GK0017 - Dr. Satanos
Ich kann Sie zerquetschen wie eine Laus. Wie heißen Sie überhaupt?«
»Mein Name ist Jeff Brown«, erwiderte der junge Mann ruhig.
Satanos’ Gesicht verzog sich. »Ich kannte mal einen Konstabler Brown. Er wollte mich verhaften. Jetzt liegt er…«
»Dieser Konstabler Brown ist mein Vater«, unterbrach ihn Jeff mit klirrender Stimme.
Satanos lachte. »Das ist gut. Wirklich. Dann kann ich den Sohn ja gleich neben den Vater legen. Ist mal was anderes.«
Jeff machte Anstalten, sich auf den Wissenschaftler zu stürzen. Satanos ging zwei Schritte zurück.
»Vorsicht!« zischte er. »Ich werde Sie gnadenlos erschießen.«
Jeff stoppte seinen Angriff. Vielleicht war es wirklich besser, den Mann nicht zu reizen. Es würde sich bestimmt noch eine günstigere Gelegenheit bieten.
»Und nun werden wir beide mal einen kleinen Spaziergang machen«, sagte Satanos. »Drehen Sie sich um.«
Jeff gehorchte.
»Gehen Sie langsam auf die Tür im Hintergrund der Halle zu.«
Auch das tat Jeff. Kurz bevor er die Tür erreicht hatte, öffnete sie sich automatisch. Selenzellen, dachte Jeff.
Ein dunkler Schlund gähnte ihm entgegen.
»Der Lichtschalter befindet sich rechts oben.«
Jeff schaltete das Licht ein. Eine Steintreppe führte nach unten.
Die beiden Männer gingen in das unterirdische Kellerlabor. Jeff kam aus dem Staunen nicht mehr raus, als er diese moderne Hexenküche sah.
Dr. Satanos trieb ihn durch alle Räume, vorbei an den Monitoren, den Experimentierlabors und in die Kühlkammer.
Sieben Bahren standen dort nebeneinander. Auf den Bahren lagen Leichen.
Jeff Brown warf einen scheuen Blick auf die Toten und zuckte plötzlich wie vom Schlag getroffen zurück.
Auf der letzten Bahre lag sein Vater!
Wenigstens war es der Kopf seines Vaters. Doch der Körper gehörte einem anderen.
Jeff stöhnte auf. Was er hier sah, war zu viel für seine Nerven.
Hinter ihm kicherte Satanos. »Eine hübsche Überraschung, wie? Vater und Sohn treffen sich wieder.«
Jeff wollte etwas sagen, seine Wut hinausschreien, da traf ihn ein harter Schlag am Hinterkopf.
Bewußtlos sackte Jeff zusammen.
Dr. Satanos sprang über ihn hinweg und öffnete die Tür zur Folterkammer. Seine Pistole, mit der er zugeschlagen hatte, steckte er ein, denn er brauchte beide Hände, um den jungen Mann in die Folterkammer zu schleifen.
Einige Ratten stoben quietschend davon, als sie die Menschen sahen.
»Ihr habt Hunger, was?« geiferte Satanos. »Ihr werdet schon bald satt werden. Wartet nur ab.«
Satanos zog Jeff Brown bis zu einer Querwand. In das dicke Gestein waren Ringe eingelassen, an denen schwere Ketten hingen. Die Ketten waren verrostet, doch die Manschetten hatte Satanos säuberlich gepflegt. Auch die Schlösser waren gut geölt.
Knackend schlossen sich die Manschetten um Jeff Browns Handgelenke.
Dr. Satanos trat zurück und wartete ab. Die Ketten waren nicht lang. Der Gefangene konnte sich nicht hinstellen. Nur knien.
Es dauerte noch einige Minuten, bis Jeff aus seiner Ohnmacht erwachte. Und wieder dauerte es einige Zeit, bis er einigermaßen aufnahmefähig war.
In der Folterkammer hatte Dr. Satanos extra kein elektrisches Licht angelegt. An einer Wand hingen in eisernen Haltern Pechfackeln. Eine davon hatte Satanos angezündet. Er leuchtete Jeff mit der Fackel ins Gesicht.
Der junge Mann kniff blinzelnd die Augen zusammen.
»Sieh dich um«, flüsterte Satanos. »Sieh dich nur um. Du befindest dich hier in einer Folterkammer. Da«, Satanos’ linker Arm schoß vor, »steht die Eiserne Jungfrau. Und dort eine Streckbank. Aber damit werde ich dich wohl kaum belästigen. Du bist reif für die Guillotine.«
Satanos’ Worte drangen nur langsam in Jeffs Gehirn. Er litt immer noch unter den Auswirkungen der Bewußtlosigkeit. Satanos redete noch viel wirres Zeug. Doch seine letzten Worte hörte Jeff mit fast brutaler Deutlichkeit.
»Und weißt du, wer dein Henker sein wird, junger Mann?«
»Laß mich in Ruhe«, stöhnte Jeff.
»Dein Vater wird es sein. Dein eigener Vater!«
***
Der beißende Schmerz brachte John Sinclair wieder in die Wirklichkeit zurück.
Nur mit Mühe öffnete er die schweren Augenlider.
Was er sah, brachte ihn fast an den Rand der Verzweiflung.
Tief unter ihm schäumte das Meer gegen die steilen, scharfkantigen Klippen.
Er selbst lag auf einem schmalen Felsvorsprung, konnte jeden Moment abrutschen und in die tödliche Tiefe stürzen.
John Sinclair schloß die Augen. Er stöhnte. Fast jede Stelle an seinem
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