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Girlfriend in a Coma

Girlfriend in a Coma

Titel: Girlfriend in a Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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kettenrauchend in der Oasis-Autowaschanlage Buicks zu waschen und mit Hamilton Reese zusammen erfolglos Frauen anzubaggern.

    Am letzten Schultag Anfang Juni kam Karen ins dritte Trimester und wurde auf die Entbindungsstation verlegt. Ich wohnte ihrem Umzug an jenem Nachmittag in meinem Versetzungs-Outfit bei, einem zu jener Zeit todschicken babyblauen Smoking. Ich hatte mir gerade meine langen Haare fedrig durchstufen lassen, wie es damals Mode war, und fand, daß ich ziemlich klasse aussah, als ich das Krankenzimmer betrat. Mr. McNeil stieß einen bewundernden Pfiff aus und sagte zu Karen: »Karen, hier kommt dein Prinz, mein Schatz.«
    Die Schwester erlaubte mir, Karen auf die Transporttrage zu heben. Wie mager und leicht sie war! - als ob ich einen Holzscheit aufsammelte. Seit jener Nacht auf der Skipiste hatte ich sie nicht mehr im Arm gehalten. Ihre Augen waren gerade offen, unsere Netzhäute begegneten sich, aber eine Verbindung kam nicht zustande. Es war ein Gefühl, als schaute ich in die Augen eines Zierfischs - nein, eines Zierfischs auf einem Foto. Ihr Bauch ragte hervor wie ein Kropf am Hals einer alten Frau.
    Kurz darauf fuhr ich in meinem Datsun bei einer Schulfete am Chartwell Drive vor - Natursteinmauern, Hecken und Zwergsträucher. Die Sonne schien hell. Ich stellte fest, daß ich auf der Fahrt vom Krankenhaus hierher praktisch hinterm Steuer geschlafen hatte, aber immerhin hatte ich keinen Unfall gebaut. Als ich den Motor ausstellte, wurde mir schlagartig klar, daß Karen vermutlich nie wieder aufwachen würde; ihre Augen waren - tot gewesen. In diesem Moment schlug der cheerleadermäßige Überschwang meiner Hoffnung um in ein Gefühl der Trauer und der Reue. Ich rutschte auf meinem Parkplatz am Straßenrand tief in meinen Sitz, hielt mit aufgeblähter Brust die Luft an und versteckte mich vor den eintreffenden Partygästen. Mein Bauch schmerzte wie nach zweihundert Sit-ups, und als mir gerade die Puste ausging, klopfte es leise an die Tür. Sie öffnete sich einen kleinen Spalt, und da stand Wendy, in einem merkwürdigen gelben Kleid, das sie sich selbst genäht hatte. Ihre neue Frisur sah aus wie ein Gewirr aus messingfarbenen Telefonkabeln. Sie hatte sich hingehockt, damit die Leute, die vorbeifuhren, sie nicht sehen konnten. Ich bewegte tonlos den Mund; sie sah mich ruhig an und sagte: »Eigentlich sollte Karen hier sein, Richard.« Ich nickte, und wir beide schauten zum Verdeck des Wagens mit all den Nikotinflecken und Hamiltons Stiefelspuren, Schirmstichen und Zigarettenlöchern empor.
    Sie sagte: »Jared auch« und setzte sich im Schneidersitz auf den Kies am Straßenrand, ihr Kleid zerknitterte auf den Steinen, und aus diesen Steinen baute sie traurige kleine Totems. »Jared sollte eigentlich auch hier sein.« Wendy holte Luft und ließ ihre Schultern fallen, woraufhin auch ich mich entspannte. »Ich war in ihn verliebt«, sagte sie. »Ja, ich glaube, jeder wußte irgendwie, daß du scharf auf ihn warst, aber, na ja also wirklich, Wen - da hättest du schon eine Nummer ziehen und dich hinten anstellen müssen. Er hat doch die Hälfte aller Mädchen aus unserer Klasse gebumst.«
    »Ich hab' das noch nie jemandem erzählt - ich meine, daß ich in Jared verliebt war. Nicht mal meiner Mom. Komisch. Jetzt, wo es raus ist - wo die Worte aus meinem Körper raus sind -, fühlt es sich ganz anders an.« Sie stieß ihren kleinen Steinhaufen um.
    Ich sagte: »Sie hätten heute überall im Mittelpunkt gestanden, was? Sie wären die Stars gewesen.« Getunte Autos brausten die Straße auf und ab. Aus dem Partyhaus drangen Bob-Seger-Fetzen und schrille Schreie. Ich war ganz ruhig. Ich begann wieder normal zu atmen und setzte mich auf.
    »Willst du reingehen?« fragte Wendy. »Eigentlich nicht.«
    »Laß uns lieber Spazierengehen. Die anderen treffen wir nachher im Hotel.«
    Wir fuhren runter zum Capilano Canyon, liefen die Trampelpfade entlang und sagten nicht viel, was das beste war. Auf den unteren Ästen eines Ahorns fanden wir ein Rotkehlchennest mit drei Küken darin. Ihre Hälse waren schwach, ihre Köpfe nur Haut und Knochen. Sie warteten darauf, daß Mama Vogel kam und ihnen ein paar Würmer servierte. Jesus-liebt-dich-Sonnenstrahlen pulsierten durch die Bäume und ließen die Küken von innen her glühen. Sie leuchteten wie Weihnachtsbaumlichter - ihre Adern, ihre Stoppelfedern, ihre Augen, ihre winzigen Greifschnäbel. Und dann fiel die Sonne auf Wendys Kleid, und ich schnappte nach

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