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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser neuen tödlichen Gefahr vergessen. Ben riß die Arme hoch. Mit beiden Fäusten trommelte er gegen die haarige Brust des Untiers.
    Gleichzeitig trat er mit den Beinen, versuchte, empfindliche Stellen zu treffen.
    Der Werwolf wurde noch wütender.
    Er schüttelte den Holzfäller durch wie eine Strohpuppe. Bens Kopf knallte gegen die Stäbe.
    Sterne zerplatzten vor seinen Augen. Sein Schädel schien in tausend Stücke zu zerspringen. Trotzdem wehrte er sich.
    Da fetzte ihm die Pranke der Bestie den Parka vom Körper. Ein Teil des rechten Hemdsärmels wurde ebenfalls zerrissen. Und die Kratzspur grub sich in den Arm.
    Auch die beiden anderen Bestien setzten sich jetzt in Bewegung.
    Ben Strom sah die Ungeheuer als kompakte Schatten. Langsam glitt Strom an den Gitterstäben hinunter. Er hatte sich damit abgefunden, einen gräßlichen Tod zu erleiden. Ben Stroms Schreie waren in ein klägliches Wimmern übergegangen.
    Schon näherte sich die Schnauze des Werwolfs seinem Hals. Schon schien er die höllischen Reißzähne zu spüren, da hallte ein peitschender Befehl durch das Verlies. »Zurück!« gellte die Stimme. »Zurück, ihr Bestien!«
    Die Werwölfe erstarrten mitten in der Bewegung. Vivian Delano stand am Gitter. Sie hatte beide Fäuste um die Stäbe gekrallt. In ihren Augen lag ein seltsames Flimmern. Es war ein hypnotischer Strahl, der die Ungeheuer auf der Stelle bannte.
    »Geht!« befahl die rothaarige Ärztin. »Laßt diesen Mann in Ruhe!«
    Die Werwölfe begannen zu winseln. Sie duckten sich unter den Worten wie unter unsichtbaren Stromstößen. Langsam, Schritt für Schritt zogen sie sich zurück. Die Monsterbestien – geschaffen von einem Arzt – gehorchten dem Willen einer Frau. Es war schier unbegreiflich.
    Welches Rätsel verbarg sich hinter der rothaarigen Vivian Delano?
    Mit demselben Schlüssel wie vorhin schloß die Ärztin die Gittertür auf.
    »Kommen Sie! Schnell!« rief sie Ben Strom zu. Der Holzfäller hatte den Kopf gewandt. In seinen Augen lag ein ungläubiges Staunen. Er konnte nicht begreifen, daß er noch einmal mit dem Leben davongekommen war. »Beeilen Sie sich!« schrie Vivian.
    Ben Strom taumelte nach draußen. Allein der Überlebenswille hielt ihn noch aufrecht. Vivian hatte die Eingangstür offengelassen. Sie zog sie wieder hinter sich zu, vergaß jedoch in der Eile, sie abzuschließen, genau wie die Gittertür.
    Vivian wollte später noch einmal in den Keller zurückkommen, um das nachzuholen. Sie hatte die Lifttür blockiert. In schneller Fahrt ging es nach oben.
    »Ich werde Sie jetzt aus der Klinik schleusen«, sagte Vivian. »Aber erzählen Sie niemandem, was Sie hier erlebt haben. Verstanden?«
    Ben Strom nickte.
    »Ich – ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll, Miss. Was Sie für mich getan haben, das ist…«
    »Unsinn!« Vivian schnitt ihm das Wort ab. »Aber umsonst habe ich es nicht getan.«
    Sie öffnete die Lifttüren und überzeugte sich mit einem Blick, daß der Gang frei war. »Los, raus!«
    Das ließ sich Ben Strom nicht zweimal sagen. Vivian zog ihn über den Flur zu einem Hinterausgang, wozu sie auch den Schlüssel besaß.
    »Sie gehen jetzt einfach um dieses Gebäude herum und kurzerhand durch das Haupttor nach draußen. Verstanden?« Ben nickte.
    »Und sprechen Sie mit niemandem. Auch wenn Sie einer anspricht, laufen Sie weiter.«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, krächzte der Holzfäller.
    »Nur noch eine Kleinigkeit wäre zu regeln«, sagte Vivian Delano.
    »Und welche?«
    »Sie sprachen vorhin von Dankbarkeit. Jawohl, Sie können sich dankbar erweisen. Ich erwarte Sie heute um Mitternacht auf der kleinen Waldlichtung. Sie wissen, von welcher Lichtung ich spreche?«
    »Ja.«
    »Gut.« Vivian stieß die Tür auf. »Bis Mitternacht dann. Und kommen Sie, sonst kann ich für nichts garantieren.«
    Ben nickte heftig und rannte nach draußen. Er dachte über die letzten Worte der Ärztin gar nicht nach. Er hätte es lieber tun sollen.
    Vivian Delano ging unterdessen zurück in ihr Büro. Sie war aufs Äußerste erregt. Ihre Finger zitterten, als sie sich eine Zigarette anstecken wollte. Zwei Streichhölzer knickten ab.
    Vivian konnte die Zeit bis Mitternacht kaum noch erwarten.
    In gierigen Zügen sog sie den Rauch in die Lunge. Unruhig lief sie im Zimmer auf und ab. Bis die Sprechanlage summte.
    Zuerst wollte Vivian nicht antworten, meldete sich dann aber doch.
    Die Frau vom Empfang war am anderen Ende der Leitung. Sie teilte Vivian mit, daß ein

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