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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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»Ich denke nur, ich habe die passende Lösung gefunden. Mehr noch, ich sehe eine glänzende Zukunft für unsere Geschäftsbeziehungen voraus. Für Sie, mich und für Charlie. Aber ich muss Ihnen gleich sagen, Bradley, dass es sich um einen unkonventionellen, wagemutigen Plan handelt, der ganz besonders von Ihnen entsprechendes Durchhaltevermögen verlangt.«
    »Wo wir gerade von Durchhaltevermögen reden«, sagte ich, »ich muss dringend zur Toilette. Wenn Sie sich mit Ihrer glorreichen Idee also noch ein paar Minuten gedulden möchten, bis ich wieder da bin.«
    »Passen Sie auf, dass Sie diesmal die Damentoilette erwischen«, sagte Charlie grienend. Ich stieg aus dem Bett und strich mein Nachthemd glatt, damit von meinen Beinen möglichst wenig herausschaute. In meinen Augen brannten durch den erniedrigenden Witz des Schreiberlings die Tränen. Es würde niemals ein Ende damit haben, niemals.
    »Das war ganz und gar überflüssig«, schniefte ich. Er sah, dass ich mit den Tränen kämpfte, was meine Wut und Hilflosigkeit nur noch verstärkte.
    »Aber, aber«, sagte Clive besänftigend, aber mit herablassendem Unterton. »Offen gesagt, liegt Charlie gar nicht so weit daneben.«
    Ich stutzte. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Das verrate ich Ihnen, wenn Sie wieder da sind«, erwiderte Clive. »Und jetzt beeilen Sie sich, sonst überschwemmen Sie hier noch alles.«
    Ich ging zur Toilette, hockte mich hin, erledigte mein Geschäft, wusch mir die Hände und ging zurück zum Bett, wo Clive und Charlie auf mich warteten.
    »Eines habe ich in dreißig Jahren im Geschäft mit der Öffentlichkeit gelernt«, sagte Clive. »Wenn Sie einen weiblichen Klienten zu betreuen haben, ist immer eine ganze Stange mehr Geld drin. Die Leute sind grundsätzlich geneigter, einer Frau ihre Sympathie zu geben als einem Mann. Aber wenn man es sich mit ihnen verscherzt, können sie andererseits auch sehr viel gemeiner reagieren …
    Nehmen wir beispielsweise eine kleine Skandalgeschichte, wo so ein Mäuschen über ihre Affäre mit einem Polit-Promi auspackt; ich kann Ihnen garantieren, dass er in den ersten paar Wochen die ganzen Prügel abkriegt.
    Sie wird die Story so rüberbringen, als sei sie von einem herzlosen Kerl reingelegt worden. Sie gibt also jede Menge herzzerreißende Interviews, die die Leute verschlingen, und er steht da wie ein ganz gemeiner Schuft. Dann stellt sich auch noch seine Frau hinter ihn, was ihn bloß noch schlechter aussehen lässt. Wie kann er ihr nur so etwas antun? Diesen ganzen Müll…
    Aber wenn man nicht gehörig aufpasst, dauert es gar nicht lange, und das Blatt wendet sich. Auf einmal ist das Mädchen nur eine von diesen Schicksen, die sich an die Klatschpresse verkauft hat, während er der arme Kerl ist, dem übel mitgespielt wurde. Als nächstes tritt er in Talk-Shows auf, hat eine eigene Zeitungskolumne, und es zeigen sich erste Hinweise für sein baldiges Comeback, während sie irgendwo in einem billigen Einzimmer-Apartment über einem indischen Restaurant hockt.«
    »Was zum Teufel hat das alles mit uns zu tun?« fragte Charlie, und diesmal war ich ganz seiner Meinung.
    »Ganz einfach. Eine Frau erhält sich die Gunst des Publikums, indem sie Opfer bleibt. In besagter Sex-Affäre verliert sie diese Rolle, sobald die Ehefrau auf der Bildfläche erscheint und die Geliebte kurzerhand aus der Geschichte hinausschubst. Mit einem Mal ist die Ehefrau Aschenputtel und sie die böse Hexe.
    Wir müssen also alles daransetzen, Bradley als wehrloses Opfer zu zeigen. Ich meine, man muss sich das mal vorstellen: auf dem Männerklo eingekesselt von einer Horde grölender, hässlicher Fußball-Hooligans; von einem stinkenden alten Sack sexuell belästigt; auf der Flucht um Leben und Tod; eine hilflose junge Frau von brutalen Männern in die Enge getrieben. Glaub mir, Charlie, die Leute stehen auf so was.«
    »So langsam dämmert’s mir, Clive«, sagte Charlie. »›Femail‹ würde die Geschichte ganz groß rausbringen, vielleicht sogar als Serie. Man braucht sich nur auszumalen, was Lynda Lee-Potter daraus machen würde. Alle Tippsen Londons würden sich ihre kleinen Seelchen aus dem Leib heulen. Yeah, ich sehe jetzt auch, wie der Hase läuft…«
    »Die Sache hat nur einen Haken«, sagte ich. »Wenn ich eins in den letzten Wochen gelernt habe, dann, dass ich keine Frau bin und auch nie eine sein werde. Ich mag Titten haben wie eine Frau. Ich mag auch im Sitzen pinkeln wie eine Frau. Ich mag einen Haufen Pillen

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