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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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gar keine Weihnachtsgeschenke gekauft«, sagte ich. »Wir schenken uns einfach nichts, okay?« Matt stimmten alle zu. Meine eigenen Familienangehörigen erhielten in jenem Jahr Schokoriegel und Zeitschriften aus dem Supermarkt, nachlässig in Alufolie eingewickelt und ohne jede Freude überreicht.
    Der Silvesterabend jenes Jahres, der ein minzfrisches neues Jahrzehnt einleiten sollte, bestand darin, daß Hamilton halbherzig ein Paket alter, von Halloween übriggebliebener Böller im Hitler-Bunker zündete, und danach gab es zwei Bier und zwei Partien Pong. Irx.
     
    Das Jahr 1980 brach an.
    Jeden Tag machte mindestens einer aus unserer Clique einen Besuch im Krankenhaus, ebenso wie die McNeils. Lois McNeil war wegen der gefürchteten Wodka-Tab-Cocktails immer noch nicht gut auf Pammie und Wendy zu sprechen, daher hasteten die beiden verschüchtert den Korridor hinunter, sobald Lois in Sichtweite kam. Mr. McNeil hingegen war auf unserer Seite. Er sagte: »Du meine Güte, Lois, das sind doch noch Kinder! Die hatten' nichts Böses im Sinn! Niemand hat Karen gezwungen, das zu trinken, und abgesehen davon ist es vermutlich nicht der alleinige Grund.« Mrs. McNeil zog dann einen Schmollmund, während Mr. McNeil sagte: »Ebensogut können deine beiden Pillen die Ursache gewesen sein, also tu nicht so verdammt unschuldig.« ( Danke, Mr. McNeil.) »Offensichtlich verträgt sie all dieses Zeug nicht so gut wie du .« Autsch! Doch nach den Weihnachtsferien wurden die Besuche im Lauf der Zeit immer seltener, wofür jeder stets eine gute Entschuldigung parat hatte; Ende Januar blieben nur noch Karens Eltern und ich übrig. Mr. McNeil fuhr jeden Tag von der Werkstatt aus ins Krankenhaus. Einmal sagte er leise, er könne sich nicht vorstellen, auch nur einen Tag auszulassen. Am Ende waren wir beide die einzigen regelmäßigen Besucher. »Ich hatte nie wirklich- Gelegenheit, mit ihr zu reden, Richard. Weißt du das?« sagte er hin und wieder. »Immer war ich bei der Arbeit. Immer bin ich davon ausgegangen, daß dafür später noch Zeit wäre. Jetzt fühle ich mich ihr näher als an all ihren Geburtstagen - und sie wird es nie erfahren.“
    »Nicht nie, Mr. McNeil.“
    »Nein - du hast recht. Nicht nie.«
     
    Im Februar, ein paar Wochen nachdem die Schule wieder angefangen hatte, sah ich, als ich um vier Uhr nachmittags nach Hause kam, Dads Wagen in der Auffahrt stehen, zwei Stunden früher als sonst. Bei einem derartigen Gewohnheitstier wie meinem Vater konnte das nur große Neuigkeiten bedeuten, gute oder schlechte. Als ich in die Küche trat, hörte ich Mom im Wohnzimmer telefonieren und Dad mit der Zeitung rascheln. Ich ging hinein und fragte besorgt: »Was ist los?«
    »Richard«, sagte sie mit warmer, aber neutraler Stimme, die schon von vornherein den Schock abfedern sollte, »Karen ist schwanger.«
    Von meiner Schädeldecke aus loderten Flammen abwärts; wieder spürte ich, wie auf meiner Haut Federn wüchsen und auf meiner Stirn ein Geweih. Mein Magen sprang von einer Klippe, und meine Beine wurden zu Stein. Die Pille ... nahm sie die überhaupt? Ich hatte nicht gefragt. Gleich der erste Schuß ein Treffer. Der Sperminator. »Oh.« Dad sagte: »Das Krankenhaus hat heute morgen angerufen. Wir haben uns bereits mit den McNeils zum Mittagessen getroffen.«
    Mom fügte hinzu: »Für uns ist das kein Problem, Richard. Bitte, vergiß das nie. Dem Baby geht es offenbar gut. So etwas ist durchaus schon vorgekommen - schwangere Frauen im Koma. Du weißt, daß wir Karen wie unsere eigene Tochter lieben.«
    Mein Hirn pfiff wie ein Wasserkessel.
    »Es hat schon viele Fälle von Komapatientinnen gegeben, die ein Kind zur Welt gebracht haben, Richard«, sagte mein Vater. »Richard?«
    »Ja. Ja. Laßt mir nur einen Moment Zeit ...« Feuer, eine Kehle, die nicht atmen will: Dieser Witz ist nicht mehr lustig. »Was ist mit Karen?« fragte ich.
    »Für die Mutter bedeutet so eine - Situation«, sagte Mom, »anscheinend keine Komplikation. Das Kind wird im September per Kaiserschnitt entbunden.«
    Genauso schnell, wie mir der Gedanke an Abtreibung durch den Kopf schoß, verwarf ich ihn wieder. Nein. Dieses Kind mußte geboren werden.
    »Richard«, sagte Dad, »wenn das rauskommt, werden die Medien dich verschlingen, wie eine Schlange Ratten frißt. Ihr beide werdet vorgeführt werden wie in einem Kuriositätenkabinett.«
    »Du mußt unbedingt dafür sorgen, Richard«, betonte Mom, »daß niemand davon erfährt - nicht mal deine Freunde. Keine

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