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GK0077 - Der Blutgraf

GK0077 - Der Blutgraf

Titel: GK0077 - Der Blutgraf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Klinke. Wahrscheinlich war sowieso abgeschlossen, aber man konnte es ja immerhin versuchen.
    Doch die Tür schwang auf.
    Auf Zehenspitzen betrat John den dahinter liegenden Lagerraum. Eine fast greifbare Stille umgab ihn, nur ab und zu von irgendwelchen knarrenden Geräuschen unterbrochen, die entstanden, wenn eine Kiste rutschte oder gegen irgendeinen anderen Gegenstand stieß.
    John schloß die Tür hinter sich, stand minutenlang in der Dunkelheit. Lauschte.
    Nichts. Kein Mensch war in der Nähe.
    Aber Vampire atmen nicht!
    John fühlte, wie eine Gänsehaut seinen Rücken hinunterlief. Die Vorstellung, plötzlich aus der Finsternis von einem Blutsauger angesprungen zu werden, war nicht gerade erhebend.
    Johns Rechte glitt in die Hosentasche.
    Dort steckte seine Bleistiftlampe. Eine kleine aber wirkungsvolle Lampe, die ihm schon manchen guten Dienst erwiesen hatte.
    John schob den Kontaktknopf hoch.
    Wie eine Lanze bohrte sich der dünne Strahl durch die Dunkelheit. Staubpartikel tanzten in dem schmalen Lichtstreifen.
    Vorsichtig ging John Sinclair weiter. Der Lagerraum war größer als er angenommen hatte. Und er war vollgestopft mit Fracht.
    Die riesigen Kisten stapelten sich bis zur Decke. Zum Glück waren sie gut vertäut, so daß es auch bei schwerem Seegang kaum möglich war, daß sie umkippten.
    Aber es gab auch kleinere Kisten. Sie standen einfach auf dem Boden. Dann entdeckte John einige Maschinenteile. Sie waren überhaupt nicht verpackt, sondern nur mit Ölpapier umwickelt.
    Doch von dem Vampir entdeckte der Inspektor nicht die geringste Spur.
    Was hatte der Kapitän noch zu ihm gesagt? Es gibt vier Lagerräume. Also noch drei Dinger dieser Größe. John hatte das unbestimmte Gefühl, daß die Suche ihn eine ganze Nacht kosten würde. Und dann war es noch nicht sicher, daß er den Vampir auch gefunden hatte.
    Plötzlich zuckte der Inspektor zusammen.
    Der Lichtstrahl war auf einem Gegenstand hängengeblieben, den John hier nie vermutet hätte.
    Es war ein Sarkophag!
    Langsam trat John näher, ließ den bleistiftdünnen Strahl über die Wände des Sarkophags wandern.
    Das Stück mußte uralt sein. Der Stein war im Laufe der Zeit angenagt worden. Es zeigten sich schon die ersten Risse.
    Sollte John die Lösung des Rätsels gefunden haben? Hatte vielleicht hier der Vampir gelegen?
    Der Inspektor ahnte nicht, wie nahe er der Wahrheit kam.
    Oder lag der Vampir etwa jetzt noch darin? Das war durchaus möglich. Wenn ja, konnte ihm John unbesorgt den Pflock in die Brust rammen.
    Erregung packte den Inspektor.
    Er klemmte sich die schmale Taschenlampe zwischen die Zähne und packte mit beiden Händen den schweren Deckel.
    John stemmte sich dagegen.
    Mein Gott, war der Deckel schwer.
    Schweiß trat dem Inspektor auf die Stirn. Verbissen arbeitete er weiter.
    Da! Der Deckel bewegte sich. Das Knirschen drang schmerzhaft in Johns Ohren.
    Jetzt, wo der Deckel einmal in Bewegung geraten war, ging es leichter.
    Dann hatte John es geschafft. Der schwere Sarkophagdeckel war zur Hälfte weggezogen worden.
    Mit der rechten Hand tastete Inspektor Sinclair nach dem Pfahl. Er war auf alles vorbereitet.
    Er nahm die kleine Lampe aus dem Mund, drehte sie.
    Der dünne Strahl fiel auf den Boden, glitt höher an den Sarkophagwänden vorbei – und…
    Eine eiskalte Hand schien John Sinclairs Herz zusammenzupressen.
    In dem Sarkophag lag Sheila Conolly!
    Sekundenlang stand der Inspektor unbeweglich, starrte in Sheilas bleiches Gesicht.
    Die junge Frau hatte die Augen geschlossen. John konnte nicht erkennen, daß sie atmete.
    War Sheila Conolly bereits ein Opfer des Vampirs?
    Allein der Gedanke daran raubte John fast den Verstand. Wenn ja, dann durfte er keine Rücksicht kennen, dann mußte er Sheila den Pfahl in die Brust rammen, um sie zu erlösen.
    Der kalte Schweiß lag auf Johns Stirn. Das Blut pochte heiß in seinen Adern.
    Und wie würde Bill die Nachricht aufnehmen? Was sollte er ihm überhaupt sagen?
    John Sinclair streckte die Hand aus. Den Pfahl hatte er auf den Sarkophagdeckel gelegt.
    Johns Fingerspitzen berührten Sheilas Haut. Sie war kalt. Ein weiteres Zeichen, daß die Frau nicht mehr lebte.
    Johns Finger fuhren höher, bis zu Sheilas Oberlippe, zogen sie zurück.
    Ein Stöhnen drang aus John Sinclairs Mund.
    Sheila Conolly war kein Vampir!
    Der Lichtstrahl beleuchtete eine glatte Reihe ebenmäßiger Zähne.
    Für Sekunden atmete John auf. Aber gleichzeitig durchzuckte ihn eine andere Erkenntnis.
    Vielleicht war

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