Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
einfach nicht mehr wie vorher.«
»Stimmt.« Zach verteilte die Hotdogs neu. »Aber irgendwie schaffen wir es trotzdem weiterzuleben.«
Adele schaute betreten in ihr Weinglas und hatte fast Mitleid
mit Zach. Er musste Devon sehr geliebt haben. Jahrelang hatte sie sich eingeredet, dass sie unglücklich zusammen waren. Dass er Devon nur aus Verantwortungsgefühl geheiratet hatte. Dass sie nicht verliebt waren. Nicht so richtig. Nicht so, dass es ein Leben lang anhielt. Damit hatte sie sich besser gefühlt, aber es stimmte nicht. Es hatte nie gestimmt.
Sie dachte an das lebensgroße Porträt im Wohnzimmer. Dieses gruselige, abgefahrene Bild einer Toten. Zach musste Devon geliebt haben. Er musste sie immer noch sehr lieben.
SECHS
Zach hatte aus seiner Ehe aussteigen wollen. Eine Stunde, bevor Devon den Müllwagen rammte, hatte er ihr die Scheidungspapiere überreicht. Nach zehn Jahren war da keine Liebe mehr. Nur eine höfliche, nicht immer friedliche Koexistenz, die nicht mehr ausgereicht hatte. Wenigstens ihm nicht.
Der Unterschied zwischen ihnen hatte darin bestanden, dass Devon bis in alle Ewigkeit so hatte weitermachen wollen. Sie hatte das Leben als Frau eines NFL-Quarterbacks geliebt, selbst eines Ex-Quarterbacks, und zwar viel mehr als ihn. Sie hatte das gesellschaftliche Ansehen genossen, das sein Status ihr verlieh, besonders in dem kleinen texanischen Städtchen. Lange Zeit hatte er nichts gegen eine Scheinehe gehabt. Wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass das Arrangement auch ihm gelegen gekommen war. Er hatte in Denver gelebt, Devon in Texas. Er hatte sein Leben geführt, sie ihres. Ihr war ziemlich egal gewesen, was er so trieb, solange es nicht in den Nachrichten landete und sie vor ihren Junior-League-Freundinnen bloßstellte. Und ihm war egal gewesen, was sie tat, solange es Tiffany nicht schadete.
Als er die Scheidung einreichte, hatte er seine Frau nicht mehr geliebt. Er hatte sie nicht einmal mehr besonders gemocht und wollte aussteigen, bevor seine wachsende Abneigung in etwas Stärkeres umschlug. Sie war die Mutter seines einzigen Kindes, und das Letzte, was er wollte, war eine gerichtliche Auseinandersetzung. Aber genau damit hatte sie an jenem Morgen gedroht, als er ihr die Papiere überreichte.
»Das kannst du mit mir nicht machen, Zach. Das lasse ich nicht zu«, hatte sie ihm geschworen, die Tür zugeknallt und war zu einem ihrer Meetings gebraust. Er hatte ihr nachgesehen und sich über ihre Reaktion nicht gewundert. Schon von dem Tag an, als er seinen Anwalt kontaktiert hatte, war ihm klar gewesen, dass er sich auf eine Schlammschlacht gefasst machen musste.
Zach schloss den Grilldeckel und sah auf. Durch den Rauch beobachtete er Adele, die nachdenklich den Wein in ihrem Glas schwenkte. Er konnte nicht behaupten, sie zu kennen, war sich aber ziemlich sicher, dass sie nicht der Typ Frau war, der es völlig egal wäre, was ihr Mann so trieb, solange es keine Schlagzeilen machte.
Adele schaute auf, und wieder fühlte er sich wie damals an der Uni, als er sie durch den Seminarraum angestarrt hatte. Als hätte sie etwas an sich, das er ergründen wollte. Etwas, das seine Blicke und seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Etwas, das mehr war als nur die heftige Anziehungskraft sexuellen Verlangens. Damals hatte er sich gefragt, wie sich ihre Haare anfühlen würden, wenn er sie durch die Finger gleiten ließe. Heute Abend fragte er sich, wie lange er brauchen würde, bis ihre Augen ein tieferes Blau annahmen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen bei der Erinnerung an jene Nacht, als er die kleine Fee geküsst hatte, die knapp über dem Slip rechts auf ihren Bauch tätowiert war.
Sie lief knallrot an, als hätte sie seine Gedanken gelesen, drehte sich um und lief zu dem Tisch ein paar Meter weiter.
»Es interessiert dich bestimmt, dass der Gouverneur auch zu der Benefizveranstaltung kommt«, unterbrach Genevieve Zachs Überlegungen, was vermutlich auch besser war, bevor er noch zu sehr in Fahrt kam und sich vor versammelter Mannschaft in Verlegenheit brachte.
»Wirklich? Hm.« Zach hatte schon viele Gouverneure getroffen, sogar ein paar Präsidenten. Er war schon in der Playboy-Mansion gewesen und hatte mit vielen Promis gefeiert. Manche hatte er gemocht. Andere waren aufgeblasene Ärsche gewesen. Wenn Genevieve ihn auch nur ein bisschen kennen würde, wüsste sie, dass er nicht so leicht zu beeindrucken war. Schon gar nicht von hochnäsigen Society-Zicken, die nur wegen der
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