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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine kratzige Geisterstimme aus dem Lautsprecher.
    John gab seine Personalien an und kam auch auf den Zweck seines Besuches zu sprechen.
    »Sind Sie beim Herrn Direktor angemeldet?« fragte die Stimme des Unbekannten.
    »Nein.«
    »Dann wird es nicht einfach sein.«
    »Ich werde es trotzdem versuchen.« Johns Antwort klang ungeduldig. Dieser komische Torwärter schien sich verdammt viel einzubilden.
    Wenig später glitt das Tor zur Seite. John setzte sich rasch in seinen silbergrauen Bentley und fuhr langsam in den Hof. Der Wärter hockte in einem kleinen Steinhaus und tippte grüßend gegen seine Mütze. Im Innenspiegel sah John, daß das Tor hinter ihm langsam wieder zuglitt.
    Der schmale asphaltierte Fahrweg endete vor einem großen, grauen, viereckigen Steinbau, der die Höhe eines vierstöckigen Mietshauses hatte, und in dem die zahlreichen Fensterhöhlen wie tote Augen wirkten. Schneebedeckte Rasenflächen kreisten den trostlosen Bau ein, der schon allein durch seinen Anblick bei einem sensiblen Menschen Unwohlsein erzeugte.
    John parkte den Wagen vor der Eingangstür. Als er ausstieg, wurde die Tür geöffnet und ein glatzköpfiger, bulliger Wärter in einem weißen Kittel kam ihm entgegen.
    Der Wärter verzog das Gesicht zu einem freudlosen Grinsen. Er ärgerte sich wohl, daß einige Schneeflocken sein Gesicht streiften.
    »Oberinspektor Sinclair?« fragte er mit einer überraschend hellen Stimme, die gar nicht zu seinem Äußeren paßte.
    John nickte und präsentierte seinen Ausweis.
    »Bitte folgen Sie mir.«
    John betrat die Anstalt, die im Innern genauso trist wirkte wie von außen. Eine große Halle, graue, verputzte Wände und eine abgenutzte Ledergarnitur für Besucher. In einer, kleinen Glaskabine war die Anmeldung untergebracht. Das neugierige Gesicht einer Schwester starrte John durch die Scheibe an.
    »Doktor Conrad erwartet Sie«, sagte der Wärter und führte John zu den Aufzügen.
    Der Direktor hatte sein Büro im zweiten Stock. Die beiden Männer verließen den Lift und gingen über den langen Gang. Der Boden war blank gewienert, und es roch noch nach Wachs. Von irgendwoher ertönten gellende Schreie, die sich anhörten wie das Heulen eines waidwunden Tieres.
    Der Wärter führte John durch eine Glasschwingtür und klopfte nach ein paar Schritten gegen eine dunkel gebeizte Holztür.
    »Herein«, ertönte es.
    Der Wärter öffnete die Tür, und John trat ein.
    Doktor Conrad erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Der Direktor der Anstalt war ein mittelgroßer Mann mit scharfgeschnittenen Gesichtszügen und sorgfältig gekämmten schwarzen Haaren. Sein Kittel war blütenweiß und seine Zähne so falsch wie sein Lächeln.
    »Sie sind also Oberinspektor Sinclair«, sagte er und drückte John die Hand. »Ich habe übrigens schon einiges von Ihnen gehört. Die Werwolfgeschichte oben im Norden hat ja großes Aufsehen erregt. Ich hoffe, Sie suchen bei uns keine Werkatzen.« Der Direktor lachte gekünstelt.
    »Nein, nein, Doktor«, wehrte John ab. »Ich hätte nur gern einmal nach Monty Parker gesehen.«
    »Natürlich. Ihr Chef hat mich schon angerufen. Anscheinend hat ihm meine Auskunft doch nicht gereicht. Macht ja nichts, Sie können sich selbst überzeugen, daß Monty Parker in seiner Zelle sitzt. Bitte kommen Sie mit.«
    Der Direktor verließ mit John das Büro, und über die Steintreppe erreichten sie das nächste Stockwerk.
    Vor einer weißlackierten Eisentür blieb der Direktor stehen. Er deutete auf das kleine Guckloch in der Tür.
    »Bitte, Herr Oberinspektor, überzeugen Sie sich selbst.«
    John dankte lächelnd, sah das Namensschild Monty Parker neben der Tür an der Wand und preßte sein rechtes Auge gegen das Guckloch.
    John erkannte den Mörder sofort. Er hockte auf dem Bettrand und blickte mit verzerrtem Gesicht auf die Tür. In seinen Augen lag noch immer der teuflische Ausdruck.
    Plötzlich hatte John Sinclair das Gefühl, von einem eiskalten Wasserstrahl getroffen zu werden. Monty Parker griff hinter seinen Rücken, und als die Hand wieder zum Vorschein kam, umklammerte sie ein Messer.
    Die Klinge war blutverschmiert!
    ***
    Wie hypnotisiert starrte John Sinclair auf das Messer. Er kannte es, hatte es vor fünf Jahren schon gesehen und war auch jetzt davon überzeugt, daß der ehemalige Richter mit genau dieser Waffe umgebracht worden war.
    John hielt den Atem an, starrte unverwandt durch das Guckloch, das ihn die Szene in der Zelle wie auf einer Leinwand sehen ließ.
    Plötzlich hob

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