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GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel

Titel: GK0089 - Horrorfest am Galgenhügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte die Schale hemm. Sirupartig rann die Masse in den Kamin. Es zischte. Unaufhörlich sprach Donell weiter. Er stieß die Worte jetzt schneller hervor, hastiger.
    Der Sargtischler griff nach einem Tiegel, nachdem er vorher die Schale abgesetzt hatte. Ein rotes Pulver stäubte in den Kamin. Feuer puffte auf.
    O'Donell fiel auf die Knie. Sein Gesicht war schweißnaß und zur Grimasse verzerrt. Er schrie jetzt die Beschwörungsformeln hinaus, packte eine Schale mit Menschenblut - das er seinen Leichen entnommen hatte - mit beiden Händen und goß den dunkelroten Lebenssaft in das Feuer.
    Eine große dunkle Rauchwolke drang aus dem Kamin hervor, erstickte das Feuer.
    Kalter Wind fegte plötzlich durch den Keller, begleitet von einem gräßlichen Heulen. O'Donell hatte das Tor der Hölle einen Spaltbreit geöffnet.
    Die Rauchwolke begann zu wandern, hing plötzlich breit und massig unter der Decke. O'Donell hob den Kopf.
    Die Wolke geriet in Bewegung, formte sich zu einer Figur. Zu einer menschlichen Figur. Gesicht, Körper - innerhalb von Sekunden kristallisierte es sich heraus.
    Es war ein Mann.
    Horace Kennon, der Hexenjäger, war zurückgekehrt!
    Breitbeinig stand er plötzlich vor O'Donell. In der rechten Hand hielt er eine Peitsche. Der schwarze Bart verdeckte fast die Hälfte seines Gesichtes. Er trug ein dunkelrotes Wams, Kniebundhosen und bis zu den Knien reichende Stiefel.
    »Was willst du?« dröhnte die Stimme des Hexenjägers.
    »Warum hast du mich gerufen?«
    O'Donell schluckte. Er konnte das, was er getan hatte, gar nicht so schnell begreifen. Trotz seiner Vorbereitungen hatten ihn die Ereignisse überrollt.
    Doch er durfte keine Schwäche zeigen.
    Der Sargtischler stand auf. Er streckte den Arm aus, wollte den Hexenjäger anfassen.
    Seine Finger griffen ins Leere!
    Der Hexenjäger lachte. Schaurig klang es durch das düstere Gewölbe. »Kein Sterblicher wird mich jemals besiegen können!«
    O'Donell nahm seinen gesamten Mut zusammen. »Doch, Horace Kennon«, sagte er. »In den alten Überlieferungen steht geschrieben, daß du dem gehorchen mußt, der dich befreit. Und ich habe dich von deinem Fluch erlöst. Du wirst von nun an mein Diener sein!«
    Wieder lachte der Hexenjäger. »Ich habe noch nie jemandem gedient. Ich war und werde auch immer mein eigener Herr bleiben. Und du wirst mich daran nicht hindern können. Ich werde den Weg gehen, den mir der Satan vorgeschrieben hat. Aus dem Weg, du Wurm!«
    Plötzlich zuckte die Peitsche vor, und O'Donell bekam die Schnur mitten ins Gesicht.
    Seine Haut platzte auf, Blut schoß ihm aus der Nase.
    Der Sargtischler taumelte zurück, preßte beide Hände gegen sein Gesicht.
    In diesem Augenblick wurde ihm klar, daß er zu hoch gespielt hatte, daß mit den Mächten der Finsternis kein Pakt zu schließen war.
    Automatisch wischte er sich das Blut aus seinen Augen, konnte wieder klar sehen.
    Der Hexenjäger stand genau unter der Falltür. Er überlegte wohl, ob er den Keller verlassen sollte.
    Und O'Donell sah noch eine winzige Chance.
    Er machte einen Schritt auf Kennon zu.
    »Halt! Nicht schlagen!« krächzte O'Donell, als der Bärtige die Peitsche hob. »Ich habe dir einen Vorschlag zu machen!«
    Der Hexenjäger überlegte. Dann sagte er: »Laß hören!«
    O'Donell mußte sich erst etwas beruhigen, ehe er weitersprechen konnte. Schließlich sagte er: »Du bist in diese Welt zurückgekommen, um eine Aufgabe zu übernehmen. Ich weiß es, du willst dein früheres Leben weiterführen. Ich kann dir dabei helfen.«
    Die Augen des Hexenjägers verengten sich. »Berichte!«
    »Es gibt auch heute noch Hexen, und ich werde dafür sorgen, daß du sie bekommst. In diesem Ort lebt ein junges Mädchen, das die Eigenschaften einer Hexe hat. Bring sie zum Galgenbaum, und häng sie auf. Und noch etwas«, sagte der Sargtischler.
    Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Du kannst den Fluch endgültig von dir nehmen, wenn du Noah Kilrain und seine Höllenknechte für alle Zeiten zum Satan schickst. Ich werde dir dabei helfen.«
    Horace Kennon überlegte einen Moment, ehe er weitersprach.
    Dann begann er, schallend zu lachen. »Gut, mein Freund«, sagte er, »dein Vorschlag gefällt mir. Dann bist du eben mein Diener.«
    O'Donell nickte. »Was soll ich machen?«
    »Beschreibe mir, wo das Mädchen wohnt, von dem du eben geredet hast?«
    Der Sargtischler gehorchte. Er hatte kaum ausgesprochen, da wurde die Gestalt des Hexenjägers durchsichtig, und einen Atemzug später war sie

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