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GK0129 - Das Phantom von Soho

GK0129 - Das Phantom von Soho

Titel: GK0129 - Das Phantom von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allerdings einige Zeit gedauert, bis ich herausgefunden hatte, womit man den Inspektor vergiftet hat.«
    »Bleibt die Frage offen, wie ein Mann, der in seiner Zelle sitzt, an dieses Gift herangekommen ist.«
    »Das herauszufinden, ist Ihre Sache, Superintendent«, sagte der Professor und drückte seine Zigarette in einem an der Wand befestigten Aschenbecher aus.
    Dann reichte er Superintendent Powell die Hand. »Wir sehen uns dann später. Ich hoffe, daß ich Ihnen gute Nachrichten bringen kann.«
    »Das hoffe ich auch«, erwiderte Powell und versuchte zu lächeln, doch es wurde nicht mehr als eine Grimasse.
    ***
    Bill Conolly spürte den tödlichen Hauch der Gefahr, der ihn streifte. Sein in vielen Kämpfen und Auseinandersetzungen entwickelter Instinkt ließ ihn richtig reagieren.
    Bill schnellte zu Seite, stützte sich mit der linken Hand an der Kühlerhaube des Wagens ab und riß seine Pistole hervor.
    Das irre Kichern zerrte an seinen Nerven. Vor sich erkannte Bill eine verschwommene Gestalt. Sie hielt ein Messer in der Hand und wurde von den Schneeschleiern fast verschluckt.
    »Willst du mich mit einer Kugel töten, du Wahnsinniger?« hörte er eine zischelnde Stimme.
    Für Bill gab es keinen Zweifel, daß er es mit dem Phantom von Soho zu tun hatte. Und daß es tatsächlich ein Unding war, wenn er versuchte, den Geist mit einer Kugel umzubringen.
    Langsam ließ Bill den Arm mit der Waffe sinken. »Wer bist du?« fragte er halblaut. »Komm und zeige dich!«
    »Du wirst mich schon früh genug zu Gesicht bekommen«, erwiderte das Phantom, gerade so laut, daß Bill es noch verstehen konnte. »Die Zeit ist noch nicht reif. Ich komme um Mitternacht und werde William Mansing töten. Niemand kann mich aufhalten, auch nicht eine Armee von Polizisten und erst recht kein billiger Detektiv, wie du wohl einer bist.«
    Diesmal liegst du falsch, dachte Bill. Das Phantom hielt ihn für einen Schnüffler, der von dem Staatsanwalt engagiert worden war. Daß Bill in Wirklichkeit mit John Sinclair unter einer Decke steckte, das ahnte das Phantom nicht. Und Bill wollte den Irren auch in seinem Glauben lassen.
    »Ja«, sagte der Reporter, »der Staatsanwalt hat mich zu seinem Schutz angeheuert. Er zahlt mir Geld, viel Geld, dafür.«
    »Lohnt es sich auch, für ihn zu sterben?« fragte das Phantom. »Den Tod kann man nicht bezahlen. Du hast noch genau zwei Stunden Zeit, es dir zu überlegen. Bist du um Mitternacht noch im Haus, werde ich dich ebenfalls zur Hölle schicken. Überlege es dir gut, noch hast du Zeit.«
    »Und warum mußte der Polizist sterben?« fragte Bill Conolly. »Du hättest ihn am Leben lassen können.«
    Das Phantom kicherte wieder. »Es sollte eine Warnung sein. Genauso gut hätte es dich treffen können. Wärst du einige Minuten früher gekommen, dann hätte mein Messer dich durchbohrt. Sie kommen alle an die Reihe. Der Staatsanwalt, die Schöffen und Oberinspektor Sinclair, der einzige, der meine Kreise hätte stören können. Auch bei ihm kenne ich kein Pardon. Nur nehme ich mir ihn als letzten vor. Aber bis es soweit ist, wird John Sinclair keine Zeit mehr haben, in das Geschehen einzugreifen. Ich habe ihn ausgeschaltet. Er wird wehrlos sein, wenn ihn mein Messer trifft.«
    Bill deutete wieder auf den toten Polizisten. Mit keinem Wort ließ er sich anmerken, daß ihm John Sinclair ein Begriff war. »Wir müssen die Mordkommission alarmieren«, sagte er. »Der Polizist kann hier nicht bleiben.«
    »Doch, er kann!« zischte Monty Parker. »Zwei Stunden sind es nur noch, dann kann die Mordkommission zwei Leichen untersuchen. Vielleicht auch drei, wenn du nicht vernünftig bist.«
    Bill versuchte immer noch, das Phantom zu entdecken. Er merkte nicht, daß ihm die Schneeflocken ins Gesicht schlugen und auf seinem Mantel schon eine fingerdicke weiße Schicht lag. Bill hatte sich ganz auf das Phantom konzentriert. Er überlegte fieberhaft, wie er es überwältigen konnte, doch es gab keine Chance.
    Wenigstens nicht jetzt und nicht hier.
    »Ich werde mich jetzt zurückziehen«, sagte das Phantom. »Denk an meinen Rat und daran, daß ich einen starken Verbündeten habe. Den Teufel.«
    Bill steckte seine Waffe weg. Mit müden Schritten ging er auf das Haus zu.
    William Mansing erwartete ihn an der Tür. »Himmel, was ist denn mit Ihnen los, Mister Conolly. Sie waren ja fast zehn Minuten draußen. Sie sind ja völlig durchnäßt.«
    Bill winkte ab, zog den Mantel aus und fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs Haar.

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