Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
erkundigte sich Genevieve, die nachkam.
»Adele Harris.« Adele wartete auf irgendein Anzeichen, dass die Frau, mit der sie zwölf Jahre lang die Schulbank gedrückt hatte, sie wiedererkannte, aber Fehlanzeige. Das überraschte Adele nicht besonders.
Zach schloss die Tür hinter ihnen, und die beiden Frauen folgten ihm über zwei Steintreppen bis zur unteren Terrasse, die in einen Kopfsteinpflasterhof überging. Es war ein klarer Novembertag, und Adele kam sich vor wie in der Herbstausgabe von Wohnen & Garten. Jenseits des Hofs fiel Sonnenlicht auf eine riesige Gartenanlage mit Formgehölz und einer Rasenfläche, die das Haupthaus von zwei kleineren Wohnhäusern trennte.
Links von ihr schwammen die Mädchen aus Kendras Tanzteam und sprangen in einen richtig großen Pool, der von einer beschlagenen Glaskuppel umgeben war. Adele war offensichtlich nicht die einzige Angehörige, die zu spät kam.
Sie folgte Zach an mehreren Tischen mit gelben Decken vorbei zu einem Turbogrill, der in eine Steininsel eingelassen war. Zwischen den Tischen standen fünf Heizpilze, von denen jeder die sechs Meter in seinem Umkreis wärmte. Adele stellte ihren Teller neben eine Tüte Chips und eine Schüssel Nudelsalat auf einen langen Tisch. An dem Mammutgrill stand ein Mann mit einer Ballcap, und die Frau, die neben ihm stand, lachte über einen Scherz von ihm. Als Zach sich mit der Fleischplatte näherte, öffnete der Typ mit der Kappe den großen Chromdeckel und kratzte den Grillrost mit einer Drahtbürste ab.
Adele hatte hier nichts verloren und war wild entschlossen, sich möglichst schnell zu verdünnisieren. Sie lief zum Pool, und je näher sie kam, desto deutlicher konnte sie erkennen, dass sie sich entweder in der Zeit geirrt hatte oder viele Eltern zu spät kamen. Als sie die Glastür öffnete, schlugen ihr Chlorgeruch und schrilles Gelächter entgegen. Sie entdeckte Kendra, die sich am Beckenrand festhielt, und kniete sich neben sie. »Bin ich zu spät?«, rief sie, um den Lärm zu übertönen, und schob sich die Sonnenbrille auf die Stirn.
Kendra wischte sich Wasser aus den Augen. »Wie spät ist es denn?«
»So gegen Viertel vor vier.«
»Die Party ist um sechs zu Ende.«
»Ich dachte, du hättest drei gesagt.«
»Nein.« Kendra schüttelte den Kopf. »Sechs. Bis um drei haben wir die neuen Tänze geübt. Vielleicht hast du das verwechselt.«
»Offensichtlich.« Und Zach hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie über ihren Irrtum aufzuklären. »Dann komm ich in ein paar Stunden wieder.«
»Okay.« Kendra lächelte. »Wie geht’s Mama?«
Das Letzte, was Adele wollte, war das Lächeln im Gesicht ihrer Nichte erlöschen zu sehen. »Ihr geht’s gut. Dem Baby auch.« Sie stand auf. »Viel Spaß und bis später dann.«
Kendra versank im Wasser, stieß sich vom Rand ab und schwamm zu einer Gruppe Mädchen am anderen Ende des Pools.
Die Tür öffnete sich, und Zach kam mit einem Glas Rotwein in der Hand herein. »Zeit für euch, aus dem Pool zu kommen«, rief er mit lauter, klarer Stimme, und der Lärm im Poolhaus ließ plötzlich nach. Dann erteilte er Befehle, als würde er auf dem Football-Feld Spielzüge ansagen. »Zieht euch an. Fönt eure Haare. Ihr habt fünfzehn Minuten. Los.«
Adele rechnete fast damit, dass er hut, hut rief und sich zurückfallen ließ, um einen Pass zu werfen. Stattdessen kam er auf sie zu, griff nach ihrer Hand und drückte ihr das Glas hinein.
»Was ist das?«, fragte sie und schaute ihn verdutzt an.
»Wein«, antwortete er. »Ich dachte, du könntest welchen gebrauchen.«
»Vermutlich ändert es nichts, wenn ich dir sage, dass ich keinen will.«
»Und ob.« Er zuckte mit einer kräftigen Schulter. »Bist du Alkoholikerin?«
»Nein.«
»Allergisch?«
»Nein«, antwortete sie, während sich die Mädchen nach und nach aus dem Wasser zogen und zum hinteren Ende des Pools tapsten, wo Tiffany dicke weiße Handtücher verteilte.
»Schnell betrunken?«
»Nein.«
»Mormonin?«
»Nein.«
»Eine von denen, sie sich betrinken und aufdringlich werden?«
»Nein.«
»Ganz sicher?«
»Ja.«
»Jammerschade.«
Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
»Lass uns hier abhauen, bevor die Mädels mit diesem ohrenbetäubenden Kreischen loslegen, das sie mit Sprechen verwechseln.« Er legte die Hand in ihr Kreuz und manövrierte sie zur Tür.
Seine Berührung war sachte und fest zugleich und löste auf ihrer Haut ein warmes Gefühl aus, das tief sitzende Erinnerungen
an früher an die
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