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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zelle hin und her.
    »Der ist harmlos wie ein Kind«, sagte Miles und ließ sich wieder auf den harten Holzstuhl fallen.
    Sein Kollege hob nur die Schultern. Er hatte sich mit einem Stapel Comic-Hefte eingedeckt und war – so für die Nacht versorgt.
    Als Miles mal wieder aufstand und einen Blick in die ausbruchsichere Zelle warf, lag Monty Parker auf dem Bett.
    Er lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen.
    »Der pennt tatsächlich«, sagte Miles und schüttelte den Kopf. »Naja, manche haben eben eine Bärennatur.«
    Der gute Wärter ahnte allerdings nicht, daß sich Monty Parker in einer tiefen Trance befand. Denn er mußte seinen Zweitkörper aufrecht erhalten, der soeben wie ein Schatten hinter John Sinclairs Rücken aufgetaucht war…
    ***
    John Sinclair blieb ruhig sitzen. Die Überraschung hatte nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert. Jetzt zahlte sich die hervorragende Nervenkraft des Oberinspektors aus. Er war auf einmal eiskalt bis ins Mark.
    Ruhig lagen seine Hände am Steuer. Er fuhr in seinem gleichmäßigen Tempo weiter, hütete sich davor, den Wagen zu beschleunigen. Er wollte erst einmal abwarten.
    Monty Parker hatte das Messer durch den Raum zwischen der verstellbaren Nackenstütze und der Oberkante des Vordersitzes gesteckt. Er hatte dabei noch soviel Bewegungsfreiheit, daß er die Hand drehen und wenden konnte.
    Ein kleiner Stoß nur, und die Klinge würde in John Sinclairs Hals dringen.
    »Und nun?« frage John Sinclair mit ruhiger Stimme.
    Monty Parker kicherte. »Fahr weiter!«
    »Wohin?«
    »Es ist egal.«
    »Sie sind am Drücker«, sagte John und stoppte an der Einmündung zur Oxford Street.
    Diese breite, mehrspurige Hauptstraße durchzog die Millionenstadt London von Osten nach Westen und führte direkt an der Nordflanke des Hyde Parks vorbei. John wollte später in den großen Park einbiegen. Vielleicht gab es dort eine Chance, den Killer in seinem Rücken zu überwältigen.
    »Und laß beide Hände ruhig am Lenkrad liegen«, zischte Monty Parker.
    »Keine Angst«, erwiderte John. »Ich bin nicht lebensmüde.«
    Der Asphalt der breiten Straße glänzte naß. Hier war der Schnee schon getaut. Die Wärme der Auspuffgase und die Streusalze hatten dafür gesorgt.
    Es herrschte lebhafter Verkehr, und John mußte so konzentriert fahren, daß er den Killer in seinem Rücken fast vergaß. Nur wenn er eine etwas zu hastige Bewegung mit dem Kopf machte, rief sich Monty Parker wieder in Erinnerung. Denn dann berührte jedes Mal die Spitze der Messerklinge John Sinclairs Nacken. Ein schmaler Blutfaden rann ihm bereits in den Kragen seines Hemdes.
    John hatte seinen Mantel ausgezogen und auf den Nebensitz gelegt. Die Heizung arbeitete auf Hochtouren.
    »Wollen Sie mich eigentlich umbringen?« fragte John nach einer geraumen Weile.
    »Ja.«
    »Und warum haben Sie es noch nicht getan?«
    »Weil ich erst die Reihenfolge einhalten will. Der Staatsanwalt, die beiden Schöffen und dann bist du dran, Oberinspektor.«
    »Da habe ich ja noch einige Zeit zu leben«, meinte John, und es schwang eine Spur von Sarkasmus in seiner Stimme mit. »Ich frage mich nur, warum Sie sich die Mühe machen und mich hier durch die Gegend fahren lassen?«
    »Um dir meine Macht zu demonstrieren. Um dir zu zeigen, daß du gegen mich so wehrlos bist, wie ein Stück Eis in der Sonne.«
    »Ich kann Sie nicht hindern, Parker«, sagte John. »Aber was geschieht, wenn Sie Ihre Rache vollendet haben?«
    »Ich werde ein begehrter Killer sein.«
    »Und was haben Sie davon? Nichts. Sie haben keine Chance, das Geld auszugeben, man wird Sie überall erkennen, wo Sie auch auftauchen. Vielleicht wird man Sie auch hinrichten.«
    »Das geht nicht. Ich habe immer ein Alibi.«
    »Sie meinen die Klinik? Das läuft auf die Dauer nicht gut, Parker. Irgendwann wird auch der letzte Dummkopf dahinterkommen, was mit Ihnen los ist. Dann wird man Ihnen den Kopf abschlagen.«
    »Auch damit bin ich nicht zu töten. Fünf Jahre lang habe ich zum Satan gefleht. Jetzt endlich hat er mich erhört. Ich werde Unglück über die Stadt bringen und selbst daran meine Freude haben. Doch vorher muß ich meine Rache vollenden. Vor fünf Jahren schon hatte ich den Satan angerufen, aber damals bin ich noch nicht erhört worden. Doch die Zeit war auf meiner Seite. Auf Sie, Oberinspektor, freue ich mich ganz besonders. Sie werde ich nicht mit einem Messerstich töten. Nein, Sie werden langsam sterben. Heute ist der Staatsanwalt an der Reihe. Und da ich mir

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