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GK0100 - Der See des Schreckens

GK0100 - Der See des Schreckens

Titel: GK0100 - Der See des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Steuer mit beiden Händen fest umklammert. Auf seinem Gesicht lag ein entschlossener Zug. Dieser Mann hatte sich voll und ganz in die Dienste eines Satans gestellt.
    Die Leiche des Arztes lag wohlverpackt auf der kleinen Sitzbank. Riordan hatte sie zusätzlich mit Steinen beschwert, damit auch ja nichts schiefging.
    Dicht wie Watte schwebte der Nebel über dem See. Nur das Geräusch des Motors war zu hören. Niemand befand sich in Riordans Nähe, der ihn hätte beobachten können.
    Der Sergeant kannte den See wie seine Westentasche. Er wußte genau, an welche Stelle er zu fahren hatte.
    Nach weiteren fünf Minuten hatte er es geschafft. Hier war der See am tiefsten.
    Der Polizist stellte den Motor ab. Noch von der eigenen Fahrt getrieben, schwamm das Boot ein kleines Stück weiter und kam dann zum Stillstand.
    Wellen schwappten gegen die Bordwand.
    Riordan wandte sich um und ging die zwei Schritte zu der Sitzbank.
    Er hatte die Leiche zusätzlich mit den Steinen in einen Sack gesteckt. Der Sack war aus Jute und mehr als haltbar. Beobachtet hatte ihn niemand und das war gut so. Schließlich genoß Riordan in Aweshire einen besonderen Ruf.
    Er lächelte zynisch, als er daran dachte, und packte dann den Sack mit beiden Händen.
    Teufel, war das Ding schwer.
    Riordan fluchte leise vor sich hin. Er hatte genau fünf Pflastersteine mit hineingetan, und es war nicht gerade leicht, bei dem schwankenden Boot, den Sack über die Bordwand zu hieven.
    Doch dann hatte er es geschafft.
    Mit einem klatschenden Geräusch berührte der Sack die Wasseroberfläche und versank in der Tiefe.
    Riordan blickte ihm einige Sekunden nach.
    »Das sechste Opfer«, flüsterte er. Dann wandte er sich ab.
    Trotz der kühlen Temperatur lag ein fester Schweißfilm auf seiner Stirn. Die Arbeit hatte ihn ganz schön angestrengt.
    Riordan gönnte sich eine Zigarette und nahm einen Schluck Whisky aus der Taschenflasche.
    Das scharfe Getränk wärmte ihn bis in die Zehenspitzen.
    Riordan wischte sich über den Mund. Dieser verdammte Brief machte ihm doch mehr Sorgen, als er zugeben wollte. Aber vielleicht hatte der Arzt nur geblufft?
    Doch Riordan verwarf diesen Gedanken wieder. Nein, McGrath hatte es ernst gemeint. Sicher würde bald jemand vom Yard antanzen und in Aweshire herumschnüffeln. Und sicher war auch, daß der Mann zu ihm kommen würde. Er würde ihm schon die richtige Antwort geben.
    Riordan schnippte die Zigarette ins Wasser. Er blickte auf seine Uhr.
    Noch eine Stunde bis Mitternacht. Es wurde Zeit, daß er wieder nach Hause kam.
    Der Sergeant drückte den Starter. Der Motor blubberte kurz auf und kam dann aber.
    Wenig später kurvte Riordan wieder auf dem See herum.
    Der Nebel war nicht mehr dichter geworden. Riordan hatte auch kein Licht gesetzt, denn um diese Zeit hatte hier sowieso niemand was zu suchen.
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Riordan in die dicken Nebelschwaden.
    Plötzlich stutzte er.
    Ein gelber Fleck schimmerte auf der Wasserfläche.
    Riordan nahm das Gas zurück.
    Der Fleck kam näher.
    Sergeant Riordan fuhr einen Bogen, stellte den Motor aus und trieb jetzt dem Fleck entgegen.
    Der Fluch, den Riordan ausstieß, war nicht gerade salonfähig. Was er insgeheim befürchtet hatte, war eingetreten.
    Dieser gelbe Fleck war nichts anderes als ein Schlauchboot.
    Aber wo war der Besitzer? Und vor allen Dingen: wer trieb sich um diese Zeit auf dem See herum? Kein normaler Mensch. Es sei denn, er hätte etwas zu verbergen oder wollte etwas herausfinden.
    Sergeant Riordan kannte nur eine, die dafür in Frage kam.
    Shirley Adams!
    Bei dem Gedanken an das Mädchen grinste Riordan wölfisch. Der Zufall hatte ihm das siebte Opfer in die Hand gespielt. Eigentlich brauchte er nur zu warten, bis die Kleine auftauchte, und dann…
    Riordan tastete nach seinem Messer, das er sicherheitshalber mitgenommen hatte.
    Ein Stoß würde reichen, dann war der Weg frei.
    ***
    Er hieß John Sinclair, war Inspektor bei Scotland Yard, und wurde von seinen Kollegen scherzhaft Geister-Jäger genannt.
    Diesen Spitznamen hatte er sich in unzähligen Kämpfen mit den Mächten der Finsternis redlich verdient. Was dieser Mann schon erlebt hatte, ging über die Grenzen des Faßbaren. Erst sein letztes Abenteuer mit den Teufelsmönchen hatte ihm alles abverlangt.
    Daß der Brief des Arztes kein Bluff gewesen war, bewies die Tatsache, daß das Schreiben momentan bei John Sinclair auf dem Schreibtisch lag.
    Der Inspektor hatte es schon ein paarmal gelesen und

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