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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gebrannt«, meinte er im Verschwörerton.
    »Verstehe.« John beugte sich vor. »Sagen Sie mal, Mister. Als ich kurz vor Hawick war, stand am Straßenrand ein gelber Jaguar. Eine rothaarige Frau fummelte unter der Motorhaube herum. Ein Prachtweib, sage ich Ihnen. Hätte nie gedacht, daß es so etwas in dieser Gegend gibt. Mal ehrlich, kennen Sie die näher?«
    »Nein.«
    »Schade.« John lehnte sich zurück und spielte mit seinem Whiskyglas. »Ich hätte gern mehr von ihr erfahren. Ob Sie’s glauben oder nicht, die Puppe hat mich sogar eingeladen. In eine Klinik oder Sanatorium. Ist die etwa Ärztin?«
    Der Wirt nickte. »Ja, sie ist sogar stellvertretende Leiterin der Irrenanstalt.«
    »Eine Irrenanstalt ist das?«
    »Und was für eine. Nur schwere Fälle. Ausgerechnet in unserer Gegend. Die hätten das Ding auch auf einer Insel bauen können.«
    »Das klingt ja, als ob Sie etwas gegen die Anstalt hätten.«
    »Habe ich auch.«
    »Darf man den Grund erfahren?«
    »Nein. Das geht Sie nichts an. Am besten ist, Sie bleiben die zwei Tage hier und kümmern sich um nichts. Legen Sie sich meinetwegen in Ihr Bett, oder besuchen Sie die rothaarige Ärztin. Aber lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Entschuldigen Sie«, sagte John. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Aber solch eine Einladung lasse ich mir nicht entgehen. Die Puppe ist nämlich Superklasse. Ich werde gleich zur Klinik fahren. Können Sie mir denn den Weg beschreiben?« Der Wirt tat es. Ziemlich umständlich, aber hinterher wußte John genau, wo er dran war.
    Der Oberinspektor stand auf und tippte an seine imaginäre Hutkrempe. »Dann werde ich mal.«
    Der Wirt nickte. »Viel Vergnügen.«
    John grinste wissend. »Das werde ich schon haben. Schließlich ist man nur einmal Junggeselle.«
    Fröhlich vor sich hin pfeifend marschierte der Oberinspektor nach draußen. Er hatte bewußt die Rolle eines Schürzenjägers gespielt. Man sollte direkt den richtigen Eindruck von ihm bekommen.
    Doch draußen änderte sich Johns Miene schlagartig. Ziemlich nachdenklich stieg er in seinen Bentley. Neugierige Blicke starrten ihn aus manchen Fenstern an.
    Der silbergraue Wagen rollte langsam durch den Ort. Kaum ein Mensch befand sich auf der Straße. Am Rand einer dicken Wolkenbank lugte die Sonne hervor. Ein paar Strahlen kitzelten die Erde. Feuchtigkeit stieg in dicken Schwaden vom Boden hoch und formte sich zu seltsamen Gebilden. Die Luft dampfte.
    John hatte die Scheibe heruntergedreht. Der kühle Fahrtwind tat gut.
    Der Oberinspektor ließ sich Zeit. Außerdem war die Wegstrecke schlecht. Nach zwanzig Minuten tauchte die Abzweigung auf, die zur Klinik führte.
    Ein asphaltierter Weg führte jetzt durch den Wald. Und schon bald sah John die Gebäude auftauchen. Der Wald ging in eine kleine, aber gepflegte Parklandschaft über. Zwischen den einzelnen Rasenflächen gab es Parkbuchten. Die meisten davon waren leer.
    John lenkte seinen Bentley in eine der Parkboxen und stieg aus. Der Komplex war L-förmig angelegt und im Bungalowstil gebaut. Eine breite Glastür nahm einen Teil der Vorderfront ein. Ein gepflegter Vorgarten zierte den Eingang. John schob die Glastür auf. Er gelangte in eine große Halle. Terrazzofliesen bedeckten den Boden. Rechter Hand lag die Eingangsloge. Eine ältere Frau blickte den Oberinspektor an. John trat bis vor die Frontscheibe und beugte sich gegen das Sprechloch. »Ich möchte zu Vivian Delano.«
    Die Frau setzte Ihre Brille auf. »Sind Sie angemeldet? Ein neuer Patient?«
    John grinste. »Sehe ich so aus? Und angemeldet bin ich auch nicht. Ich möchte Vivian in einer privaten Angelegenheit sprechen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Die Frau verstand. Sie kriegte einen roten Kopf und beugte sich über ihr Schaltpult, wo sie einige Knöpfe drückte. John erhielt erst nach einer Minute Bescheid. »Dr. Delano kommt gleich, Mister. Außerdem habe ich Ihren Namen nicht verstanden.«
    »Ach ja, das hatte ich ganz vergessen. Sagen Sie, der Pannenhelfer wäre hier.«
    »Ich werde es ausrichten.«
    Die Empfangsdame beugte sich nochmals über ihre Tastatur und sprach ein paar Worte. Dann wandte sie sich wieder an John. »Sie können hier in der Halle warten.«
    »Das hatte ich sogar vor.«
    John ließ sich in einem Ledersessel nieder. Davor stand ein kleiner Tisch, auf dem lagen einige Fachzeitschriften. Um sich die Langeweile zu vertreiben, blätterte John darin herum. Plötzlich stutzte er. Ein Artikel war ihm ins Auge gefallen. »Lykanthropie: Ist es

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