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GK0038 - Die Tochter der Hölle

GK0038 - Die Tochter der Hölle

Titel: GK0038 - Die Tochter der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bürgermeister das Wort ab.
    »Richtig, Sir«, strahlte dieser.
    Lord Cheldham zündete sich mit ruhigen Bewegungen ein langes Zigarillo an. Er rauchte ein paar Züge und blickte nachdenklich auf Carter Broomfield, den Bürgermeister, hinab.
    Lord Cheldham war ein Typ, wie man sich normalerweise den Erfolgsmenschen vorstellte. Er war groß, schlank und hatte dichtes grauweißes Haar, das er immer sorgfältig zurückgekämmt trug. Unter der geraden Nase wuchs ein schmales Bärtchen, das ihm in etwa das Aussehen von Clark Gable verlieh. Nur etwas störte bei Lord Cheldham. Die wasserhellen, fast durchsichtigen Augen, die seinem Blick immer etwas Unstetes verliehen.
    Sorgfältig stäubte Lord Cheldham die Asche in einem goldenen Becher ab.
    Er ging eine Weile in seinem prunkvoll eingerichteten Arbeitszimmer umher und sagte dann plötzlich: »Sie bekommen das Geld, Bürgermeister. 20.000 Pfund.«
    Broomfield sprang auf. »Sir!« rief er, »ich…«
    »Stopp, mein Lieber. Wie Sie wissen, bin ich auch ein wenig Geschäftsmann«, erklärte Lord Cheldham. »Ich verschenke nichts. Ich erwarte dafür eine Gegenleistung.«
    »Welche, Sir?« Der Bürgermeister rieb sich vor Aufregung die Hände. »Ich tu, was in meiner Macht steht.«
    »Wirklich?« fragte Lord Cheldham spöttisch.
    »Natürlich, Sir.«
    Lord Cheldham wiegte den Kopf. Ein feines Lächeln legte sich auf seine strichdünnen Lippen. »Würden Sie mir auch einen Gefallen tun, der, sagen wir, nicht mit den Gesetzen der Legalität vereinbar ist?«
    »Sie meinen, Sir, ich soll ein Verbrechen begehen?«
    »Um Himmels willen, Bürgermeister, das kommt selbstverständlich nicht in Frage. Wissen Sie, es gibt doch in ihrem Dorf einige hübsche Mädchen, ich meine Mädchen, die nicht prüde sind und auch verschwiegen.«
    Jetzt strahlte das Gesicht des Bürgermeisters. »Sie meinen, Sir, ich soll Ihnen mal ein paar Puppen hier aufs Schloß schicken?« kicherte Broomfield.
    »Richtig. Und damit Sie es nicht vergessen, gebe ich Ihnen das.«
    Lord Cheldham griff in die Tasche seiner dunkelgrünen Hausjacke und zog eine 100-Pfund-Note hervor.
    Die Augen des Bürgermeisters begannen zu glänzen.
    Lord Cheldham schnippte Broomfield die Banknote zu. Der Bürgermeister grabschte mit seinen dicken Wurstfingern danach und ließ das Geld blitzschnell in seiner Hosentasche verschwinden.
    »Danke, Sir, danke! Und was Ihren Wunsch angeht, der geht natürlich in Ordnung. Ich kenne da ein paar Frauen, von denen ich etwas weiß, das nicht für die anderen Dorfbewohner bestimmt ist. Sie werden mir gern einen Gefallen tun.«
    »Sie sind ein rechter Kerl, Bürgermeister«, sagte Lord Cheldham und klopfte Broomfield auf die Schulter. »Und das andere Geld für Ihre Gemeindekasse bekommen Sie selbstverständlich auch.«
    »Wann soll ich Ihnen die Frauen besorgen, Sir?«
    »Ich rufe Sie an, Broomfield.«
    Lord Cheldham blickte auf die alte Standuhr in der Ecke. »Mein Gott, schon bald Mitternacht.«
    Der Bürgermeister hatte das Zeichen verstanden. Er erhob sich und sagte: »Ich werde dann auch gehen, Sir.«
    »Ja, natürlich, Broomfield. Und wie gesagt, kein Wort von unserem Gespräch.«
    »Ist doch Ehrensache, Sir.«
    »Warten Sie, Broomfield. Ich bringe Sie noch bis zur Tür. Mein Diener wird schon schlafen.«
    Als sie an die kühle Nachtluft traten, sagte Broomfield noch: »Empfehlen Sie mich der Lady, Sir.«
    Lord Cheldham nickte hoheitsvoll und sah, wie der Bürgermeister zu seinem Wagen lief.
    »Schwätzer!« zischte der Lord nur. »Wenn ich ihn nicht mehr brauche, ist er reif.«
    Dann ging er wieder zurück in das Schloß, betrat die Treppe und blieb nachdenklich vor der großen Ahnengalerie stehen. Ein Bild faszinierte ihn besonders. Es zeigte eine Frau mit pechschwarzen Haaren und einem blutroten Kleid.
    »Elizabeth Barthony«, stand unter dem Bild. »Geboren 1703, gestorben 1724.«
    Je länger der Lord das Bild betrachtete, um so mehr hatte er das Gefühl, daß die Augen der Elizabeth Barthony ihn abschätzend musterten. Aber das war bestimmt nur Einbildung.
    »Meine Ahnin muß dich ja sehr interessieren«, erklang hinter dem Lord plötzlich eine spöttische Frauenstimme.
    »Das stimmt«, erwiderte Lord Cheldham, ohne sich umzudrehen. Er wußte sowieso, daß seine Frau hinter ihm stand.
    Lady Mary Cheldham, geborene Barthony!
    »Ja«, hörte Lord Cheldham die Stimme seiner Frau. »Man hat Elizabeth Barthony damals grausam gefoltert und dann umgebracht. Doch kurz bevor sie starb, hat sie

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