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Giselles Geheimnis

Giselles Geheimnis

Titel: Giselles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Für das neue Leben hatte es wohl auch geholfen, dass Großtante Maude hundert Meilen von dem Zuhause entfernt wohnte, in dem Giselle mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder gelebt hatte.
    Jetzt beschleunigte Giselle ihre Schritte, wie um den Erinnerungen zu entfliehen. Zwanzig Jahre war das mittlerweile her, und noch immer quälten die Bilder sie. Ihre Tante war so liebevoll und wunderbar zu ihr gewesen, und Giselle wollte alles tun, damit die alte Dame ihren Lebensabend genießen konnte. Ohne den Job wäre es ihr niemals möglich, das nötige Geld für den Platz in dem exklusiven Seniorenheim aufzubringen. Was wiederum hieß, dass sie Stefano Parenti für die Weiterführung des Inselprojekts wohl dankbar sein sollte, unabhängig von ihrer persönlichen Meinung über ihn und sein Benehmen ihr gegenüber.
    Sie steuerte auf den Parkplatz zu, wo sie ihren Wagen heute Morgen abgestellt hatte, doch als sie näher kam, erblickte sie die glänzende Kühlerhaube eines viel größeren Wagens auf dem Platz, auf dem eigentlich ihr kleiner Firmenwagen hätte stehen müssen. Unwillkürlich ging sie langsamer und schaute sich verwirrt um. Hatte sie etwa die Parkplätze verwechselt?
    Das Klicken einer Autotür ließ sie den Kopf drehen. Mit sinkendem Mut sah sie Stefano Parenti aus dem Wagen mit der langen Kühlerhaube aussteigen. Von dort, wo ihr Auto eigentlich stehen sollte, kam er auf sie zu.
    Ihre Reaktion erfolgte prompt. Ein Instinkt, jenseits von Vernunft, ließ ihr keine Zeit zum Nachdenken. „Wo ist mein Auto?“, verlangte sie zu wissen. „Was haben Sie damit gemacht?“
    Die bornierte Unverschämtheit dieser Frau musste wahrhaft einzigartig sein. Ruhig ließ Stefano sie aussprechen. Ihre Feindseligkeit bekräftigte nur seinen bereits gefassten Entschluss, sie auf ihren Platz zu verweisen. „Ich habe ihn von meinem Parkplatz entfernen lassen“, erwiderte er vielsagend.
    „Entfernen lassen?“ Die Aktenmappe, die sie unter dem Arm hielt, begann zu rutschen, als sie ihre fassungslose Frage stellte. Die Mappe fiel ungehindert zu Boden, Unterlagen schlitterten über den Betonboden. „Wie? Wohin?“
    Sie wusste, dass ihre Stimme bebte, als sie in die Hocke ging, um die Papiere wieder einzusammeln, und doch konnte sie nichts dagegen tun. Sie verabscheute die Wirkung, die dieser Mann auf sie hatte. Hatte es vom ersten Moment an gehasst und hasste es jetzt nur umso mehr. Bei ihm fühlte sie sich verängstigt und verletzlich, und das wiederum provozierte eine spontane Angriffslust in ihr, die sie nicht kontrollieren konnte. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre davongerannt. Denn sie war sich der Tatsache, dass er ein Mann war, viel zu sehr bewusst.
    Sie wagte kaum zu atmen, befürchtete sie doch, er könnte merken, wie sehr ihr Körper auf ihn reagierte. Es war nicht nur das peinliche Aufrichten ihrer Brustspitzen, auch nicht das schockierend eindeutige Pulsieren in ihrem Unterleib. Nein, es war, als wäre ihr Schutzschild Zentimeter um Zentimeter von ihr abgerissen worden und hätte ihre Haut nackt und überempfindlich für seine physische Präsenz zurückgelassen. Als hätte er sie schon intim berührt, sodass ihr Körper ihn wiedererkannte – und ihn wieder wollte.
    Wie hatte ihr so etwas passieren können? Giselle wusste es nicht. Es musste mit Stefano selbst zu tun haben, mit der männlich-sinnlichen Aura, die er ausstrahlte. Kein anderer Mann hatte je eine solche Wirkung auf sie gehabt. Es erschreckte sie zutiefst, dass sie derart auf einen Mann reagierte, den sie gar nicht kannte und auch nicht wirklich kennenlernen wollte. Sie hielt ihre Emotionen schon so lange unter Kontrolle, dass sie sich für immun gehalten hatte.
    Irgendwo musste sie ihre Wachsamkeit schleifen gelassen haben, ohne es zu bemerken. Aber das konnte sie ändern, sie konnte die Schutzschilde wieder hochfahren. Sie musste sich einfach nur von Stefano Parenti fernhalten – was sicherlich kein Problem sein dürfte, er hatte ja glücklicherweise kein Interesse an ihr. Sie sollte dankbar sein, dass er wütend auf sie war.
    „Wie?“, wiederholte er spöttisch. „Wie lässt man denn normalerweise unrechtmäßig geparkte Autos entfernen? Was nun das Wohin betrifft …“
    Sie trat einen Schritt zurück und bedachte ihn mit einem hochmütigen Blick, der besagte, dass seine Nähe eine Zumutung war. Stefanos männlicher Stolz war durch ihre Haltung nun ebenso aufgebracht wie sein Temperament. Frauen wandten sich nicht von ihm ab, im

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