GK0017 - Dr. Satanos
Verwaltungsstelle für das Dorf.«
»Die Idee ist gar nicht schlecht«, sinnierte John. »Wie komme ich denn da hin?«
Mrs. Brown erklärte ihm den Weg.
Danach verabschiedete sich John von der hilfsbereiten Frau. Mrs. Brown hatte Tränen in den Augen, als sie sagte: »Holen Sie Jeff gesund wieder, Inspektor. Bitte.«
John lächelte zuversichtlich. »Wird schon schiefgehen, Mrs. Brown.«
In Wirklichkeit war er sich gar nicht mal so sicher, daß Jeff Brown noch lebte. Aber diese Gedanken konnte er einer verzweifelten Mutter beim besten Willen nicht mitteilen.
Das Pfarrhaus war ein altes Steingebäude und stand direkt neben der Kirche und dem kleinen Friedhof. Zwei Trauerweiden standen vor dem Eingang des Pfarrhauses. Sie gaben dem ganzen Bild einen düsteren, melancholischen Charakter.
John drückte auf den altmodischen Klingelknopf. Schwere Schritte näherten sich der Holztür.
Dann stand Father Syndham vor ihm. John Sinclair stellte sich vor und brachte sein Anliegen dar.
Father Syndham, ein kleiner Mann um die Fünfzig mit rosigem Gesicht und einer spiegelblanken Glatze, nickte bestätigend.
»Dann kommen Sie mal herein junger Mann«, sagte er mit sonorer Stimme, die gar nicht zu seinem Äußeren paßte.
Der Father führte John in sein Arbeitszimmer. Mit Büchern vollgestopfte Regale zogen sich bis zur Decke hin.
»Mein ganzer Stolz«, sagte Father Syndham lächelnd.
John nickte anerkennend. »Fast wie das Archiv von Scotland Yard.«
Mit diesem Lob war das Eis zwischen den beiden gebrochen.
»Dann werde ich mal sehen, was ich für Sie tun kann, Inspektor.«
Father Syndham kramte in dem Regal, herum und kam mit einem alten Wälzer zu John Sinclair.
Er legte das Buch auf seinen Schreibtisch. »Hier steht alles drin, was je über unser Dorf und seine Umgebung aufgezeichnet wurde.«
John interessierte nur das Schloß. Ein ganzes Kapitel handelte von der Entstehungsgeschichte und den früheren Besitzern des Schlosses. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war kein Besitzer mehr vermerkt. Die Eintragungen hörten abrupt auf. John erkundigte sich nach dem Grund.
Father Syndham zuckte die Schultern. »Genaues kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich habe nur gehört, daß die letzten Besitzer, als sie auf Urlaub in Indien waren, an einer Seuche gestorben sind. Von da an hat sich eigentlich niemand richtig um das Schloß gekümmert.«
John kaute nachdenklich auf der Unterlippe. »Gibt es vielleicht einen Grundriß vom Schloß?«
»Den gibt es, Inspektor. Sogar in diesem Buch. Ganz vorn. Warten Sie, ich schlage Ihnen die Seite auf. Aber sagen Sie: Weshalb interessieren Sie sich eigentlich so für das Schloß? Und dann sind Sie noch von Scotland Yard. Komisch. Man hörte ja einiges, wissen Sie, aber…«
John klopfte Father Syndham jovial auf die Schulter. »Das erzähle ich Ihnen später alles einmal, Father.«
»Ich nehme Sie beim Wort, Inspektor. Übrigens, ich habe auch einen guten Whisky. Möchten Sie vielleicht?«
»Danke. Im Augenblick nicht.«
Father Syndham hatte inzwischen die Karte aufgeschlagen. John studierte sie genau. Der Grundriß des Schlosses war sehr präzise. Es waren die Kellerräume und die Folterkammer eingezeichnet.
Und noch etwas fiel dem Inspektor auf.
Eine Linie, die von Osten nach Westen führte, also zum Meer hin.
»Hat das Schloß einen Zugang zum offenen Meer?« erkundigte sich John.
»Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, Inspektor«, erwiderte Father Syndham. »Ist denn so etwas eingezeichnet?«
»Es scheint so. Hier, sehen Sie selbst.«
Der Father beugte sich über die Zeichnung. »Ich muß ehrlich gestehen, Inspektor, daß ich davon keine große Ahnung habe. Ich meine, vom Kartenlesen. Eine Entscheidung können Sie von mir beim besten Willen nicht verlangen.«
»Das hatte ich auch gar nicht vor, Father.«
John Sinclair erhob sich.
»Vielen Dank für Ihre Mühe, Father Syndham. Sie haben mir sehr geholfen.«
»Das hoffe ich, Inspektor. Das hoffe ich. Warten Sie, ich begleite Sie noch bis zur Tür.«
Draußen atmete John Sinclair die kühle Luft ein. Nicht mehr allzu lange, dann würde es dunkel werden. John mußte sich beeilen.
Die Idee mit dem Meerzugang ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Es mußte doch mit dem Teufel zugehen, wenn dieser Zugang nicht zu finden war.
John Sinclair eilte in Richtung Hafen. Er hatte bei seinem ersten Besuch dort ein Geschäft gesehen, in dem alle möglichen Sachen verkauft wurden. Unter anderem auch Taucherausrüstungen.
Ein etwa
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