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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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was nicht in den normalen Alltagskram paßt, schiebt man es uns in die Schuhe. Wir sind dazu da, um den armen Menschen zu helfen. Wenn Sie wollen, John, können Sie sich die Leute ansehen. Aber Sie müssen verdammt starke Nerven haben.«
    John winkte ab. »Um Himmels willen, verschonen Sie mich bitte damit.«
    »Ist doch wahr. Was werden Sie für einen Eindruck von uns haben. Ich bitte Sie nur um eines, John. Seien Sie objektiv.«
    »Das bin ich in jedem Fall«, erwiderte John zweideutig. Vivian setzte sich auf die Sessellehne. John roch das Parfüm. Es roch irgendwie wild und herb, paßte aber zu einer Frau wie Vivian Delano.
    Die rot lackierten Fingernägel der Ärztin strichen über Johns Wange, fuhren über den Hals und kraulten das Nackenhaar. »Nicht wahr, John, du wirst doch diesen ganzen Unsinn nicht glauben?«
    John Sinclair drehte den Kopf und blickte Vivian direkt an. »Ob Unsinn oder nicht. Ich las vorhin, als ich auf dich wartete, in einer Fachzeitschrift. Und weißt du, was ich dort gefunden habe? Einen Artikel über den Werwolf. Als Verfasser zeichnete ein…«
    »Das ist doch…« Vivian Delano sprang auf. »Laß mich ausreden. Als Verfasser zeichnete ein gewisser Dr. Ramon Cazalis. Zufällig habe ich den Namen auf der Anzeigetafel in der Halle gelesen. Das mit der Werwolftheorie scheint mir doch nicht ganz unbegründet zu sein.«
    »Du hast geschnüffelt?«
    »Wer spricht denn von schnüffeln? Ich habe mir die Zeit vertrieben. Außerdem lagen die Zeitschriften da so herum.«
    Dr. Vivian Delano wollte etwas erwidern, ließ es dann jedoch bleiben. Schließlich sagte sie: »Das hat nichts zu bedeuten. Dr. Cazalis ist ein Kollege von mir. Er beschäftigt sich mit dem Werwolfthema. Ein reiner Zufall.« Vivians Stimme klang schrill, aber nicht überzeugend.
    »Ich glaube nicht an einen Zufall«, meinte John. »Wenigstens dann nicht, wenn so viele Zufälle zusammentreffen. Etwas ist hier faul, meine Liebe.«
    »Bist du deshalb zu mir gekommen, um mir das zu sagen?«
    »Unter anderem.«
    »Was heißt das?« fragte Vivian Delano mit schriller Stimme.
    »Es ist eigentlich mein Beruf, Fragen zu stellen. Ich bin nicht der, den…«
    John wollte gerade seine Identität preisgeben, als die gellenden Schreie ihn zusammenfahren ließen. Sie kamen draußen vom Gang her und hörten sich an, als würden Menschen Todesängste ausstehen.
    John stand einige Augenblicke stocksteif. Schon hörte er das hastige Trampeln von Schritten, und eine sich überschlagende Stimme brüllte: »Wölfe! Die Wölfe kommen…!«
    ***
    Die beiden Aufpasser, die mit Dr. Ramon Cazalis und dem Holzfäller nach unten gefahren waren, hießen Jack Quayle und Rick Dobie.
    Quayle war ein Bursche mit öligen schwarzen Haaren, und er hatte auch meistens das Kommando.
    Im Moment hatten die Wärter frei. Sie hockten in ihrer Bude und pokerten. Der Raum lag ebenfalls in einem Kellertrakt. Er war quadratisch angelegt, und die Aufpasser hatten die blanken Betonwände mit Aktfotos beklebt.
    Es gab zwei Betten, nur einen Schrank, einen Tisch und zwei Stühle. Die Lampe an der Decke war mit Spinnweben überzogen.
    »Mensch, einmal wieder ‘ne Puppe im Arm haben«, sagte Dobie und bekam feuchte Augen, während er auf das Bild der drallen Blondine an der gegenüberliegenden Wand starrte.
    »Red keinen Quatsch«, knurrte Quayle. »Paß lieber auf dein Blatt auf.«
    Dobie seufzte. Er schielte in seine Karten, wischte sich den Schweiß von der Stirn und schob ein Geldstück in die Mitte des Tisches.
    »Ich erhöhe um zehn Shilling.«
    Quayle grinste. »Die zehn und ein Pfund.«
    Dobie riß die Augen auf. »Ich passe. Verdammt noch mal, immer habe ich Pech.«
    »Du hättest ja mitziehen können. Vielleicht bluffe ich nur. Na, wie ist es?«
    »Nein«, knurrte Dobie und warf die Karten auf den Tisch, daß sie fächerförmig auseinanderfielen. Quayle grinste. Dann legte er sein Blatt weg und kassierte. Quayle stammte aus den Staaten und hatte dort fast ausschließlich vom Glücksspiel gelebt. Zweimal hatte man ihn wegen Falschspiels anständig verprügelt, aber Quayle hatte nicht im Traum daran gedacht, das Spielen aufzugeben. Und er fand immer wieder Leute, denen er das Geld abnehmen konnte. Wie Rick Dobie.
    Quayle mischte erneut. »Und auf geht’s«, sagte er grinsend. »Aber ohne mich. Denkst du, ich will mein ganzes Moos an dich verlieren? Nee. So haben wir nicht gewettet.«
    »Feiger Hund.«
    »Egal. Lieber feige als blank.«
    »Na, du mußt es

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