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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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und sie finden das alles genauso verwirrend wie Sie.«
    Sie sah mich über den Schreibtisch hinweg an. »Sie kleiden sich sogar genau wie sie. Wenn meine Tochter ihre Freundinnen zum Tee einlädt, ist das, als ob ein ganzes Infanteriebataillon im Haus ist, so laut poltern ihre Boots die Treppe rauf und runter.
    Wenn ich Heather – so heißt meine Tochter – frage, warum sie in diesen großen schwarzen Schlammtretern herumläuft, sagt sie, sie seien bequem und sie gäben ihr ein Gefühl von Sicherheit und Stärke. Aber es steckt noch mehr dahinter. Ich glaube, sie will sich einfach nicht mit dem herumschlagen, was Schuhe mit Absätzen signalisieren und was sich mit ihnen verbindet.«
    »Vielleicht will sie wirklich einfach nur bequemer laufen.«
    »Klar! Ich denke, auch das gehört dazu. Aber Sie haben verstanden, worauf ich hinauswollte? Dieses Gefühl, eines Tages aufzuwachen und nicht mehr die gleiche Person zu sein … Wir alle machen diese Erfahrung in der Adoleszenz. Aber mit der Zeit lernen die meisten von uns, damit fertig zu werden und unser neues Selbst zu akzeptieren. Vielleicht sollten Sie aufhören, sich als Mann zu betrachten, der zum Frauendasein gezwungen wurde, sondern sich so verstehen, als würden Sie eine zweite, weibliche Adoleszenz durchlaufen … Es könnte Ihnen dabei helfen, sich ein Stück normaler zu fühlen.«
    »Das wär mal was anderes.«
    »Ja, so sehe ich das auch.«
    Wo wir gerade von ›normal‹ sprechen: Auf dem Heimweg vom Psychiater sprang ich noch kurz in einen Sainsbury’s. Bei uns zu Hause waren alle Schränke leer, es gab nicht einmal mehr Kaffee. Ich habe Mike zu überreden versucht, seinen Hintern in Bewegung zu setzen und gelegentlich mal was einzukaufen, aber er sagt immer nur, er habe keine Zeit. Klingt irgendwie korrekt. Er arbeitet und ich nicht (obwohl ich mir was suchen will, sobald die Behandlungen abgeschlossen sind), aber dennoch: Warum soll die ganze Hausarbeit an mir hängenbleiben?
    28. Februar
    Ich hasse Donnerstage. Einmal mehr Bartstoppeln, Tagebuch Bänder und Joggen im Park. Das war’s.
    1. März
    Mein zweiter großer Tag im Salon. Ich habe mir was ganz Besonderes gegönnt und Sylvie gebeten, mir ein paar Strähnchen ins Haar zu machen, was mein Gesicht insgesamt freundlicher macht. Vor lauter Begeisterung habe ich einen Extra-Termin im Fitnessstudio eingeschoben. Nachher sind wir alle zusammen in ein Weinlokal… ich, Sandy und ein paar von den anderen Mädchen. Es waren auch einige Männer da, die ich vom Studio kannte. Sie hatten uns erkannt und kamen an unseren Tisch.
    Etwa eine Stunde lang plauderten und scherzten wir, dann musste Sandy los, und ich hängte mich ran. Ich weiß auch nicht genau, warum ich gegangen bin. Es war lustig. Vielleicht bin ich es nur nicht gewohnt, dass man ständig auf mich einredet, statt dass ich die anderen unterhalte. Vielleicht bin ich auch nicht ganz sicher, ob ich das gut finde. Oder, um ehrlich zu sein, vielleicht finde ich es gut, und gerade das ärgert mich. O je, neuer Gesprächsstoff für Dr. Jenny. Ich wollte diese Woche mit ihr über Männer sprechen, aber diese ganze Adoleszenz-Geschichte ist dazwischengekommen. Vielleicht beim nächsten Mal…
    2. März
    Lorraine hat einen neuen Freund. Er heißt Paul, und sie hat ihn in einer Weinbar auf der Sloane Avenue kennengelernt. So ein schicker Karriere-Typ. Er hat sie für nächste Woche auf einen großen Wohltätigkeitsball eingeladen, also starteten wir heute zu einer großangelegten Shopping-Expedition, um ihr das entsprechende Outfit zu besorgen.
    Ich selbst habe mich erst wenig in Schale geschmissen, aber allmählich wandelt sich meine Einstellung. Zuerst war mir die ganze Geschichte einfach zu peinlich. Ich hielt mich vom Aussehen und von der Stimme her für einen Mann, und natürlich existierten für mich auch weiterhin die männlichen Tabus bezüglich dessen, was mich zu interessieren hatte und was schlicht unmöglich war.
    Aber die verschwinden langsam. Ich weiß nicht so genau, wofür die Leute mich halten, und ich bin nicht einmal mehr sicher, ob es mich schert. Auch die Mauer im Kopf bröckelt. Es hat ein bisschen was von der Methode, mit der Maggie Prince meine Gesichtsmuskulatur entspannen will… auch die Verkrampfungen im Hirn lösen sich.
    Ich sehe ein Kleid oder ein Paar Ohrringe und finde sie ausgesprochen hübsch oder gar entzückend – typische Mädchenwörter –, und es stört mich auch nicht, wenn man mich für eine Schwuchtel hält. Ich

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