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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Hat er das Versteck der Bande nicht verraten?«
    Dr. Mensing schüttelte den Kopf. »Nein, sein Gehirn muß wohl durch eine hypnotische Sperre gesichert gewesen sein. Ich habe nichts aus ihm herausbekommen können.«
    »Um Himmels willen«, flüsterte Bill. Er wurde von einer Sekunde zur anderen kalkweiß. »Jetzt ist Sheila verloren.«
    »Abwarten«, sagte John Sinclair. »Erst hören wir uns mal die Aussagen an. Vielleicht gibt es doch noch irgendeinen Hinweis, der uns weiterhilft.«
    ***
    Endlos dehnten sich die Stunden, und Sheila Conolly wußte nicht, ob es Tag oder Nacht war.
    Zuerst hatte sie immer wieder auf die Uhr geschaut, doch dann hatte sie auch das gelassen. Das unaufhörliche Wandern des Zeigers machte sie nur noch nervöser. Sheila hatte die Uhr von ihrem Handgelenk gelöst und kurzerhand in eine Ecke geworfen.
    Durst und Hunger quälten Sheila. Aber noch schlimmer war die Stille, die beinahe körperlich spürbar über der Halle lastete. Kein fremder Laut war zu vernehmen. Sheila hörte nur ihren eigenen Atem und das Schlagen ihres Herzens.
    Mindestens ein halbes Dutzend Mal hatte Sheila Conolly ihr Gefängnis durchsucht. Ohne Erfolg, einen Fluchtweg hatte sie nicht entdeckt. Zu dick waren die Mauern, und die Tür, durch die Professor Mandra verschwunden war, bestand aus massivem Holz.
    Es war das ideale Gefängnis!
    Sheila Conolly hatte sich in eine hintere Ecke regelrecht verkrochen. Sie hatte bewußt diesen Platz gewählt, denn von ihm aus konnte sie den Goldenen Löwen nicht sehen.
    Und das war gut so, denn die Figur flößte Sheila Conolly Angst ein. Ein dämonisches Fluidum ging von ihr aus und schien die gesamte Halle auszufüllen.
    Die Luft war feucht und heiß, erschwerte das Atmen. Kein Hauch bewegte die Flammen in dem schweren Leuchter.
    Sheila erhob sich aus ihrer gebückten Stellung und ging einige Schritte auf und ab. Sie konnte nicht stur sitzenbleiben, sondern mußte immer wieder die Muskeln lockern.
    Sheila trug noch ihre Hauspantoletten mit spitzen Absätzen. Die Absätze gaben bei jedem Schritt auf dem stumpfen Marmorboden ein klackendes Geräusch, das Sheila – die nur die Stille gewohnt war – überlaut vorkam. Ständig hatte sie auch das Gefühl, von den Augen des Goldenen Löwen beobachtet zu werden. Aber das war wohl nur eine Einbildung.
    Sie versuchte, nicht an die nähere Zukunft zu denken, sondern an ihren Mann und an John Sinclair. Bestimmt hatten die beiden Freunde schon Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um sie zu finden. Aber würde die Zeit reichen?
    Sheila glaubte selbst nicht so recht daran. Venedig war ein Labyrinth mit Tausenden von Schlupfwinkeln. Wie sollten die Männer es schaffen, sie hier zu finden?
    Stunde reihte sich an Stunde. Sheila Conolly wurde immer apathischer. Durst und Hunger wüteten jetzt wie Tiere in ihrem Körper. Vor allen Dingen der Durst quälte Sheila. Ihre Zunge lag wie ein dicker Kloß im Rachen.
    Und dann – Sheila wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war – horchte sie auf.
    Stimmen waren an ihre Ohren gedrungen. Sheila stützte sich an der Wand ab und kam auf die Füße. Ein leichter Schwindelanfall erfaßte sie, ging aber schnell wieder vorüber.
    Die Stimmen wurden lauter, jetzt hörte Sheila auch Schritte.
    Bills Frau verkrampfte die Hände. Ja, es gab keinen Zweifel mehr. Ihre Stunde war gekommen. Das Fest zu Ehren des Goldenen Löwen sollte beginnen.
    Die massive Holztür wurde aufgezogen.
    Sheila war vorgegangen und beobachtete hinter einer Säule stehend den Einzug der goldenen Masken.
    Es war eine schaurige Prozession.
    An der Spitze ging Professor Mandra. Wieder trug er seinen langen Umhang, und die goldene Spange vor der Brust glänzte im Licht der Fackel, die von vier Männern gehalten wurden. Die Fackeln bestanden aus einem Stab, auf dessen Ende ein rundes Gefäß befestigt war, in dem eine Flüssigkeit brannte.
    Sie gab eine grüne, armhohe Flamme ab.
    Die Fackelträger schritten an Mandra vorbei, blieben vor dem Goldenen Löwen stehen und verneigten sich. Dann traten sie zur Seite und stellten sich neben der Figur auf. Kalt und schaurig sahen die Masken auf ihren Gesichtern aus, über die ein grüner, zuckender Schein tanzte.
    Immer mehr Diener des Goldenen Löwen betraten den Saal. Sheila schätzte mindestens vierzig Menschen, und jeder von ihnen trug eine goldene Maske.
    Im Halbkreis stellten sie sich vor dem Goldenen Löwen auf. Alles ging fast lautlos vor sich. Sheila spürte den Hauch des Bösen, der diese

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