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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Gehirn fühlt sich an wie ein pelziger Klumpen Hundescheiße.« Im Hintergrund waren Stimmen zu hören: »Mein Dad hat sich für heute einiges vorgenommen. Er hat sich so eine kleine Maus aus der Lohnbuchhaltung geangelt. Argh. Im Moment führen mein Alter und meine zukünftige Schwiegermutter gerade den Löffeltanz auf. Na ja - die kriegen bestimmt bald einen ganzen Haufen goldiger kleiner Bälger.« Im Hintergrund säuselten Brasil '66. »Du müßtest sie wirklich mal sehen, Richard. Das ist keine Mutter - das ist ein Golden Retriever. Warte nur, bis sie. sich in eine Schlampe verwandelt. Das wird erst mal lustig.« Ein Seufzer: »Ich muß auflegen, Kumpel - auuu! Mein Kopf. Tut. Weh. Wiedersehn.«
    Klick.
    Ein paar Minuten später rief Wendy an, um mir zu sagen, daß Linus bei ihr sei und sie gerade eher lustlos an einem Lebkuchenhaus bauten. »Eigentlich sollte es ein Hobbit-Häuschen werden, aber jetzt sieht es eher wie der Hitler-Bunker aus. Linus' Grippe ist wieder weg. Er geht gleich Karen besuchen. Soll er irgendwas mitnehmen?«
    »Nein.«
    Von da an ging Linus stellvertretend für uns alle ins Krankenhaus, doch wenn er zurückkehrte, hatte er stets unerträglich wenig zu berichten. Nie fiel ihm das Offensichtliche auf, ob zum Beispiel Karens Augen geöffnet waren oder nicht und welche Farbe ihr Teint hatte; er interessierte sich nur für leblose Gegenstände, für Strukturen und Systeme, die nicht gleich ins Auge fielen. Und so begann er, seinen Besuch in nervtötend bedeutungslosen Einzelheiten zu schildern. »Erinnert ihr euch noch an diesen Tropf, an dem sie hängt? Was tun die da eigentlich rein? Wie kriegen die bloß alles, was sie essen muß, in dieser wäßrigen Flüssigkeit unter? Ich meine, findet ihr nicht auch, daß das viel dicker sein müßte? Mit Fasern drin oder zumindest Fruchtfleisch?«
    »Sie wird über einen Schlauch ernährt, der direkt in ihren Magen führt«,. sagte Wendy. »Ich. schätze jetzt muß sie auch wohl oder übel mit dem Rauchen aufhören. Ihr armer Körper.«
    Hamilton, platzte heraus: »Warst du Karen besuchen, oder hast du da an einer Hausaufgabe gearbeitet? Kannst du uns vielleicht sagen, wie es ihr ging?«
    »Okay, okay das Essen geht also durch einen Schlauch rein und kommt durch einen anderen wieder raus. Da gab's offenbar keine Probleme. Wenn man allerdings bedenkt, daß ihr Körper irgendwie eine Art Regenwurm ist, ein großer Nahrungsmittelkompostierer ...«
    Die Richtung, in die sich seine Schilderung entwickelte, paßte mir gar nicht. »Linus! Sieht sie okay aus? Bewegt sie sich?«
    »Also, ähm, ja, das tut sie tatsächlich. Ihre Augen waren offen, und ihre Äugäpfel, ihre Pupillen, meine ich, folgten meiner Hand, als ich sie über ihrem Gesicht hin und her bewegte.«
    »Was? Sie ist wach?«
    »Nein. Ihre Augen sind offen, aber ich glaube, sie schläft trotzdem. Sie hat ein kleines Radio am Bett. Da lief gerade ein Disco-Song. Sister Sledge?« Linus schien sich zu freuen, daß er sich an ein derart untechnisches Detail erinnerte. Zwei Tage vor Weihnachten besuchten wir Karen endlich, zugedröhnt mit Robitussin und Nasentropfen. Wir wahrten einen Sicherheitsabstand zu ihrem Bett. Linus hatte recht: Karens Augen folgten tatsächlich Handbewegungen - wir schöpften Hoffnung. Als Dr. Merger den Flur herunterkam, schilderten wir ihm dieses Wunder, ganz aufgeregt. Er machte ein besorgtes Gesicht, winkte uns in die Cafeteria und hieß uns Platz nehmen.
    »Ich sage euch das nur ungern, Kinder, aber eure Freundin Karen befindet sich in einem Zustand, den man als persistierend vegetativ bezeichnet. Karen ist sich weder ihrer selbst noch ihrer Umgebung bewußt. Sie hat Schlaf- und Wachphasen. Sie hat keine Kontrolle über ihre Darm- und Blasenfunktion. Sie zeigt keine willkürlichen Reaktionen auf Ge räusche, Licht und Bewegung, und sie versteht nicht, was man zu ihr sagt. Ich muß euch leider mitteilen, daß die Heilungschancen gering sind. So gering, daß es Schlagzeilen machen würde, sollte sie jemals erwachen. Das ist so ziemlich alles, was ich euch sagen kann.«
    »Aber meine Hand!« quietschte Pammie. »Karen schaut hin, wenn man mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herumwedelt.“
    »Das täuscht«, sagte Dr. Menger. »So leid es mir tut. Das ist eine ganz normale unwillkürliche Reaktion, ein Reflex. Damit ist keine höhere Hirnfunktion verbunden.« Die Hoffnung können wir uns also abschminken, dachte ich, als wir zusammen zu Pammie fuhren. »O Gott, ich hab' noch

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