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Giselles Geheimnis

Giselles Geheimnis

Titel: Giselles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Unterstellung ließ Giselle prompt auffahren. „Natürlich verfüge ich über die Kompetenz.“ Der Ärger war in ihrer Stimme zu hören und stand in ihren Augen zu lesen. „Ich bewältige jeden Auftrag, den man mir anvertraut.“
    „So, tatsächlich?“ Ihre Selbstsicherheit zeigte ihm also eine weitere Facette ihrer Persönlichkeit. Und mit jeder neuen Information fühlte er sich getrieben, noch mehr über sie herauszufinden. Weil sie dich verärgert und dir widerspricht. Weil sie ganz anders ist als die anderen Frauen, die du kennst. Weil sie dich nicht so behandelt wie die anderen Frauen – mit verzückter Willigkeit, immer übereifrig, dir zu gefallen und zu Diensten zu sein , spottete jene innere Stimme trocken.
    Ganz offensichtlich war sie entschlossen, ihm nicht zu antworten, aber Stefano war ebenso entschlossen, seine Antwort zu bekommen. Also änderte er die Taktik.
    „Korrigieren Sie mich, falls ich mich irre, aber … soweit ich verstanden habe, ist das Kovoca-Inselprojekt das Einzige, was zwischen Ihrem Arbeitgeber und der Insolvenz steht – und durch eine mögliche Firmeninsolvenz also auch zwischen Ihnen und dem Verlust Ihres Arbeitsplatzes?“
    Giselles Mund wurde jäh trocken, ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Die Drohung in seinen Worten war nicht zu überhören. „Das ist korrekt“, sah sie sich gezwungen zuzugeben.
    „Angesichts der Tatsache, dass Ihr Arbeitgeber Sie mir für die Zusammenarbeit zugeteilt hat, um sicherzustellen, dass in Zukunft das Budget eingehalten wird und meine Anweisungen befolgt werden, denke ich allerdings schon, dass ich das Recht habe, mich nach Ihren Fachkenntnissen und Ihrer Zuverlässigkeit in professioneller Hinsicht zu erkundigen.“
    Der Schock über das soeben Gehörte ließ sie verstummen. Sie konnte ihn nur entsetzt anstarren. Das durfte einfach nicht wahr sein! Er, ihr Peiniger, konnte unmöglich gerade gesagt haben, dass sie mit ihm zusammenarbeiten sollte. Das hieße ja, sie würde direkt an ihn berichten müssen und ständig unter seiner Aufsicht stehen. Doch genau das hatte er soeben gesagt.
    Giselle kämpfte gegen die Panik an, die mit der Macht einer Flutwelle über sie schwappen wollte. Wenn sie ihm doch nur sagen könnte, dass er sich einen anderen holen sollte. Wenn sie sich doch einfach nur umdrehen und davonlaufen könnte. Wenn er doch nur nicht diese Wirkung auf sie hätte …
    So viele „Wenn doch nur“. Ihr ganzes Leben schien daraus zu bestehen. Grausame, zerstörerische Worte, die alles beinhalteten, was niemals sein würde. Sie war die Gefangene von Pflichtgefühl und Liebe und musste diese Arbeit behalten, auch wenn es bedeutete, dass sie sich in Stefanos Machtkreis begab.
    Zumindest wusste er nicht, wie anfällig ihre Weiblichkeit ihm gegenüber war, beruhigte sie sich. Ein Mann wie er musste daran gewöhnt sein, Aufmerksamkeit und noch viel mehr beim weiblichen Geschlecht zu erregen, sodass er es als selbstverständlich ansah. Und nach dem, was Emma ihr erzählt hatte, schien er sich aus den schönsten Frauen der Welt aussuchen zu können. Nun, sie würde er ganz sicherlich nicht aussuchen, dem Himmel sei Dank dafür!
    „Sie sind nicht meine Wahl als Projektleiter“, sagte er jetzt auch prompt. „Und da ich mit Ihrem Hang zu Diebstahl ja bereits Bekanntschaft gemacht habe, kann ich Sie nur warnen. Sie sind praktisch in der Probezeit. Beim ersten Anzeichen von Skrupellosigkeit, mit der Sie mir den Parkplatz gestohlen haben, sind Sie den Job los.“
    „Das war ein Fehler …“, setzte Giselle zu einer Entschuldigung an, doch Stefano war nicht in Stimmung für Nachgiebigkeit.
    „Ein großer“, bekräftigte er. „Und Sie machen direkt den nächsten, wenn Sie nicht endlich Ehrlichkeit an den Tag legen und mir sagen, warum Sie gleich mehrere Angebote für Prestigeobjekte ausgeschlagen haben. Ich arbeite nicht mit Leuten zusammen, an deren Moralvorstellungen ich zweifeln muss.“
    Was er damit andeutete, war klar. Giselle wurde blass.
    Stefano war überzeugt, dass sie ihm jetzt sagen würde, was er mit seinem Job machen konnte. Es war auf jeden Fall das, was er sich wünschte. So ungern er es auch zugab, aber auf irgendeine Weise war es ihr gelungen, ihm unter die Haut zu gehen. Es wurde immer schwieriger, sie zu ignorieren – wie ein lästiger Juckreiz, der einen quälte und den man unbedingt kratzen wollte. Diese ungewollte Einmischung in sein Leben brauchte er nicht.
    Giselle wollte ihn nicht sehen lassen, wie verletzlich

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