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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Es war schon nach Dienstschluß, und William Mansing wollte nur noch eine Akte aufarbeiten, um dann nach Hause zu fahren. Dieser Oberinspektor hätte sich die Bewachung wirklich schenken können, dachte Mansing, aber weil das jetzt nicht zu ändern war, wollte er Sinclair wenigstens informieren, daß er sich in einer Viertelstunde auf den Weg nach Hause machte.
    John Sinclair war jedoch in seinem Büro nicht zu erreichen. Es hieß, der Oberinspektor sei in einer dienstlichen Angelegenheit unterwegs. Welche Angelegenheit das war, konnte sich Sir Mansing gut vorstellen.
    »Dann ist es gut«, sagte der Staatsanwalt und legte den Hörer wieder auf die Gabel.
    Mansing nahm an, daß John Sinclair direkt zu seiner Wohnung fahren würde.
    Automatisch griff der Staatsanwalt zur Zigarettenschachtel. Er wollte sich gerade ein Stäbchen zwischen die Lippen klemmen, als er das Kichern hörte.
    Irritiert legte Mansing die Zigarette weg.
    ***
    Langsam stand er von seinem Stuhl auf. Er spürte, daß sein Herz plötzlich schneller schlug.
    »Ich komme, William Mansing«, hörte er eine zischende Stimme. »Heute Abend noch wirst du sterben, du Bluthund. Mach dich bereit.«
    »Hallo!« rief Mansing. »Wo sind Sie denn, zum Teufel! Zeigen Sie sich!«
    »Ha, ha, ha.« Das Gelächter des irren Killers erfüllte den Raum. »Noch bin ich unsichtbar, doch schon bald wirst du mich sehen können, William Mansing. Schau mal zum Fenster!«
    Automatisch folgte Mansing dem Hinweis.
    Er sah, daß die Luft dort flimmerte, als wäre sie mit Elektrizität geladen.
    Der Staatsanwalt schloß für Sekundenbruchteile die Augen. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren! hämmerte er sich ein. Nur die Ruhe bewahren.
    »Zeigen Sie sich doch!« rief Mansing. »Los, dann können wir von Mann zu Mann miteinander reden!«
    Der Staatsanwalt hatte kaum das letzte Wort ausgesprochen, als die Tür geöffnet wurde. Eine Putzfrau mit einem bunten Tuch auf dem Kopf, schaute herein.
    »Hatten Sie mich gerufen, Sir?«
    William Mansing wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Nein, ich hatte Sie nicht gerufen, aber wenn Sie schon mal hier sind, können Sie auch anfangen zu putzen. Ich gehe sowieso gleich.«
    »Ist schon recht, Sir. Ich hole nur noch meinen Staubsauger.«
    Die Putzfrau verschwand.
    William Mansing aber warf noch einen Blick zum Fenster hin, doch dort war nichts mehr zu sehen. Nur noch eine leise Stimme, die wie ein letzter verwehter Hauch klang, drang an William Mansings Ohren.
    »Wir sehen uns noch, Bluthund. Heute Abend…«
    Dann war es still.
    Als Sir William Mansing wenig später seine Handschuhe überstreifte, merkte er, daß seine Hände zitterten…
    ***
    Das Liebespaar kam aus dem Hyde Park und ging engumschlungen. Er hatte seinen Arm um ihre Taille gelegt, sie hatte ihren Kopf gegen seine Schultern gelegt.
    Sofern es die Zeit erlaubte, gingen die beiden spazieren. Meistens in den Hyde Park, der um diese Zeit ein weißes Paradies war. Besonders die Kinder freuten sich über den Schnee. Rodelschlitten und Schneeballschlachten waren Trumpf.
    Die beiden jungen Leute studierten. Cora beschäftigte sich mit Literatur und Jim mit Mathematik. Sie gehörten zu den Studenten, die mit ihrem Studium schnell fertig werden wollten.
    Cora und Jim waren auf dem Weg zu ihren Zimmern. Sie wohnten beide zur Untermiete bei einer sehr strengen Wirtin, die jedoch nicht verhindern konnte, daß sich die beiden nähergekommen waren.
    Die dicken Sohlen unter den hohen Stiefeln patschten durch den Schnee. Cora und Jim trugen Parkas, die mit imitiertem Fell gefüttert waren. Die grüngrauen Mäntel waren naß, und auf den Kapuzen lag ein dünner Schneefilm.
    Noch immer rieselte feiner Schnee vom Himmel. Es war Pulverschnee, und der blieb liegen. Die Menschen, die auf der Straße waren, hatten ihre Mantelkrägen hochgestellt, Schirme aufgespannt oder die Hüte tief in die Stirn gezogen.
    Cora und Jim bogen in die Green Street ein, wo sie auch wohnten.
    Das Haus war alt und hatte hohe Fenster, durch deren Rahmen der Wind pfiff. An Renovierung dachte die Wirtin nicht im Traum, zum Glück erhöhte sie aber auch nicht die Mieten. Acht Pfund betrug die Monatsmiete für ein Zimmer.
    Cora und Jim schlenderten an kleinen Geschäften vorüber, blieben vor manchen Schaufensterscheiben stehen und sahen sich die Auslagen an.
    »Den werden wir uns bald auch leisten können«, sagte Cora und deutete auf einen metallicfarbenen Bentley, der am Straßenrand parkte und von einer

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