Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
erinnere mich.« Er hielt ihr den Teller hin und lächelte schief. »Ich weiß noch eine Menge von dir.« Da sie die Hände vollhatte, konnte sie ihn nicht davon abhalten, nach ihrer Sonnenbrille zu greifen und sie ihr auf die Stirn zu schieben. »Ich erinnere mich an deine Augen, die türkis sind, außer wenn sie einen dunkleren Blauton annehmen.«
Er war der erste Mann gewesen, der sie darauf hingewiesen hatte, dass ihre Augen dunkler wurden, wenn sie scharf war. Sie erinnerte sich noch, dass sie in seinem Truck gesessen hatten, als er ihr das zum ersten Mal sagte. Er hatte sie auf den Mund geküsst und durch ihre Klamotten gestreichelt, und sie hätte ihn am liebsten mit Haut und Haaren verschlungen.
»Deshalb sag mir, Schätzchen«, raunte er, »was hat deine schönen Augen so traurig gemacht?«
Nur ein Salatteller trennte sie voneinander, aber auf die Idee,
ihn zu fragen, weshalb er ihr den Teller in die Hand gedrückt hatte, kam sie nicht. Für einen kurzen Moment vergaß sie sogar, dass er ein Arsch war. Schließlich war sie die Frau, die seit Jahren kein gescheites Date mehr gehabt hatte, und er war ein Mann. Ein unglaublich erotischer Mann mit einem beruhigenden Südstaatenakzent, der sie tief in der Seele berührte. An den heißen, schmerzenden Stellen, die sich nach Linderung sehnten.
Adele holte tief Luft. Es wäre so leicht gewesen, ihre Probleme auf seine breiten Schultern abzuwälzen.
»Das Leben ist gar nicht so furchtbar«, meinte er.
Das zeigte nur, wie wenig er wusste. »Mein Leben ist scheiße.«
»Warum?«
Aus so vielen Gründen. »Meine Schwester liegt im Krankenhaus und kämpft um das Leben ihres Babys, und eigentlich sollte ihr Mann ihr dabei die Hand halten. Nicht ich.«
Zach senkte den Blick auf Adeles Mund. »Wo ist ihr Mann denn?«
Die Aufmerksamkeit, die er ihren Lippen schenkte, brachte sie so durcheinander, dass sie nicht mehr klar denken konnte, und sie platzte heraus: »Auf und davon und vögelt Stormy Winter.«
Er runzelte verwirrt die Stirn, schaute aber nicht auf. »Stormy Winter?«
»Seine Freundin.«
»Ah.« Er sah ihr wieder in die Augen. »Stripperin?«
Adele lächelte. »Seine ›Assistentin‹.«
Eine Tür öffnete sich, und Zach blickte auf. »Scheiße«, stöhnte er halblaut.
»Ich dachte, du könntest vielleicht Hilfe gebrauchen«, flötete eine weibliche Stimme, gefolgt von Absatzklappern auf dem Steinboden.
Zach schaute Adele an und setzte ihr die Sonnenbrille wieder auf. »Danke, Genevieve, aber ich hab schon Hilfe gefunden. Du hättest dir nicht die Mühe zu machen brauchen.«
Adele schloss die Augen. Bitte lieber Gott, nicht Genevieve Brooks.
»Das ist keine Mühe«, versicherte Genevieve Brooks ihm und kam näher.
»Warum hab ich diesen Teller in der Hand?«, fragte Adele nun doch endlich.
»Den musst du gleich nach draußen tragen.« Als Zach sich umdrehte und wieder zum Kühlschrank lief, senkte Adele den Blick auf sein Hinterteil. Eine Gesäßtasche war von seiner Geldbörse ausgebeult, und er beugte sich leicht vor, um ein großes Tablett mit Hamburgern und Hotdogs herauszuziehen. »Du kannst dir die Brötchen da drüben auf der Theke schnappen, Genevieve«, fügte er hinzu und schloss die Tür.
Die Absätze von Genevieves Pumps klapperten über den Fliesenboden, während sie zur Theke stöckelte. Sie war noch genauso groß und schlank wie in Adeles Erinnerung und trug eine weiße Bluse, eine beigefarbene Hose und eine Strickjacke. Wahrscheinlich von St. Johns. Um ihren schlanken Hals hing eine mehrreihige Perlenkette, und am Ringfinger trug sie einen Diamanten, der so groß war wie eine Murmel. »Die Mädchen werden am Verhungern sein«, säuselte Genevieve. Sie schnappte sich die Brötchen und wandte sich an Adele. »Hallo. Ich bin Genevieve Brooks-Marshall. Lauren Marshall ist meine Stieftochter.« Genevieves Make-up war unaufdringlich und perfekt, ihr schwarzes Haar zu einem geraden Bob geschnitten.
Adele nahm an, dass Lauren ebenfalls zur Tanzmannschaft gehörte. »Kendra Morgan ist meine Nichte«, erklärte sie.
»Eines von den neuen Mädchen?«
Adele nickte, während Zach an ihr vorbeilief, und sie folgte
ihm ins Esszimmer. »Ich störe dich offensichtlich bei den Essensvorbereitungen«, rief sie ihm nach. »Wenn du mir einfach zeigst, wo ich das hinstellen soll, schnappe ich mir Kendra und wir lassen dich mit deinen Gästen allein.«
Er öffnete einen Terrassentürflügel, und Adele trat ins Freie. »Wie war noch Ihr Name?«,
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