GK0010 - Mörder aus dem Totenreich
für die Reise angemeldet haben, möchte ich doch bitten, für einen Augenblick mitzukommen.«
Menderez führte sie in das Hotelbüro. Die Männer, die mitwollten, waren um die Vierzig und machten einen gesunden, sportlichen Eindruck.
Ramon Menderez ließ sich die Namen der Teilnehmer geben. Auf Jane Corby verweilte sein stechender, unangenehmer Blick etwas länger.
»Sie haben wirklich keine Angst?«
»Nein, Mr. Menderez. Meine Freundin und ich haben keine Angst. Überhaupt, was soll die Frage?«
Menderez schmale Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. »Es wird ein gefährlicher Weg werden. Durch heißen Dschungel und über sonnendurchglühte Felsen.«
Jane zuckte die Schultern. »Damit haben wir gerechnet. Außerdem haben wir ja einen Führer.«
»Ja, mich«, sagte Ramon Menderez.
Jane zuckte zusammen. Damit hatte sie nicht gerechnet.
»Sollen wir abspringen?« flüsterte ihr Gloria ins Ohr.
Jane schüttelte den Kopf. Nein, feige war sie nicht. Außerdem wußte sie sich ihrer Haut zu wehren.
Jane Corby sah immer noch Ramon Menderez an. Dann sagte sie leise, so daß nur er es hören konnte: »Ich gebe Ihnen einen guten Rat. Versuchen Sie es bei mir erst gar nicht.«
Ramon Menderez verbeugte sich galant. »Ich werde das natürlich respektieren«, sagte er.
Für Jane kam dieser Gesinnungsumschwung ein wenig zu plötzlich. Bestimmt hatte dieser Bursche etwas vor.
»Wir fahren in genau fünf Tagen ab«, sagte Menderez. »Bis dahin erholen Sie sich noch. Ich bedanke mich. Genaue Informationen, was Kleidung und Gepäck angeht, bekommen Sie noch.«
Damit waren sie entlassen.
Als Ramon Menderez allein war, verzerrte sich sein Gesicht zu einer Grimasse.
»Fünf neue Opfer«, flüsterte er. »Fünf Opfer für den Herrn der Toten…«
***
Zwei Tage lang war bei Scotland Yard der Teufel los. John Sinclair kam kaum zur Ruhe. Eine Konferenz jagte die andere. Und immer wieder mußte er seine Vorstellung von dem Fall wiederholen.
Bill Conolly hatte seine Verletzung gut überstanden. Er brannte darauf, etwas zu erleben.
Am Abend des zweiten Tages hatte John Sinclair endlich freie Bahn. Seine Vorgesetzten hatten seinen Vorschlägen zugestimmt. John Sinclair sollte nach Mexiko fliegen und den Fall dort aufrollen.
Als er gegen neun Uhr abends in seine Wohnung zurückkam, saß Bill Conolly schon auf der Couch.
»Alles klar?« fragte er.
John nickte grinsend. »Wir fliegen morgen abend.«
»Wunderbar. Ich bin auch wieder fit. Was kann uns noch passieren?«
John Sinclair sah den Freund nachdenklich an. »Ich weiß nicht, Bill. Ich habe ein verdammt komisches Gefühl. Hinter diesem Fall steckt mehr, als wir ahnen. Verlaß dich drauf. Und ich möchte dich noch einmal darauf hinweisen, daß du auf eigene Gefahr mitfliegst.«
»Bin ich ein Baby?«
»Das nicht. Aber ich werde für diesen Job bezahlt. Ich habe nur wenige Freunde, Bill. Und die, möchte ich behalten.«
»Danke für die Fürsorge«, grinste Bill Conolly, »aber so leicht kriegt man mich nicht hinüber. Ich habe schließlich schon manche Sache gedreht.«
»Ja, das waren normale Fälle. Aber hier haben wir es mit Phänomenen zu tun, die es gar nicht geben darf. Bill, wir kämpfen hier gegen Mörder aus dem Totenreich. Menschen, die schon längst tot sind. Verstehst du das?«
Bill Conolly nickte nur. Er konnte nicht verhindern, daß ihm die eiskalte Gänsehaut den Rücken herunterlief…
***
Der Wecker schrillte um fünf Uhr morgens. Jane Corby und Gloria Simpson fuhren aus tiefem Schlaf hoch.
»Das war vorerst der letzte Tag im gemütlichen Bett«, murmelte Jane und ging ins Bad.
In zwei Stunden sollte die Reise beginnen. Das kleine Gepäck war schon verstaut, und Tropenkleidung lag bereit.
Nach einer halben Stunde waren die Girls fertig. Jede trug eine derbe Leinenhose und ein Khakihemd. Die Tropenhelme hatten sie sich unter den Arm geklemmt.
Unten wartete ein reichhaltiges Frühstück. Die drei Männer waren schon da. Auch Ramon Menderez hockte am Tisch. Sein lüsterner Blick streifte die beiden Girls.
Die Mädchen ließen es sich schmecken.
Die Reiseroute lag längst fest. Mit dem Flugzeug ging es bis Tekax. Dieser Ort war praktisch der letzte Vorposten der Zivilisation. Von dort fuhren sie dann mit Jeeps bis in das Innere des Landes weiter. Die letzte Strecke mußten sie zu Fuß gehen.
Die drei Männer, die noch mitfuhren, hießen Walter Neumann, ein Deutscher, Jack Bancroft, Engländer, und Jim Donovan, Amerikaner. Es waren alles ruhige,
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