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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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kurzärmliges, weißes Kleid, das fast so aussieht wie ein Mantel, mit einer Knopfleiste vorn, und dazu einfache weiße Slipper.
    Jan hat ein hübsches Gesicht mit entzückenden, sanftbraunen Augen und schulterlanges, dunkles Haar. Ich weiß auch nicht so genau, was sie so anziehend macht, aber sie ist einfach die Freundlichkeit und Frische in Person. Außerdem hat sie eine bezaubernd weiche Haut, und sie duftet fantastisch – kühl und rein und frisch.
    Sie ist so nett, dass man ihr einfach alles erzählen möchte. Clive Horrocks liegt mir ständig in den Ohren, nur ja nie irgendwem irgendwas zu erzählen, was an die Klatschpresse verhökert werden könnte, aber es tut einfach nur gut, gelegentlich jemandem sein Herz auszuschütten, und außerdem ist da nicht mehr viel zu verstecken, wenn man erst einmal splitternackt auf der Massagebank liegt. In ein paar Tagen, wenn der Verband runter ist, hat sie mir eine Aromatherapie versprochen, wobei sie mich von oben bis unten mit parfümierten Ölen einreiben will. Ich habe davon noch nie gehört, aber es klingt gut.
    20. April
    Dad ist ein absoluter Rosenfanatiker. Wenn er ein neues Exemplar gepflanzt hat, ist er tagelang draußen im Garten, kniet am Boden und hält seine Nase dicht davor, um zu sehen, ob nicht einer der Triebe einen Millimeter gewachsen ist. Früher habe ich ihn immer damit aufgezogen. Ich lief mit einem Lineal in den Garten, kniete mich neben ihn vor das Blumenbeet und nahm bei der Rose Mass.
    »Unglaublich!« rief ich, als wäre ich völlig aus dem Häuschen. »Sie ist heute genausogross wie gestern!«
    Wenn es Sommer wurde, machten Dads Rosen einen gewaltigen Eindruck. Das musste ich zugeben. Unser Vorgarten wurde von der ganzen Straße bestaunt. Von einem Tag auf den nächsten konnte man keinerlei Veränderung feststellen. Zu Anfang sah das Beet völlig kahl aus – nur die Stiele, an denen noch hier und da ein paar Blätter vom Vorjahr hingen. Aber plötzlich trieben die Stiele Knospen, und kurz darauf waren die ersten Blüten da. Und einige Wochen später war der Garten ein einziges Blütenmeer.
    Ich weiß, es klingt bescheuert, aber mit meinem Gesicht ergeht es mir irgendwie ähnlich. Tag für Tag muss ich es stundenlang im Spiegel betrachten, um zu sehen, ob nicht da die Schwellung leicht zurückgegangen ist oder anderswo eine Narbe verheilt. Und natürlich ist nie auch die leiseste Veränderung im Vergleich zum Vortag festzustellen.
    Wenn ich mir aber die Polaroids ansehe, die James Mandelson am Tag der Verbandsabnahme von mir gemacht hat, lassen sich ganz phänomenale Unterschiede feststellen. Klar doch, mein Anblick ist immer noch furchterregend, selbst wenn ich meine dunkle Sonnenbrille trage. Heute durfte ich zum ersten Mal außerhalb des Klinikgeländes Spazierengehen. Ich bin zum nächsten Dorf rüber und wieder zurückgegangen. Als ich dort war, hatte ich plötzlich Heißhunger auf Schokolade. Ich ging also in den kleinen Dorfladen und kaufte eine Tafel.
    Als ich gerade rausgehen wollte, trat so eine ältere Schachtel auf mich zu und sagte: »Wer immer das war, er ist es nicht wert.«
    »Wie bitte?«
    »Dein Gesicht, Liebes. Wer immer es so zugerichtet hat, ganz egal, wie sehr du ihn liebst, du solltest ihn bei der Polizei anzeigen. Zeig’s ihm.«
    »Nein, nein«, sagte ich. »So war das nicht. Ich hatte eine Operation. Ich komme aus der Klinik.«
    Sie sah mich nur an, als wolle sie sagen: Ja, ja, den Spruch kenne ich, und ging dann ihren Einkaufstrolley hinter sich herziehend an mir vorbei ins Geschäft. Und ich dachte bloß, und so sollst auch du einmal enden? Als zickige, alte Schrulle, die mit ihrem Einkaufswägelchen die Straße entlangzockelt und ihre Einkäufe in einer Nylon-Tasche verstaut, die oben einen Haltebügel und unten zwei Räder hat? Die sich alle zwei Wochen beim Friseur eine Malvenspülung machen lässt, um danach mit der Plastikhaube auf dem Kopf und den pelzgefütterten Stiefeln mit Reißverschluss zum Postamt zu dackeln und sich in die Schlange für die Rentenauszahlung einzureihen?
    Allein die Aussicht war so erschreckend, dass ich laut lachen musste und mir der Kiefer wehtat. So lief ich denn mit Trainingsanzug und Sonnenbrille die Straße entlang, rieb mir das Gesicht und wusste auch nicht so recht, ob ich lachen oder weinen sollte. Unterwegs kamen mir ein paar Dorfbewohner entgegen. Sie mussten mich für schwachsinnig halten.
    Wie dem auch sei, allmählich gewinnt mein Gesicht durch all die braunen, violetten

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