfläche in diesem Augenblick meine rechte Brustwarze streifte und ein elektrischer Schlag durch meinen Körper jagte. Ich seufzte leise, und als ich begriff, was geschehen war, lief ich vor Scham und Verlegenheit knallrot an. Ich sah, wie die beiden Frauen mich anlächelten, und Mandelson wusste nicht so recht, was er tun sollte. Wie soll man sich auch verhalten, wenn man soeben ein Paar Brüste von sechsundneunzig Zentimeter Umfang berührt hat – noch dazu die eines Mannes – und dabei praktisch einen Orgasmus ausgelöst hat?
    Ich wette, er hatte Schiss, ich würde ihn nicht nur wegen Kurpfuscherei, sondern auch noch wegen sexueller Belästigung anzeigen, dabei schämte ich mich mehr, als dass ich wütend auf ihn war. schließlich machte er nur seinen Job. Während ich über die Tatsache, dass ein Mann mich sexuell erregt hatte, dermaßen verwirrt war, dass ich mich am liebsten gleich der Psychologin in die Arme geworfen und sie

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