Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fingerdicken Schneeschicht bedeckt war. Nur die Scheiben waren noch frei.
    Die beiden blieben stehen. »Wirklich ein toller Schlitten«, bestätigte Jim und nickte anerkennend. Er löste sich von Cora, sprang über einen schmutzigbraunen Schneehügel und sah durch die Scheibe in das Innere des Wagens.
    Plötzlich zuckte der Student zurück. »Cora«, rief er, »komm doch mal her.«
    Das Mädchen kam angelaufen. »Was ist denn los?«
    Jim wischte sich über das Gesicht. Er sah ziemlich ratlos aus.
    »Sag doch endlich, was los ist, Jim!«
    »Sieh in den Wagen.«
    Cora zuckte die Achseln, bückte sich und peilte angestrengt durch die Scheibe.
    »Himmel«, flüsterte sie, »da liegt ja einer drin. Du, ich glaube, der ist tot, Jim!«
    Cora war kreidebleich geworden. Unwillkürlich preßte sie ihre Hand gegen den Mund, als hätte sie Mühe, einen Schrei zu unterdrücken.
    Jim riß sich zusammen und blickte genauer hin. Der »Tote« war gegen die Fahrertür gerutscht. Sein Hinterkopf lehnte an der Scheibe, die Augen waren weit aufgerissen.
    »Wir müssen die Polizei verständigen«, sagte Jim. »Das machst am besten du, Cora. Ich bleibe solange hier.«
    »Aber gib auf dich acht«, erwiderte Cora mit zitternder Stimme.
    »Keine Angst, Tote können nichts mehr tun.«
    Cora lief weg, um den nächstbesten Polizisten aufzutreiben. Jim trat ungeduldig auf der Stelle. Langsam kroch Kälte in seinen Körper. Ab und zu warf der junge Student einen Blick durch die Scheibe auf den Körper des Mannes.
    Immer wieder blickte Jim rechts, und links die Straße entlang. Die Zeit, bis Cora wiederkam, verging ihm viel zu langsam. Doch schließlich sah er die dunkelblaue Uniform eines Polizisten auftauchen.
    Der Polizist war ein hagerer Mann mit einem schneidigen Lippenbärtchen. Er sah Jim prüfend an und warf dann einen Blick durch die Scheibe des Bentley.
    Schon drei Sekunden später zuckte er zurück. »Das ist der Wagen eines Polizeibeamten«, sagte er mit frostiger Stimme. »Ich erkenne es an dem Sprechfunkgerät.«
    »Dann ist der Tote ein…« Jim schluckte, bevor er weitersprach. »Ein Polizist?«
    »Ja. Es ist Oberinspektor Sinclair, sogar ein sehr bekannter Mann hier in London.«
    Der Beamte holte seine Trillerpfeife hervor, steckte sie zischen die Lippen und stieß einen grellen Pfiff aus.
    Es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell bei solch einem Signal die Polizisten in London zur Stelle sind. Sie riegelten den näheren Umkreis ab und drängten auch die Neugierigen zur Seite.
    Cora und Jim mußten als Zeugen dableiben.
    Minuten später war auch die Mordkommission da und auch ein Wagen der Ambulanz.
    Der Bentley wurde aufgebrochen. Als die Tür aufschwang, kippte John Sinclair den Polizisten entgegen.
    Sie fingen ihn auf und legten ihn auf die Erde. Ein Arzt beugte sich über den Leblosen.
    Dann kam ein schwerer Rover angefahren. Kaum stand der Wagen, wurde die Tür aufgestoßen, und ein kleiner Mann mit einer dicken Hornbrille stieg aus.
    Superintendent Powell!
    Man hatte ihn – augenblicklich benachrichtigt. Die Beamten nahmen Haltung an.
    Noch immer kniete der Arzt neben dem leblosen Oberinspektor. Er hatte Johns Hemd aufgeknöpft und horchte mit dem Stethoskop die Herztöne ab.
    »Wie sieht es aus, Doc?« fragte Powell, und in seiner Stimme schwang Angst mit, etwas, was man bei diesem Mann kaum gehört hatte.
    Der Arzt richtete sich auf. Seine Augen blickten besorgt. Mit einer müden Bewegung hob, er beide Hände. »Ich kann noch nichts sagen«, meinte er.
    »Was heißt das?«
    »Ich – ich höre keine Herztöne. Der Patient ist klinisch tot!«
    Sekundenlang schloß Superintendent Powell die Augen. Ein Schwächeanfall drohte ihn zu überwältigen. Dann riß er sich gewaltsam zusammen.
    »Sie und Sie!« rief er zwei Polizisten an. »Sie legen den Oberinspektor in den Wagen. Verstanden?«
    »Ja, Sir!«
    Die Türen des Ambulanzwagens klappten auf. Es war ein moderner Kastenwagen mit den wichtigsten medizinischen Apparaturen.
    Eine Bahre wurde gebracht. John Sinclair wurde daraufgelegt und in den Ambulanzwagen gebracht. Der Arzt und Superintendent Powell stiegen ebenfalls zu.
    »Herzmassage«, ordnete der Arzt an. Ein mitgefahrener Sanitäter begann mit der Massage, während der Arzt ein herzstärkendes Mittel in eine Spritze füllte.
    Superintendent Powell hatte die Hände zu Fäusten geballt. Er starrte auf John Sinclairs wachsbleiches Gesicht und kam sich ziemlich verloren vor. Er war nicht einmal in der Lage, einen

Weitere Kostenlose Bücher